Wie ich schon im Blondthread erwähnte wurde es mal wieder Zeit für mich zu erkennen, dass "Juli" überall ist. Ich lese zur Zeit das Buch "Die Anstrengende Daueranwesenheit der Gegenwart" von Sarah Kuttner. Das Buch ist eine Ansammlung von verschiedenen Kolumnen, die sie für die Süddeutsche Zeitung und den Musikexpress geschrieben hat.
In den Kolumnen für die SZ hat sie immer Fragen beantwortet. Ab S.110 war ich dann jedoch etwas unvorbereitet bei der Frage
angelangt.Eva von Juli hat jetzt blonde Haare. Gute Idee?
Ihre Antwort dazu gefällt mir, denn sie schreib
Eine zusätzliche Anmerkung: Die Kolumnen, in der auch die über Eva dabei ist erschien am 24.10.2006 in der SZ, also in der Zeit, in der die Medien erst so richtig auf die Veränderung an Eva aufmerksam wurden.Ich weiß, dass hier in dieser Kolumne das Unbedeutende häufig über das Wichtige triumphiert. Die Frage nach der akuten Färbung der Haare irgendwelcher Popbandsängerinnen möchte ich an dieser Stelle aber doch als unbedeutend abtun. Soll sie ihre Haare doch färben, wie sie will.
Warum ich allein schon diese Aussage interessant finde? Sarah Kuttner macht etwas, was ich mir von den Medien wünschen würde. Sie versucht das wichtige vom unwichtigen zu trennen.
Oftmals werden (private) Angelegenheiten von Prominenten so durch die Welt getragen, dass diese Informationen dann, auch wenn es etwas völlig unwichtiges (wie z.B. das Färben der eigenen Haare bei einer offenbar nicht "geistesgestörten" Sängerin), dann völlig zerrissen werden.
Um zu verdeutlichen, dass das Haarthema als unwichtig eingestuft werden kann hat sich Sarah Kuttner dann auch sofort mit Juli Jungs beschäftigt und sich folgende Gedanken gemacht:Wieder eine kleine Anmerkung: Das Mixtape bezieht sich auf eine Frage, die sie zuvor beantwortet hatte.Ihre Band sieht übrigens komplett so aus, als würde sie in einem Laden arbeiten, wo es Carhartt- Jacken, irre individuell bedruckte T-Shirts, schluffige Hosen, rockige Ketten-Portemonnais und Sprayer-Bedarf gibt - also äußerst langweilig gekleidet. Schade, weil die alle irre nett sind. Aber ein romantisches Mixtape werde ich von den Juli-Buben dieses Weihnachten wohl nicht bekommen.
Diesen Gedanken fand ich auch äußerst interessant, denn dieser "langweilige" Styl gefällt mir, weil er doch eine (gewisse) Ehrlichkeit mit sich bringt. Sie tragen Klamotten wie jeder andere sie auch auf der Straße trägt. Es gibt keine verschiedenen "Styltypen" in der Band, sodass der unaufhaltsame Nachgeschmack von dargestellten Figuren nicht sofort aufkommt. Und außerdem mag ich diese individuell bedruckten T-Shirts. Ganz besonders die Kain Shirts
Was sagt ihr - seht ihr es wie Sarah Kuttner? Ist die Haarfärbung einer Popsängerin uninteressant, ist der Styl der Juli-Jungs langweilig?
Wie findet ihr es eigentlich, dass Sarah Kuttner für ihre Kolumne (und damit verbunden für das Buch) Juli gewählt hat und nicht irgendeine andere Band?