Was denkt ihr gerade?

[Sk8er_Girl]

Das Problem an einer Aussteiger-Gruppe wäre, dass sich vmtl schnell wieder Leute über andere stellen würden. So ne Gruppe müsste sehr klein sei n und mit Leuten, die man kennt

Ansonsten mach ich da gern mit, soylent
hat für mich nix mit Individualismus zu tun: es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist, es wär nur deine Schuld, wenn sie so bleibt

[soylent]

OK, ich trag dich dann mal eben in die Liste ein.

dass sich vmtl schnell wieder Leute über andere stellen würden

Ich denke, das ist bei Menschengruppen ab 2 Leuten generell so. Hierarchien bilden sich heraus, das sieht man ja schon bei der Familie. Sofern es zum Wohl aller ist, hätte ich da kein Problem mit, wenn es zB einen "Dorfhäuptling" gäbe, ob offiziell oder nur gefühlt.

[esiststeffen]

Ein Ferrarifahrer ist in der Regel alles Andere als non-komformistisch. Er stimmt dem materialistischen Status Quo zu, und reiht sich in den gesellschaftlichen Erwartungen von Statusdenken und Schwanzvergleich ein.

Nach deinem Dafürhalten würde es also einem Ferrarifahrer nichts ausmachen, wenn alle anderen Menschen plötzlich auch einen Ferrari fahren würden?
Meine These ist ja gerade: Wer einen Ferrari fährt, tut das (neben anderen Aspekten wie dem simplen Wunsch, mit 250 Sachen durch die Landschaft zu brettern) nicht zuletzt v.a. darum, um sich von anderen Menschen abzuheben und abzugrenzen

Von "raus"gearbeitet würde ich nicht sprechen. Das klingt mir zu negativ besetzt. Wenn ich zurückblicke, selbstverständlich ohne eigene Erfahrung ( ), war das Leben im Mittelalter durchaus lebenswert. U.a. vielleicht abgesehen vom medizinischen und hygienischen Niveau, aber vielleicht war das auch keine so schlechte Sache, Stichwort Bevölkerungsexplosion und Überbevölkerung. Über das Thema kann man sicher noch länger diskutieren, und ich würde weitere Beiträge begrüßen.

Bei dem Thema Mittelalter musste ich unwillkürlich an diesen Beitrag denken http://de.webfail.com/5ae6874bf2c


Ansonsten, dass wir uns nicht falsch verstehen: Ich lehne ja diesen "Individualitäts"- und Selbstverwirklichungsgeist, wie er heute herrscht, doch auch genauso ab. Und ich würde mir lieber heute als morgen wünschen, dass Menschen erkennen, dass sie zuallererst mal Teil eines größeren Ganzen sind, dem sie verantwortlich und verpflichtet sind. Aber in eine Hippiekommune im Wald zu ziehen wäre für mich trotzdem der letzte Weg, der mir einfiele .....

[Sk8er_Girl]

Nee, ich find, ein Ferrarifahrer will sich natürlich abheben, aber dazu braucht er ja sozusagen das Fußvolk als Zuschauer. Also er akzeptiert sich ja durchaus als Teil der Gesellschaft, will aber an deren Pseudo-Spitze stehen.

@Soylent: ja gut, per se spricht ja nix gegen Rollenverteilung und logischerweise dann Hierarchien, aber ich meinte eben, man sollte schon vorher wissen, mit wem man da zusammenlebt, nicht dass die andren dann auf einmal auf Ideen kommen, die man selbst ablehnt

[Malibun]

Wenn man in einer materialistisch-orientierten Gesellschaft lebt, in der es erstrebenswert ist materiellen Reichtum anzuhäufen und sich damit darzustellen, dann ist ein Ferrarifahrer sehr konformistisch, da er sagt "hey ihr findet Geld geil, ich bin geil, ich habe Geld, guckt". Er hebt sich nicht wirklich von gesellschaftlichen Normen ab, sondern passt sich sehr gut an "umso mehr Geld, desto besser"-Normen an.
Konformismus bedeutet nicht, das alle die gleichen Besitztümer haben, sondern das alle sich an die gleichen gesellschaftlichen Vorstellungen, und Normen halten - also quasi dass zu tun und zu denken, was irgendwie "in" ist.

Individualismus und Individualismus sind zwei verschiedene Sachen, die hier glaub ich gerade durcheinander gebracht werden. Wenn Individualismus bedeutet "nur ich bin wichtig, alle anderen sind mir egal, scheiß drauf was mit anderen Menschen passiert", dann bin ich natürlich auch dagegen.
Wenn aber Individualismus, wie im zweiten Zitat meines vorletzten Posts beschrieben, bedeutet dass man eigenständig denkt, dass man nicht blind gesellschaftlichen Normen und Vorstellungen folgt, sondern sich auch mal eigene Gedanken macht, dann finde ich Individualismus sehr erstrebenswert. Einfaches Beispiel: Wenns jetzt total in ist, dass auf einmal alle Markenklamotten von Hollister haben, dann wäre es nach letzterer Definition individualistisch sich keine Hollister-Klamotten zu kaufen. Und ich glaube, dass die meisten hier im Forum (der individualismuskritische Steffen voran) sich eben keine Hollister-Klamotten kaufen würden. Ist wie gesagt erstmal ein vereinfachtes Beispiel, individualistisches Denken im größeren Rahmen ist wahrscheinlich noch schwieriger als so eine Kaufentscheidung.

[Juli]

Wenn Individualismus bedeutet "nur ich bin wichtig, alle anderen sind mir egal, scheiß drauf was mit anderen Menschen passiert", dann bin ich natürlich auch dagegen.

Das ist für mich kein Individualismus, sondern Egoismus.

Steffen kann ich bezüglich des Ferrari-Fahrers übrigens zustimmen

Und ohne in diese ganze Diskussion einsteigen zu wollen, ob man nun alles ablehnen und in eine Kommune im Wald ziehen soll - aber der erste Gedanke, der mir bei soylents Ausgangspost kam, war "aber Internet ist okay..."

Und @Topic:
Puh. Kacke.
Die übertragene, nicht die wörtliche.

[smilingmaija]

Schluss für heute und lieber Musiknerd, als...

[Sk8er_Girl]

Und ohne in diese ganze Diskussion einsteigen zu wollen, ob man nun alles ablehnen und in eine Kommune im Wald ziehen soll - aber der erste Gedanke, der mir bei soylents Ausgangspost kam, war "aber Internet ist okay..."

Ja, Internet ist okay. Smartphones sind auch okay. Und was weiß ich, Party machen und so. Das Problem ist in meinen Augen das richtige Maß davon.
Klar, vor x Jahren befand man, dass Bücher was ganz Böses sind und heutzutage weiß man es besser (naja, manche^^).
D.h., klar verändert sich die Welt immer weiter. Aber ich finds zB einfach krass, welch ausufernden Smartphonekonsum manche Leute haben.
(PS: so wirklich ernsthaft würde ich trotzdem nicht in den Wald ziehen, wer hätte es gedacht . Aber ich erinnere mich noch heute an einen Satz aus einem französischen Text, den wir in der Uni gelesen haben und der hat sich mir iwie echt eingebrannt: "Il rêve de vie simple." - Er träumt vom einfachen Leben. Wobei jetzt natürlich Definitionssache ist, was einfach ist )

[Malibun]

Man kann auch nachhaltig und alternativ leben, ohne deswegen alle Errungenschaften der Neuzeit komplett abzulehnen. Abgesehen davon lebt Solyent ja noch gar nicht in so einer Kommune.


@Topic
Wenn frau innerhalb eines Tages drei Facebookfreundinnen im Internet flirtige Nachrichten hinterlassen hat, sollte frau vielleicht man anfangen über ihre sexuelle Orientierung nachzudenken ^^ (oder über ihr Internetverhalten. Aber hey, immerhin hab ich auch einen Mann angeflirtet)

[Malibun]

Hah! Dafür wurde ich gerade von einer Frau angeflirtet. (Naja gut, "angeflirtet" stimmt nicht wirklich, sie hat mir eigentlich nur ein Kompliment gemacht ^^).

P.S. Nein, ich plane nicht in nächster Zeit ans andere Ufer zu schwimmen, fand nur mein eigenes Internetverhalten etwas...lustig?