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Thema: Offener Brief an die Kanzlerin

  1. #21
    Mitglied im Juli-Fanclub Avatar von kaiku
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    Standard AW: Offener Brief an die Kanzlerin

    Zitat Zitat von 23zwerge Beitrag anzeigen
    Mit diesen illegalen Internettauschbörsen wird das Recht gebrochen. Ich bin absolut gegen solche Plattformen. Aber ich muss auch sagen, dass ich durch diese Plattformen erst zu Juli gekommen bin. Vor einigen Jahren hatte jemand die Songs von Juli für mich gesaugt und auf CD gebrannt. Wenn das nicht der Fall gewesen wäre, hätte ich die CD wohl nie gehört. Ich wäre kein Juli Fan und würde viele weitere Bands (die ich durch Juli kennenlernen durfte) nicht kennen. Natürlich besitze ich jetzt die original CD.
    Scheinbar widerspricht der Anfang ja dem Rest.
    Aber ich glaube, dass du vollkommen recht hast.
    Was ich nicht kenne, kaufe ich auch nicht: Aber wenn man es eben so kennenlernen kann... Und das ist auch im Interesse der Musiker.

    Und ich finde, es gibt darauf keine perfekte Antwort. Aber mich würde mal interessieren, wie ihr anderen darüber denkt.

    @steffen: ich wollte noch was zu deinem Beitrag schreiben, aber die Zeit hat heute gefehlt. Wenn's reinpasst, mach ich's noch.
    (PS ich hab gestern mittag auch gesehen, wie wenig Kommentare bei der Zeit waren. Abends war es enttäuschend und das konnte man nicht vorher wissen)

    @rovo Danke für den Hinweis auf die Videobotschaft -die ist typisch... Sie stimmt zu, betont wie wichtig das sit und dass sie dafür arbeitet... ich kritisier das gar nicht, weil ich nicht weiß was sie sonst sagen sollte.

  2. #22

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    Standard AW: Offener Brief an die Kanzlerin

    Ich habe mir den Brief jetzt zwar noch nicht durchgelesen, das Argument, sich Songs etc. aus Kostengründen illegal aus dem Netz zu holen, ist ja wohl keine Rechtfertigung. Ich klau mir schließlich auch keinen Porsche oder Ferrari mit der Begründung, daß die zu teuer sind. Vielleicht nicht gerade das beste Beispiel, aber wenn man nicht so viel Geld hat, muß man halt auf das eine oder andere verzichten und sparen.

    Zu den 4% die die Künstler pro verkaufter CD erhalten: das hört sich erst einmal wenig an, wenn man aber bedenkt, wieviel Tonträger verkauft werden, kommt da schon ein Sümmchen zusammen. Zudem bekommen sie jedes Mal ihren Anteil, wenn eines ihrer Lieder in den Medien gespielt wird.

  3. #23
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    Standard AW: Offener Brief an die Kanzlerin

    Hier nun noch das, wofür ich gestern keine Zeit hatte:

    Zitat Zitat von esiststeffen Beitrag anzeigen
    ich denke nicht, dass die Julis zu den Initiatoren dieses Briefes (wer ist das eigentlich?) hingegangen sind und geschrien haben: "Huhu, hier sind wir, wir wollen auch mitmachen!" ...... vielleicht haben sie mal eine Mailanfrage von diesen Herrschaften bekommen und dann gesagt "Hm, ok, dann setzt halt unseren Namen mit darunter" ..... wir wissen es nicht ...... aber was mich wirklich verwundert hat, und zwar schon beim ersten Lesen des Briefes: dass der Name Silbermond, den ich sonst (viel eher zumindest als Juli) mit politischen Aktionen jeglicher Couleur in Verbindung bringen würde, hier nicht auftaucht

    Absolut. Es wäre auch interessant, ob viele Künstler NEIN gesagt haben. Wir sind Helden, auch politischer als Juli, sind z.B. auch nicht dabei (aber bitte nicht "jegliche" Couleur bei Silbermond!).

    Zitat Zitat von esiststeffen Beitrag anzeigen
    da muss ich dir nun aber mal widersprechen, auch wenn das eigentlich nicht zum Thema gehört ...... gerade das ist es nämlich, was mir an der neuen CD dieser gewissen Österreicherin nicht gefällt: eine CD in einer Pappschachtel? näääää [B]
    [Moment, Lebe lauter gibt es auch in einer Pappschachtel, laut-Los ist eigentlich so wie die "nur-CD" von Ein Neuer Tag - LIVE. Aber ich wollte nachher sowieso noch in den CS-Thread...]

    Zitat Zitat von esiststeffen Beitrag anzeigen
    und warum können CDs nicht teurer werden?[B]
    Weil sich Industrie und Handel das nicht trauen - - - sonst würde noch mehr kopiert, illegal und legal. Allerdings werden sie auch nicht wirklich billiger wie's aussieht.

    Zitat Zitat von esiststeffen Beitrag anzeigen
    was Themen wie 'CD-Preise' oder 'Abmahnung von 13-Jährigen' angeht ..... ich bin ja auch nicht dafür, dass mit raubgebrannten CDs und DVDs ein schwunghafter Schwarzmarkthandel betrieben werden soll (ich denke, jeder, der mal in Polen oder Tschechien war, weiß, was ich meine); ich will nicht, dass sich an Raubkopien in irgendeiner Form (materiell) bereichern kann [B]
    Auch Minister haben schon erklärt, man wolle keine Kriminalisierung der Schulhöfe. Da seh ich die Grauzone. Da gibt's (hat man mir erzählt...) ja auch diejenigen, "die einem alles besorgen können" und pro Jahr etlliche Hundert CDs brennen, ohne selber die Originale zu besitzen und mitunter bessern sie damit auch ihr Taschengeld ganz gut auf...

    Zitat Zitat von esiststeffen Beitrag anzeigen
    2) jede Art der Weiterverwertung mit NICHTkommerziellem Hintergrund muss toleriert werden (zB wenn jemand einen Songtext oder, wenn wir mal von der Musik weggehen, ein Gedicht oder auch nur ein Zitat eines Schriftstellers auf seine Homepage stellt, weil sie ihm so gut gefallen; oder wenn jemand ein Musikvideo oder einen TV-Mitschnitt oder einen Ausschnitt aus einem Song, den er bei einem Konzert mit der Handykamera aufgenommen hat, online stellt; oder wenn jemand zu einem Song von Juli - oder auch von jeder beliebigen anderen Band - ein eigenes Video dreht oder einfach nur die Diashow seiner Urlaubsfotos mit 'Geile Zeit' unterlegt; oder wenn ein Gitarrenfreak für alle Gleichgesinnten die Akkorde zu einem Julialbum oder Grönemeyeralbum oder Lindenbergalbum oder wozu auch immer ins Internet stellt ...... das alles ist in manchen Fällen Kunst, in jedem Fall jedoch Menschenfreundlichkeit und in keinem Fall ein Verbrechen )[B]
    Mit Textzitaten geht das sowieso. Darüberhinaus würde DAS funktionieren, wenn überall nur normale Menschen wären... Schauderhaft, wenn irgendein politisch verwirrter Dummkopf seine nicht direkt direkt strafbare Homepage z.B. mit Denkmal von Wir sind Helden unterlegt (Das Lied ist da schon richtig übel missbraucht worden, Simon (oder Jonas) hat das mal in einem Interview gesagt - und BIN ich FROH dass ich da kein Juli-Beispiel hab!!!)
    na dann...

  4. #24
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    Standard AW: Offener Brief an die Kanzlerin

    Zitat Zitat von kaiku Beitrag anzeigen
    Mit Textzitaten geht das sowieso.
    Anscheinend leider nicht... es kommt auf den Umfang und das "wie" des Zitats an.
    Zitat Zitat von UrhG
    § 51 Zitate
    Zulässig ist die Vervielfältigung, Verbreitung und öffentliche Wiedergabe eines veröffentlichten Werkes zum Zweck des Zitats, sofern die Nutzung in ihrem Umfang durch den besonderen Zweck gerechtfertigt ist. Zulässig ist dies insbesondere, wenn

    1. einzelne Werke nach der Veröffentlichung in ein selbständiges wissenschaftliches Werk zur Erläuterung des Inhalts aufgenommen werden,
    2. Stellen eines Werkes nach der Veröffentlichung in einem selbständigen Sprachwerk angeführt werden,
    3. einzelne Stellen eines erschienenen Werkes der Musik in einem selbständigen Werk der Musik angeführt werden.
    JULI-Süchtig

  5. Für diesen hilfreichen Beitrag von rovo danken:

    stonefield (27.04.2008),th (27.04.2008)

  6. #25
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    Standard AW: Offener Brief an die Kanzlerin

    was das Zitatrecht angeht: darüber ist eben nicht die Möglichkeit abgedeckt, Texte fremden Urheberrechts (auch Auszüge daraus) mal einfach so irgendwo zu veröffentlichen; sondern es muss ein Kontext gegeben sein; also muss man das Zitat zB dazu verweden, um irgendeinen Beweis in einer wissenschaftlichen oder pseudowissenschaftlichen Abhandlung zu führen; oder (wenn ich jetzt nicht ganz falsch liege) man muss es irgendwie künstlerisch verfremden/weiterverarbeiten ...... aber einfach mal nur so ein paar Songtexte, Gedichte oder was auch immer auf die eigene Homepage zu stellen, geht eben gerade NICHT

    kennst du/kennt ihr Wikiquote? das ist eine Online-Zitatesammlung, die wie Wikipedia von der Wikimedia Foundation betrieben wird .... die deutschsprachige Version war auch mehrere Monate inaktiv, wegen genau dieser rechtlichen Bedenken ..... schließlich hat man sich drauf geeinigt, bei Zitaten lebender Urheber und bei solchen, wo noch Urheberrecht drauf ist (vor weniger als 70 Jahren verstorben) maximal 10 Zitate zuzulassen, wobei auch das eine bloße Vereinbarung ohne jede juristische Grundlage ist ......

    ein Beispiel dafür, wie mitunter mit den gesetzlichen Bestimmungen umgegangen wird: Erich Kästner hatte einen unehelichen Sohn; dieser ist nun sein einziger Erbe. der Sohn ist bekannt/berüchtigt dafür, das "Recht am geistigen Eigentum" besonders restriktiv auszulegen; zum Beispiel hat er einer Schule verboten, Kästnergedichte als Unterrichtsmaterialien ins Internet zu stellen, und einer anderen, die Unterschrift Erich Kästners in ihrem Schullogo zu führen. bei Wikiquote führt das dann dazu, dass die Seite zu Erich Kästner so aussieht ......



    was ich mit dieser 'Forderung', die du hier zitiert hast, eigentlich ausdrücken wollte: im Grunde sind es ja gar nicht (wie hier im Thread auch schon erwähnt wurde) gar nicht die Künstler, die die großen Früchte ihrer Arbeit ernten ..... Thomas hat ja (es stand so in diesem Forum, ich weiß nicht ob ich es noch mal wiederfinden würde) sogar mal geschrieben, er könne sich VORSTELLEN, dass die Julis selber kein Problem damit hätten, wenn jemand ihre Songtexte/Noten/Akkorde/..... ins Netz stellen würde; nur ist es ja eben so, dass ein Verlag diese Dinge erworben hat, um sie in Buchform rauszubringen ..... und solche Dinge passieren halt nur, damit die Plattenfirma bzw. die mit ihr kooperierenden Unternehmen eben noch ein paar Euro mehr am Gesamtprodukt 'Juli' verdienen ..... ich weiß nicht, wie viele Exemplare von den beiden Songbüchern verkauft wurden, aber gemessen an der Zahl der Tonträger werden die Einnahmen daraus wohl doch nur einen verschwindend geringen Teil ausmachen .......

    vielleicht kennt ihr Joscha Sauer und seine Nichtlustig-Cartoons? dieser Herr hatte vor ein oder zwei Jahren drei seiner Cartoons unter einer freien (oder zumindest wikipediakonformen) Lizenz hochgeladen, damit Wikipedia den Artikel über ihn und seinen Zeichenstil illsutrieren konnte ..... später musste er die Bilder allerdings wieder löschen lassen, weil sein eigener Verlag protestiert hatte

    und um jetzt wieder den Bogen zum Thema Musik zu spannen: es stört mich schon seit langem, dass Musiker, wenn sie eine CD groß veröffentlichen wollen, dazu praktisch 'ihre Seele verkaufen' müssen ..... ich gebe zu, ich habe noch niemals einen Plattenvertrag gelesen und weiß daher nicht, was da so drinsteht ..... aber wenn die Musiker nicht mal mehr selber entscheiden dürfen, wann und wo und wie sie Texte und Musik zu ihren selbst geschriebenen Songs veröffentlichen lassen; was haben sie dann noch von ihrem so gepriesenen geistigen Eigentum? die angesprochenen 4% Beteiligung an jeder verkauften CD? Beteiligungen in ich weiß nicht welcher Höhe oder Tiefe an Konzerten und Fernsehauftritten? soll das wirklich schon alles sein? sollen Musiker nur als Gelddruckmaschine ihrer Plattenfirmen funktionieren?

    bei Büchern ist es übrigens nicht anders; schlagt mal das Impressum eines beliebigen (in Deutschland erschienen) Buches auf ..... da steht auch nicht "(C) by Name des Autos", sondern "(C) by Name des Verlages" ...... ich träum ja auch schon länger davon, eines Tages mal ein Buch zu schreiben und zu veröffentlichen; aber wenn ich mir vorstelle, dann alle Rechte, was ich weiter mit meinen eigenen geistigen Leistungen mache und was nicht, an einen Verlag abzutreten, der mich in erster Linie als Maschine zur Buchproduktion ansieht, stimmt mich das schon bedenklich



    was die Videobotschaft der Frau Merkel angeht: wow, also dass das solche Wellen schlägt, hätte ich jetzt mal wirklich nicht erwartet ...... wozu ist diese Frau eigentlich Kanzlerin? dafür, dass sie denen, die das Geld haben, nach dem Mund redet? es gibt Dinge in diesem Land, die kann man nicht fassen ...... ok, es ist mir schon klar dass die auch nur einen Text, den irgendwer für sie geschrieben hat, vom Teleprompter abliest, aber es sollte ihr ja schon irgendwie klar sein, dass es in diesem Land eben auch viele andere Meinungen und Ansichten gibt, und auf die scheint sie ja noch nicht einmal im Mindesten einzugehen ......



    Es wäre auch interessant, ob viele Künstler NEIN gesagt haben.
    ja, DIE Frage stellt sich mir allerdings auch
    Eines Tages, wenn alles endet, sich letzten Endes zum Guten wendet ....


    Ich kann euch spüren!

  7. #26
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    Standard AW: Offener Brief an die Kanzlerin

    Zitat Zitat von rovo Beitrag anzeigen
    Anscheinend leider nicht... es kommt auf den Umfang und das "wie" des Zitats an.
    Ich bin noch (leider für umsonst) in einer Redaktion, da hatten wir das Problem auch schon. Das heißt, dass ich hier z.B. auch viel aus Juli-Songs zitieren könnte, wenn das was ich dazu schreibe das Zitat irgendwie begründet.
    Ein kurzes Zitat kann ich aber auch einfach so in den Raum werfen, erst Recht wenn es als Zitat erkennbar ist.
    Ein ganzes Lied ist kein Zitat sondern ein Einzelwerk (...das man auswendig kann)
    Wer aber zB. ein Buch über ...äh.. das Selbstmordmotiv in Dieses Leben schreibt (nur als soeben erfundenes Beispiel!!!)... darf dann auch den ganzen Text des Liedes abdrucken(?)

  8. #27
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    Standard AW: Offener Brief an die Kanzlerin

    Zitat Zitat von esiststeffen Beitrag anzeigen
    bei Büchern ist es übrigens nicht anders; schlagt mal das Impressum eines beliebigen (in Deutschland erschienen) Buches auf ..... da steht auch nicht "(C) by Name des Autos", sondern "(C) by Name des Verlages" ...... ich träum ja auch schon länger davon, eines Tages mal ein Buch zu schreiben und zu veröffentlichen; aber wenn ich mir vorstelle, dann alle Rechte, was ich weiter mit meinen eigenen geistigen Leistungen mache und was nicht, an einen Verlag abzutreten, der mich in erster Linie als Maschine zur Buchproduktion ansieht, stimmt mich das schon bedenklich
    Ich denke, dass du hierbei noch nicht bedacht hast, dass du doch ein Buch/eine CD gar nicht über einen Verlag veröffentlichen musst. Du schreibst es, suchst eine Druckerei, lässt es zigtausendfach drucken, lagerst es, gehst natürlich auch mit den Druckkosten in Vorlage. So, jetzt hast du zB 100.000 Exemplare deines Bestsellers in spe. (Ganz abgesehen davon, dass ein Verlag, der bei einer Druckerei im Jahr tausende verschiedener Titel drucken lässt, ganz andere Konditionen erhält als jemand, der mal eben ein Buch machen lassen will)

    Nun geht die Arbeit erst richtig los. Du musst alle zigtausend Buchhandlungen in Deutschland einzeln anrufen und mit ihnen ausloten, ob sie dein Buch bestellen wollen, zu welchen Konditionen usw.
    Dann geht die Arbeit aber erst RICHTIG los, weil du musst die Bücher verpacken und versenden, entweder per Post oder Spedition, aber wenn du denen das Geld für Ihre Leistung auch nicht gönnst, musst du selbst mit dem LKW losfahren.

    Ich denke, es wird klar, dass das so gar nicht klappen würde.
    Man greift, wenn man etwas bei einem Verlag veröffentlicht, egal ob Buch oder Musik, auf bestehende Vertriebskanäle, Auslieferungsvereinbarungen, Werbe-Strukturen und vor allen Dingen Know-How zurück.

    Natürlich ist eine (wenn sie denn stimmt) 4%ige Beteiligung am Preis diskussionswürdig. Aber es darf dabei nicht vergessen werden, dass ohne diese bestehenden, beschriebenen Strukturen, dieses Buch, diese CD SO nicht verbreitet worden wäre. Und der Künstler ohne weiteres Zutun von jedem verkauften Exemplar (wozu er ja nichts mehr tut zu dem Zeitpunkt) weiterhin fleißig Geld bekommt.

    Möglicherweise ist dies vielleicht einfach auch noch nicht jedem so ins Bewusstsein gekommen, dass so ein Vertrag ja auch Vorteile haben kann.

    vielleicht kennt ihr Joscha Sauer und seine Nichtlustig-Cartoons? dieser Herr hatte vor ein oder zwei Jahren drei seiner Cartoons unter einer freien (oder zumindest wikipediakonformen) Lizenz hochgeladen, damit Wikipedia den Artikel über ihn und seinen Zeichenstil illsutrieren konnte ..... später musste er die Bilder allerdings wieder löschen lassen, weil sein eigener Verlag protestiert hatte
    Ich denke, der liebe Herr Sauer, den ich sehr schätze, hatte sich - natürlich - sehr über seinen Vertrag gefreut, dass er seine wunderbaren Comics nun über Bücher verkaufen kann und - nach eigenen Aussagen - inzwischen sogar davon leben kann (!), was er vorher nicht konnte.
    Vielleicht sogar so sehr darüber gefreut, dass er ihn sich nicht komplett durchgelesen hat, oder er ihm einfach nicht vollends gegenwärtig war, als er die Bilder hochlud. Denn der Verlag hat ein natürliches Bedürfnis, wenn er wie im obigen Beispiel mit dem Druck in Vorlage geht, den Vertrieb und die Werbung organisiert etc, dass der werte Herr Künstler die gleichen Werke nicht einfach woanders hochlädt, wo sie kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Da beißt die Katze sich doch selbst in den Schrank.

    Er ist und bleibt in diesem Fall Urheber der Werke, dieses Recht ist nicht wegnehmbar, allerdings wird er die Verwertungsrechte "verkauft" haben, und um genau diese geht das. Das mag auf den ersten Blick seltsam erscheinen, ist aber auf den zweiten durchaus schlüssig.
    der thomas.

    In der freiheitlichen Demokratie des Grundgesetzes haben Grundrechte einen hohen Rang. Der hoheitliche Eingriff in ein Grundrecht bedarf der Rechtfertigung, nicht aber benötigt die Ausübung des Grundrechts eine Rechtfertigung. (Bundesverfassungsgericht, 2007)

  9. Für diesen hilfreichen Beitrag von th dankt:

    stonefield (27.04.2008)

  10. #28
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    Standard AW: Offener Brief an die Kanzlerin

    Zitat Zitat von esiststeffen Beitrag anzeigen
    bei Büchern ist es übrigens nicht anders; schlagt mal das Impressum eines beliebigen (in Deutschland erschienen) Buches auf ..... da steht auch nicht "(C) by Name des Autos", sondern "(C) by Name des Verlages" ...... ich träum ja auch schon länger davon, eines Tages mal ein Buch zu schreiben und zu veröffentlichen; aber wenn ich mir vorstelle, dann alle Rechte, was ich weiter mit meinen eigenen geistigen Leistungen mache und was nicht, an einen Verlag abzutreten, der mich in erster Linie als Maschine zur Buchproduktion ansieht, stimmt mich das schon bedenklich
    Das Urheberrecht tritt man als Autor keineswegs ab (so waren früher Verträge!). Die genaue Regelung der Verwertungsrechte ist allerdings Verhandlungssache. Und dabei hat ein neuer Autor schon eine schwächere Position.

    Zu deinem Traum ist mir aber sofort Mach's DIR selbst! von Silbermond eingefallen!

  11. #29
    JuliWiki-Admin
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    Standard AW: Offener Brief an die Kanzlerin

    @Thomas:
    ja, diese ganzen Sachen sind mir durchaus bewusst ...... nur: genau so und nicht anders hat die Medienwelt funktioniert, bevor es das Internet gab. bis vor nicht allzu langer Zeit musste halt jeder, der irgendeine künstlerische oder politische Äußerung tun wollte, diese (sofern er nicht einen Radio- oder Fernsehsender zur Verfügung hatte) irgendwie drucken lassen. und da ja nicht jeder selber seine ganz persönliche Druckerpresse zu Hause hatte, musste er halt jemanden finden, der sein Werk (egal welcher Art esist) drucken lässt; und dann jemanden, der es in die Läden fährt und verkauft; und mit dem Pressen von Platten bzw. CDs ist es ganz genau so ..... so weit hast du es ja auch ganz gut geschrieben

    nur: heute gibt es nun mal das Internet; heute kann jeder, der sich einen Internetzugang leisten kann, sich seine eigene kostenlose Homepage erstellen, auf die er sonstwas schreiben kann und wo dann jeder andere Internetnutzer auf der Welt, egal wo er sitzt, zumindest die Möglichkeit besitzt, dies auch zu lesen bzw. sich anzusehen ..... es wurde ja zB auch schon richtigerweise gesagt, dass gerade junge und relativ unbekannte Bands das Internet (insbesondere Myspace und die diversen Videoportale) nutzen, um dort auf sich aufmerksam zu machen (siehe Anne und das Beispiel Kain); auf diese Weise erregen sie auch schon ganz von selber das Interesse eines festen Publikumskreises, bevor sie überhaupt einen Plattenvertrag haben und bevor überhaupt irgendeine Plattenfirma von ihrer Existenz weiß ...... folglich haben Verlage, Plattenfirmen etc. heute nicht mehr diese überragende Bedeutung für die Medien, die sie noch vor wenigen Jahren hatten, und in mir keimt halt der Gedanke, dass sie mit solchen Aktionen wie diesem offenen Brief und dem 'Welttag des geistigen Eigentums' krampfhaft versuchen, sich diese Macht noch etwas länger zu sichern ......

    im Übrigen bedeutet (auch wenn das jetzt sicher viele befürchten werden) die freie Abrufbarkeit von Inhalten gleich welcher Art im Internet keineswegs, dass Bücher, CDs oder DVDs aussterben werden ..... man sieht es ja an den Bands, die durch Myspace etc. groß geworden sind ..... und um wieder einmal Wikipedia als Beispiel anzuführen: den Inhalt von Wikipedia gab es schon auf mehreren DVDs zu kaufen; und demnächst will der Bertelsmann-Verlag ein einbändiges Lexikon auf den Markt bringen, das 50.000 Einträge aus der Wikipedia enthalten soll ...... die Tatsache, dass Verlage so was machen, deutet ja schon irgendwie darauf hin, dass es sich finanziell für sie lohnen muss; aber nichtsdestotrotz wird es Wikipedia im Internet auch weiterhin für alle kostenlos geben


    und was ich mit den Beispielen mit Herrn Sauer und Herrn Kästner junior ausdrücken wollte: man muss auch mal die Verhältnismäßigkeit sehen ...... macht Erich Kästners Alleinerbe derart herbe Verluste, wenn eine Schule ein paar Kästnergedichte (wohlgemerkt: ohne irgendein kommerzielles Interesse!) ins Internet stellt? rutscht Herrn Sauers Verlag in die roten Zahlen, wenn von den hunderten von Cartoons, die dieser Mann gezeichnet hat, DREI Stück (und es stand bei diesen extra noch dazu, dass die freie Lizenz NUR für diese drei gilt und NICHT für die anderen Sauerzeichnungen) bei Wikipedia stehen? sind die Rechteinhaber der Julisongs derart auf die Einnahmen aus den Songbüchern (von denen ich wie gesagt nicht weiß, wie hoch sie sind, wobei ich davon ausgehe, dass es nur ein verschwindend geringer Bruchteil der Einnahmen aus den Tonträgerverkäufen ist) angewiesen, dass sie es eben nicht tolerieren können, wenn ein Fan nun die Texte oder Akkorde auf seine Homepage stellt? also wenn ich ein Autor wäre, würde ich mich freuen, wenn eine Schule (und noch mal: kommerzielle Nutzung steht auf einem anderen Blatt!) eines meiner Gedichte als Unterrichtsmaterial ins Netz stellen würde ......



    @Kai:
    natürlich weiß ich, dass das deutsche Urheberrecht (anders als das amerikanische Copyright) nicht veräußerlich ist, sondern bei mir bzw. meinen Erben bis 70 Jahre nach meinem Tod verbleibt, ganz egal was passiert ..... ich bin kein Jurist und wäre als solcher wohl auch ungeeignet; aber durch Wikipedia habe ich gerade zu den diversen Urheberrechtsproblematiken so ein bisschen was mitbekommen ...... nur was habe ich von meinem unveräußerlichen Urheberrecht noch, wenn mir mein Verlagsvertrag vorschreibt, wann und wie ich es einzusetzen habe?
    Eines Tages, wenn alles endet, sich letzten Endes zum Guten wendet ....


    Ich kann euch spüren!

  12. #30
    Malibun
    Gast / Ehemaliges Mitglied

    Standard AW: Offener Brief an die Kanzlerin

    "Wenn ich groß bin, will ich auch mal Spießer werden"

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