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Thema: Wohnst du noch oder lebst du schon?

  1. #1
    Malibun
    Gast / Ehemaliges Mitglied

    Standard Wohnst du noch oder lebst du schon?

    Madeleines letzter Post im Denkthread hat mich dazu gebracht, mal wieder über die diversen Wohnformen nachzudenken, die ich in den letzten Jahren schon alle so bewohnt habe. Da ja mittlerweile viele der Stammuser dieses Forums, aus ihrem Elternhaus ausgezogen sind (oder vor haben dies in näherer Zukunft zu tun), dachte ich, es wär vielleicht mal angebracht einen Thread über diverse Wohnformen und die damit verbundenen Erfahrungen zu eröffnen.



    Während meines Schüleraustauschs habe ich zum ersten Mal außerhalb meines Elternhauses (bzw. meiner Elternwohnung, da ich als Großstadtkind eigentich nie wirklich in einem "Haus" gelebt habe) gelebt. Damals mit gerade 16, habe ich natürlich noch nicht alleine, sondern eben bei anderen Familien gelebt.
    Zum ersten Mal wirklich ausgezogen bin ich 2008, nach meinem Abi, als es nach Göttingen ging. Seitdem habe ich in sechs verschiedenen Städten, in zwei Ländern (Argentinien und Deutschland) gelebt. Ich habe in zwei verschiedenen Studentenwohnheimen, in vier WG's, in drei verschiedenen Wohnungen mit "Familien" (meine Familie in Deutschland und meine Gastfamilie in Argentinien), und aktuell in einem Ein-Zimmer-Einzelappartment gewohnt.

    Die Studentenwohnheime waren beide in ihrer Art Grundverschieden. Sie hatten zwar auch ein paar Gemeinsamkeiten, die Zimmer waren ähnlich groß (einmal 11m² und einmal 12,5 m²), in beiden musste ich mir Bad, Wohnzimmer und Küche mit 11 bzw. 12 anderen Menschen teilen, und beide waren privat d.h. nicht vom Studentenwerk finanziert. Das erste Wohnheim war ein internationales Wohnheim mit Menschen aus allen möglichen verschiedenen Kulturen (viele Jeminiten und Indonesier). Es war äußerlich ziemlich ranzig und dreckig (manch einer würde beim Anblick der Küche wahrscheinlich einen Herzkasper kriegen), aber ich hatte eine unfassbar tolle Zeit da und habe viele wunderbare Menschen, inkl. meinem besten Freund, kennen gelernt. Was ich alles in der Zeit dort erlebt habe, lässt sich schwer in ein paar Sätze packen (wir haben schon mal überlegt, dass man über die Geschehnisse in dem Haus mal eine Soap oder einen mehrteiligen Kinofilm machen müssten - Sex, Drugs, Liebe, und Intrigen gab es da alles nur zu Genüge ). Mein zweites Wohnheim war ein Evangelisches, und von der ganzen Art her das komplette Gegenteil: Sauber, ordentlich, aber auch ziemlich eintönig und langweilig.

    Die vier WG's waren auch alle sehr unterschiedlich. Ich habe zweimal nur mit Männern (einmal mit dreien und einmal mit einem) und ansonsten immer gemischtgeschlechtlich gelebt. In zwei der WG's habe ich mich sehr wohlgefühlt, in den zwei Anderen kam es zu größeren Konflikten (einmal sogar inkl. Nacht& Nebel Fluchtaktion ^^). In einer der WG's habe ich mir ein (viel zu kleines) Zimmer mit einem anderen Mädchen teilen müssen.
    Ja, und jetzt wohn ich seit Oktober zum ersten Mal komplett alleine. Ich habe ein Zimmer, mit einer kleinen Niesche fürs Bett und im "Hauptraum" steht eine kleine Kochzeile. Bad und Balkon gehören mir auch ganz alleine, nur die Waschmaschine (im Erdgeschoss des Hauses) muss ich mir mit Anderen teilen.


    Ich bin sehr froh, dass ich die diversen Wohntypen und die damit verbundenen verschiedensten Menschen kennen gelernt habe. Genauso froh, bin ich jetzt allerdings auch mittlerweile alleine zu wohnen. Ich glaube, ich bin generell mehr der Allein-Wohn-Typ. Trotzdem waren die WG- und Wohnheimerfahrungen für mich wichtig und ich will sie im Großen und Ganzen nicht missen. Generell kann ich nur jedem mal empfehlen, irgendwann in seinem Leben a) mal in einer WG/Wohnheim zu wohnen, und b) mal alleine zu wohnen.

  2. #2
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    Standard AW: Wohnst du noch oder lebst du schon?

    Ich wohne seit meinem Auszug von zu Hause in einem vom Studentenwerk getragenen Wohnheim. Ich habe ein Zimmer mit eigenem Bad auf 14 Quadratmetern. Wir haben eine große Küche auf dem Flur, die ich abgrundtief hasse, weil sie furchtbar dreckig ist und niemand seinen Kram aufräumt. Wenn es irgendwie geht spüle ich mein Geschirr in meinem Bad ab.

    Auf meinem eigenen Flur habe ich leider keine guten Freunde (mehr) und fühle mich hier nicht wirklich wohl. Trotzdem habe ich in diesem Haus einige wundervolle Menschen kennengelernt, die ich nicht missen möchte. Die Zeit mit meinem besten Freund Tür an Tür war einfach wundervoll und viel zu schnell vorbei.

    Noch weiß ich nicht genau, wie meine Zeit nach dem Studium aussehen wird, aber mein Traum ist es natürlich alleine zu wohnen, wenn nötig eben mit Assistenzen. Wir werden sehen. Mein größter Traum ist in meiner eigenen Wohnung eine Couch und eine Badewanne zu haben, wie zu Hause
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  3. #3
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    Standard AW: Wohnst du noch oder lebst du schon?

    Als ich studiert habe, habe ich auch in einem Wohnheim gewohnt. In einem ca. 20m² großen Zimmer mit Kochzeile und eig. Bad. Das ist mir auch wichtig. So chaotisch ich auch sein mag, aber das muss ich mein Eigen nennen können. Eine WG wäre daher niemals für mich in Frage gekommen.
    Nun ja, und jetzt wohne ich ja schon länger nicht mehr zu Hause. Erst noch mit meinem Exfreund zusammen, aber mittlerweile seit 2 1/2 Jahren alleine. Und ich mag es. Ich fänd's ne riesen Umstellung wenn ich jetzt wieder alles mit jemandem teilen müsste. Dabei weiss ich aber, dass es als Behinderte keine Selbstverständlichkeit ist ohne gänzliche Hilfe zurecht zukommen. Und ich find's gut, dass es für die, die es nicht können pers. Assistenzen gibt. Denn das Recht in einer eigene Wohnung leben zu können sollte man nach Möglichkeit schon haben..! Wobei ich z. B. Wohnheime o. ä. für Behinderte nicht schlecht reden möchte!

  4. #4
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    Standard AW: Wohnst du noch oder lebst du schon?

    Zitat Zitat von andrea81 Beitrag anzeigen
    Wobei ich z. B. Wohnheime o. ä. für Behinderte nicht schlecht reden möchte!
    An dieser Stelle möchte ich jetzt doch mal betonen, dass ich hier wohne, weil ich Student bin und nicht aufgrund meiner Behinderung.
    Ich habe mit dem Pflegedienst hier im Haus so gut wie nichts zu tun, nur den Fahrdienst nutze ich.
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  5. #5
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    Standard AW: Wohnst du noch oder lebst du schon?

    Auf dich war das nicht bezogen! An Heime für z. B. Schwerstmehrfachbehinderte dachte ich da.

  6. #6
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    Standard AW: Wohnst du noch oder lebst du schon?

    Bis zum 18ten Lebensjahr zu Hause bei den Eltern gewohnt, teils noch mit meinen zwei aelteren Bruedern, die aber schon etliche Jahre vor mir (da großer Altersunterschied) ausgezogen sind. War eine große Wohnung und eigentlich immer auch Freunde zu Besuch, sprich, immer was los. Hab dann die letzte Zeit auch sehr viel bei Freunden uebernachtet und war teilweise auch ueber eine Woche einfach nicht zu Hause, immer wieder mal, da es mit den Eltern immer oefter nicht so stimmte beim Zusammenleben.

    Mit 18 dann ins Ausland und dort in einer geteilten Huette mit einem deutschen mittleren Alters gewohnt fuer 2 Monate, kein fließend Strom und keine Toilette, nur Schlafraum, fuer alles andere mussten wir in das ca 30 Meter entfernte Nebengebaeude gehen.

    Daraufhin wieder 9 monatiger Aufenthalt bei den Eltern zwecks Zivildienst. Danach ein 7 monatiger Auslandsaufenthalt bei dem ich in einem Bauwagen im Garten eines Oekoprojektes direkt neben dem Meer gewohnt habe. War im Winter zwar recht kalt, aber ein kleiner Holzofen hat mich durchgebracht. Im Bauwagen zu wohnen war bisher wahrscheinlich meine schoenste Wohnerfahrung, vorallem weil einfach vor die Tuere gehen und mitten in der Natur zu stehen - das ist schon ordentlich schoen.

    Dann nach Wien gezogen und erst in eine 3er WG, wo aber durchgehend eigentlich immer Leute bei uns (und meist auch ueber Nacht) zu Besuch waren. Mittlerweile seit knapp ueber einem Jahr in einer 2er WG mit meinem besten Freund. Zu zweit finde ich es auch sehr gemuetlich, vorallem wenn man sich sehr gut kennt und einfach schon an den Tagesablauf und die "Macken" des anderen gewoehnt ist. Dennoch immer sehr viel Besuch da - ich denke einfach, dass ich Leute um mich brauche und (noch?) nicht wirklich fuers alleine Wohnen geschaffen bin.

    Zwischendurch in den letzten Jahren ca. 5 - 6 Monate auf Couches und in Zelten geschlafen (Couchsurfing) bei diversen laengeren Reisen.


    Find auch interessant, was Andrea hier aufgebracht hat. Finde das Recht darauf, so zu wohnen wie man will, auch sehr wichtig. Habe selbst ein Jahr Vollzeit als persoenlicher Assistent gerarbeitet und jetzt seit einem Jahr in Teilzeit, da nebenbei Ausbildung. Ich habe mehrere Heime fuer behinderte Menschen erlebt und dazu ist leider zu sagen, dass die meisten wirkliche Maengel aufweissen, zumindest meiner Ansicht nach - trotzdem gibts natuerlich welche, die sehr nett gefuehrt sind (Kommt halt sehr stark auf das Personal und dessen Einstellung gegenueber den Menschen an). Aber doch habe ich auch gesehen, dass Leute mit Mehrfachbehinderungen und groeßtmoeglicher Pflegestufe (keine Ahnung das Pflegestufensystem in Deutschland gleich ist?) auch wunderbar in einer eigenen Wohnung mit persoenlicher Assistenz zurechtkommen koennen - und gluecklicher sind als in einem Heim.
    Geändert von Knopf (08.08.2012 um 12:42 Uhr)

  7. #7
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    Standard AW: Wohnst du noch oder lebst du schon?

    Zitat Zitat von Knopf Beitrag anzeigen
    Mit 18 dann ins Ausland und dort in einer geteilten Huette mit einem deutschen mittleren Alters gewohnt fuer 2 Monate, kein fließend Strom und keine Toilette, nur Schlafraum, fuer alles andere mussten wir in das ca 30 Meter entfernte Nebengebaeude gehen.
    Welches Land war denn das? Klingt ja abenteuerlich.
    JULI-Süchtig

  8. #8
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    Standard AW: Wohnst du noch oder lebst du schon?

    Zitat Zitat von rovo Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Knopf Beitrag anzeigen
    Mit 18 dann ins Ausland und dort in einer geteilten Huette mit einem deutschen mittleren Alters gewohnt fuer 2 Monate, kein fließend Strom und keine Toilette, nur Schlafraum, fuer alles andere mussten wir in das ca 30 Meter entfernte Nebengebaeude gehen.
    Welches Land war denn das? Klingt ja abenteuerlich.
    Island. Sehr empfehlenswert : )

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