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Thema: Deutschsprachige Pop-Rock-Musik der 2010er

  1. #11
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    Standard AW: Deutschsprachige Pop-Rock-Musik der 2010er

    Ich finde, das passt auch so ein bisschen in diesen Thread .... und ja, es ist wirklich reiner Zufall, dass wir die Qualität und Quantität von Mark Forsters musikalischem Schaffen erst kürzlich andernorts zum Thema hatten


    Ein Journalist hat für eine Onlineseite im Juni ein Interview mit Mark Forster geführt, wo es eben um genau die angesprochenen Themen ging, also den Vorwurf der Beliebigkeit und Austauschbarkeit des heutigen Deutschpops, seine Meinung zu Böhmermanns Video und nicht zuletzt die Frage, ob und inwieweit seine Songs wirklich Verarbeitungen seiner individuellen Gefühlswelt sind oder nicht doch eher Massenware vom Reißbrett. Anschließend schickte er Marks Management das fertige Interview zur Autorisierung – die man ihm aber für das gesamte Interview verweigert hat. Somit hat der Betreffende nun nur seine Fragen an Mark Forster veröffentlicht, und dazu seine eigenen Gedanken und Schlussfolgerungen: http://www.planet-interview.de/inter...forster/49855/

    Weiß noch nicht ganz, was ich davon halten soll. Ein biiiisschen muss ich natürlich schon einräumen, dass der (mir bis jetzt unbekannt gewesene) Verfasser sich schon auch ein Stück weit selber abfeiern mag – aber andererseits erscheinen mir seine Fragen an Herrn Forster auch durchaus fair und seriös und berechtigt. Und ich hätte schon ganz gern gewusst, was der Gute so dazu zu sagen gehabt hätte. Was der Rückzug des Interviews nun für Marks Musik im Speziellen und für die der übrigen Deutschpopbartträger im Allgemeinen bedeuten mag (machen die also wirklich nur austauschbare Reißbrettware und wollen/können es nur nicht zugeben? können die das vielleicht auch gar nicht selbst entscheiden und sind, sei es bei Song- oder bei Interviewveröffentlichungen, nur die wehrlosen Opfer ihrer Plattenfirmen und Managemente?), sollen andere beurteilen ....
    Eines Tages, wenn alles endet, sich letzten Endes zum Guten wendet ....


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  2. #12
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    Standard AW: Deutschsprachige Pop-Rock-Musik der 2010er

    Also für mich ist dieses "Interview" glaube ich mit der größte Schwachsinn, den ich jemals gelesen habe und der Autor macht auf mich den Eindruck eines kleines Kindes, dem man den Lolli weggenommen hat und das deswegen all seine bisherige angestaute Wut über Dinge, die mit dem Thema überhaupt nichts zu tun haben, rauslassen muss... Ich würde auch die Fragen nicht als "seriös" bezeichnen und nicht als solche Fragen, die auf den Interviewpartner zugeschnitten sind. Es geht doch im Grunde zu 80% darum, wer warum und wie viel in der GEMA-Listung auftaucht. Jetzt bin ich weder Sängerin noch habe ich irgendeine Verbindung zum Musikgeschäft - aber meine Naivität würde mich vermuten lassen, dass sowas überhaupt nicht Aufgabe von in diesem Fall Mark Forster ist, sondern sowas über Plattenfirma, Management oder Produktionsfirma läuft. Deswegen macht es für mich überhaupt keinen Sinn, sich da mit dem Sänger so drin zu verrennen, dass es irgendwann gar nicht mehr um dessen Musik geht, sondern nur noch um irgendwelche anderen an seinen Alben beteiligten Personen.

    Und davon abgesehen finde ich absolut nichts Verwerfliches daran, dass mehrere Menschen an einem Album beteiligt sind und Menschen auch Lieder singen, die andere für sie geschrieben haben. Vor allem wundert mich auch, dass diese Diskussion jetzt erst auftaucht - das ist doch seit Jahrzehnten gängige Praxis, oder täusche ich mich? Wer hat denn zB in den 80ern und 90ern die ganzen großen Hits geschrieben? Mir würden da jetzt spontan Namen wie Ralph Siegel, Frank Farian oder Dieter Bohlen einfallen - selbst gesungen haben diese Herren die wenigsten ihrer Hits selber. Gab es deswegen Skandale, Diskussionen und Aufregung? Das war halt einfach so, punkt. Und wer sich heute mal die US-Charts anschaut, die ja doch relativ bedeutend für den weltweiten Musikmarkt sind - wie viele der dort vertretenen Künstlern schreibt denn seine Hits selber? Wie viele Songs werden von anderen geschrieben (ob das jetzt Personen sind, die selbst auch im Vordergrund arbeiten, aber eben "nebenher" noch was für andere machen, wie zB Ed Sheeran oder Bruno Mars oder ob das reine Texter und Komponisten im Hintergrund sind)? Und auch hier ist das in jüngeren Jahren doch noch genauso Praxis wie zu SiegelFarianBohlen-Zeiten - selbst die seit 2010 so gehypte Lena mittlerweile-ohne-Nachnamen hat ihren tollen ESC-Song nicht selbst geschrieben und ihren Credits taucht verdächtig oft zB ein Herr Raab auf. Und es gibt auch genügend Lieder, die eine Person X zum Welthit macht, obwohl es eigentlich mal für Person Y gedacht und geschrieben worden war - daran stört sich auch keiner, sondern jeder singt mit. Sorry, aber wer so naiv ist und glaubt, dass jeder Sänger, jede Band, die Lieder die er/sie singt auch komplett selbst schreibt, selbst aufnimmt und selbst bearbeitet ohne dass da auch nur eine einzige andere Person ihre Finger drin hat, der ist meiner Meinung nach wirklich selber Schuld. Mag sein, dass es davon Einzelne gibt, aber bei der Mehrheit ist das - denke ich - nicht so. Übrigens tauchen auch in den JULI-Credits nicht nur die uns bekannten fünf Namen auf sondern auch noch andere (und nein, ich werde nicht deren Hintergründe kurz googlen, wie das der beleidigte Herr B. getan hat). Und? Wo ist das Problem? Trotzdem sind es doch Alben, die nach JULI klingen - genauso wie ein Mark Forster-Hit nach Mark Forster klingt, selbst wenn ein Herr Triebel daran mitgearbeitet hat.

    Und das Thema "Autorisierung des Interviews" - ja, meine Güte, willkommen in der Realität! Dieses Interview war nicht das erste und es wird auch nicht das letzte gewesen sein, das nicht autorisiert wurde. Genauso wie andersrum auch gerne mal Aussagen von Prominenten im Nachhinein von den Medien anders zusammengeschnitten werden als sie tatsächlich gesagt wurden, sind halt auch mal die Journalisten selbst die Gelackmeierten und sie müssen was einstecken. Daran kann zumindest ich jetzt wirklich keinen Skandal erkennen und keinen Beweis, dass die Deutsche Musiklandschaft echt richtig, richtig böse und profitgeil ist und ja alles nur noch austauschbar ist. Das ist halt einfach so, mein Gott, in jedem Berufszweig gibt es Widrigkeiten, da muss man nicht gleich beleidigt sein und auf die Palme gehen und alle per se angreifen...

    Übrigens frage ich mich bei dieser ganzen Böhmermann-Diskussion (denn genau darauf läuft ja alles hinaus) immer mehr, welche Musik man denn eigentlich hören "darf". Offensichtlich ist man ja ganz böseböseböse, wenn man die "Kategorie" ForsterGiesingerBendzkoUndCo gut findet. Weil doch eh alles gleich klingt und überhaupt blabla. Finde ich übrigens absolut gar nicht. Ich kann ein Lied von Mark Forster unterscheiden von einem von Philipp Dittberner und eines von Revolverheld von einem von Wincent Weiss und Tim Bendzko von Bosse. Man muss sich halt vielleicht einfach nur mal ein klitzekleinesbisschen damit beschäftigen - dann klingt auch JULI nicht wie Silbermond und Wir sind Helden nicht wie Rosenstolz. Wenn man natürlich keinen Bock drauf hat, sich auf sowas einzulassen und von vornherein sagt "Männer, die auf Deutsch singen, finde ich scheiße" - ja, sorry, dann kann das ja auch nichts werden und dann klingt auch alles gleich. Aber ist man denn wirklich nur ein guter Musikfan, wenn man ausschließlich kleine Indie-Hippie-Politik-Gutmenschen-Garagenmusiker hört, die inklusive einem selbst vielleicht acht Fans haben? Nur weil die ja wirklich alles alleine machen und eine politische Botschaft in ihren Werken transportieren (die ich persönlich übrigens absolut nicht haben will, weil für mich Musik und Politik nichts miteinander zu tun haben sollten, aber darum geht es ja nicht)? Das ist in sich ja dann eigentlich auch wieder Einheitsbrei - kein "Mann mit Bart, Gitarre und deutschem Text"- oder "Band mit weiblicher Frontfrau und deutschen Texten"-Einheitsbrei, aber halt "wir sind ja so anders als alle anderen"-Einheitsbrei. Darf nicht einfach jeder hören, was er möchte? Wenn sich Mark Forsters (oder Cluesos, Wincent Weiss', Silbermonds oder JULIs, aber es ging in diesem Artikel ja um Herrn Forster) Fans daran stören würden, wie seine Hits zustande kommen, würden sie glaube ich seine Alben nicht mehr kaufen und nicht mehr zu seinen Konzerten kommen. Tun sie aber, also scheint es ja nicht so schlimm zu sein, und deswegen sehe ich an dieser ganzen Geschichte auch absolut kein Problem. Es ist alles nur eine Frage von Leben und Leben lassen, aber das fällt halt manchen leichter und manchen schwerer.


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  3. #13
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    Standard AW: Deutschsprachige Pop-Rock-Musik der 2010er

    Zitat Zitat von Juli Beitrag anzeigen
    Und davon abgesehen finde ich absolut nichts Verwerfliches daran, dass mehrere Menschen an einem Album beteiligt sind und Menschen auch Lieder singen, die andere für sie geschrieben haben. Vor allem wundert mich auch, dass diese Diskussion jetzt erst auftaucht - das ist doch seit Jahrzehnten gängige Praxis, oder täusche ich mich? Wer hat denn zB in den 80ern und 90ern die ganzen großen Hits geschrieben? Mir würden da jetzt spontan Namen wie Ralph Siegel, Frank Farian oder Dieter Bohlen einfallen - selbst gesungen haben diese Herren die wenigsten ihrer Hits selber. Gab es deswegen Skandale, Diskussionen und Aufregung? Das war halt einfach so, punkt. Und wer sich heute mal die US-Charts anschaut, die ja doch relativ bedeutend für den weltweiten Musikmarkt sind - wie viele der dort vertretenen Künstlern schreibt denn seine Hits selber? Wie viele Songs werden von anderen geschrieben (ob das jetzt Personen sind, die selbst auch im Vordergrund arbeiten, aber eben "nebenher" noch was für andere machen, wie zB Ed Sheeran oder Bruno Mars oder ob das reine Texter und Komponisten im Hintergrund sind)? Und auch hier ist das in jüngeren Jahren doch noch genauso Praxis wie zu SiegelFarianBohlen-Zeiten - selbst die seit 2010 so gehypte Lena mittlerweile-ohne-Nachnamen hat ihren tollen ESC-Song nicht selbst geschrieben und ihren Credits taucht verdächtig oft zB ein Herr Raab auf. Und es gibt auch genügend Lieder, die eine Person X zum Welthit macht, obwohl es eigentlich mal für Person Y gedacht und geschrieben worden war - daran stört sich auch keiner, sondern jeder singt mit. Sorry, aber wer so naiv ist und glaubt, dass jeder Sänger, jede Band, die Lieder die er/sie singt auch komplett selbst schreibt, selbst aufnimmt und selbst bearbeitet ohne dass da auch nur eine einzige andere Person ihre Finger drin hat, der ist meiner Meinung nach wirklich selber Schuld. Mag sein, dass es davon Einzelne gibt, aber bei der Mehrheit ist das - denke ich - nicht so. Übrigens tauchen auch in den JULI-Credits nicht nur die uns bekannten fünf Namen auf sondern auch noch andere (und nein, ich werde nicht deren Hintergründe kurz googlen, wie das der beleidigte Herr B. getan hat). Und? Wo ist das Problem? Trotzdem sind es doch Alben, die nach JULI klingen - genauso wie ein Mark Forster-Hit nach Mark Forster klingt, selbst wenn ein Herr Triebel daran mitgearbeitet hat.
    Ja, das hat mich an dem Interview auch ein wenig gewundert/gestört, dass der Verfasser es offenbar regelrecht als eine überraschende, wenn nicht skanalöse Neuigkeit hinstellen wollte, dass Künstler wie Mark Forster ihre Songs gar nicht komplettomento selber schreiben. Ich meine, lesen die keine Booklets? Durchstöbern die keine Datenbanken (was ich u.a. bei dem erwähnten Herrn Triebel schon desöfteren getan hab )? Heute kann ich es ja zugeben, aber als ich im Jahre 2005 mein erstes Juli-Booklet studierte, war ich sogar regelrecht überrascht: "Wow, die schreiben ja ihr Zeug fast alles selber"

    Aber andererseits ist der Vorwurf ja nun mal, dass die erwähnten Bartkünstler sich nun mal selber gerne als sensible Poeten sehen, die mit ihren Songs ihre ureigensten und höchst individuellen Gefühle und Sehnsüchte zu Papier und Gehört bringen wollen (eben so in der Richtung "Indie-Hippie-Politik-Gutmenschen-Garagenmusiker", wie du sie ja selber weiter unten definiert hast) .... während in Wahrheit (und genau das ist ja die Grundaussage von Böhmermanns Video) die meisten derartigen Songs doch letzten Endes eher eine Aneinanderreihnung von trivialen Versatzstücken nach dem Muster von Kalendersprüchen, Werbeslogans o.ä. sind. Und ja, das ist für mich etwas, das ich hinsichtlich des heutigen Deutschpops in der Tat nicht ganz von der Hand weisen kann. Und wenn eben der Vorwurf im Raum steht, dass diese Songs eben nicht die individuelle, tiefschürfende Gedankenpoesie sind, als die sie verkauft werden, dann finde ich es schon legitim, darüber zu sprechen, wie diese Songs zustandekommen. Ich weiß halt in der Tat nicht, wie das so im Detail abläuft: Wenn da also im Booklet z.B. Mark Forster und dazu noch drei andere Namen als Songautoren aufgelistet sind, bedeutet das dann, dass Mark einen Song entwirft, der dann von den drei anderen überarbeitet und "professionalisiert" wird? Oder legen die drei anderen ihm einen ihrer Songs nach dem Motto "hier, sing!!" vor, woran Mark selber dann nur noch Details ändert? Wie sehr trägt er also selbst die künstlerische Verantwortung für das, was auf seinen Alben passiert? Das sind schon alles Dinge, bei denen ich durchaus interessant gefunden hätte, was er so dazu zu sagen hat ....

    Übrigens, noch zwei Anmerkungen:
    - Herr Raab hat (so weit mir bekannt) schon seit Veröffentlichung ihres ersten Nach-ESC-Albums im Jahr 2012 nichts mehr mit Frau ohne Nachnamens Musik zu tun
    - Bei Frank Farian gabs doch m.W. eher Diskussionen und Skandale darum, dass er mehr von der von ihm geschriebenen und produzierten Musik selbst gesungen hat, als er öffentlich zugab ....?


    Zitat Zitat von Juli Beitrag anzeigen
    Übrigens frage ich mich bei dieser ganzen Böhmermann-Diskussion (denn genau darauf läuft ja alles hinaus) immer mehr, welche Musik man denn eigentlich hören "darf". Offensichtlich ist man ja ganz böseböseböse, wenn man die "Kategorie" ForsterGiesingerBendzkoUndCo gut findet. Weil doch eh alles gleich klingt und überhaupt blabla. Finde ich übrigens absolut gar nicht. Ich kann ein Lied von Mark Forster unterscheiden von einem von Philipp Dittberner und eines von Revolverheld von einem von Wincent Weiss und Tim Bendzko von Bosse. Man muss sich halt vielleicht einfach nur mal ein klitzekleinesbisschen damit beschäftigen - dann klingt auch JULI nicht wie Silbermond und Wir sind Helden nicht wie Rosenstolz. Wenn man natürlich keinen Bock drauf hat, sich auf sowas einzulassen und von vornherein sagt "Männer, die auf Deutsch singen, finde ich scheiße" - ja, sorry, dann kann das ja auch nichts werden und dann klingt auch alles gleich. Aber ist man denn wirklich nur ein guter Musikfan, wenn man ausschließlich kleine Indie-Hippie-Politik-Gutmenschen-Garagenmusiker hört, die inklusive einem selbst vielleicht acht Fans haben? Nur weil die ja wirklich alles alleine machen und eine politische Botschaft in ihren Werken transportieren (die ich persönlich übrigens absolut nicht haben will, weil für mich Musik und Politik nichts miteinander zu tun haben sollten, aber darum geht es ja nicht)? Das ist in sich ja dann eigentlich auch wieder Einheitsbrei - kein "Mann mit Bart, Gitarre und deutschem Text"- oder "Band mit weiblicher Frontfrau und deutschen Texten"-Einheitsbrei, aber halt "wir sind ja so anders als alle anderen"-Einheitsbrei. Darf nicht einfach jeder hören, was er möchte? Wenn sich Mark Forsters (oder Cluesos, Wincent Weiss', Silbermonds oder JULIs, aber es ging in diesem Artikel ja um Herrn Forster) Fans daran stören würden, wie seine Hits zustande kommen, würden sie glaube ich seine Alben nicht mehr kaufen und nicht mehr zu seinen Konzerten kommen. Tun sie aber, also scheint es ja nicht so schlimm zu sein, und deswegen sehe ich an dieser ganzen Geschichte auch absolut kein Problem. Es ist alles nur eine Frage von Leben und Leben lassen, aber das fällt halt manchen leichter und manchen schwerer.
    Und ich frage mich bei dieser ganzen Böhmermann-Diskussion (schon seit dieser Thread neu ist) wiederum, wo du daraus einen Vorwurf an die Leute abliest, die diese Musik gut finden? .... übrigens, mir geht es in der Hinsicht ganz genau wie dir (das ist auch so ein Punkt, wo ich mit dem Interviewer nicht einer Meinung bin), dass ich keineswegs der Auffassung bin, dass gute Popmusik gefälligst rebellisch und politisch zu sein habe. Ich finde vielmehr, da kann auch schnell sehr viel Peinlichkeit zustandekommen; und das zu vermeiden, kriegen nur wenige Künstler hin. Von daher bin ich z.B. auch dankbar, dass bei den Julis mit "Eines Tages" so was Gutes rausgekommen ist. Und ich mag (das sollte dir doch eigentlich auch bekannt sein) auch keinen krampfhaft zur Schau gestellten Individualismus. Aber dennoch wünsche ich mir natürlich Musik, die einerseits ehrlich ist und nicht nur wie Reißbrettware rüberkommt, und die andererseits einen auch mal überraschen kann und nicht nur dem Muster des geringstmöglichen Widerstandes folgt. Und wie im April schon geschrieben, hat mich die Musik von Juli (und auch die von weiteren Vertretern der Bands-mit-Frontfrauen-Schiene) seinerzeit viel mehr gepackt und mehr bewegt, als es ein Tim Forster, ein Mark Bourani, ein Andreas Oerding, ein Johannes Weiss oder ein Vincent Bendzko vermutlich je könnte. Mich verlocken diese ungezählten Leben-Tanzen-Feuerwerk-Songs (obwohl es einige gibt, die ich durchaus mag!) auch einfach gar nicht dazu, mich näher mit dem Schaffen dieser Künstler zu befassen, so wie es damals z.B. Juli oder Christina Stürmer getan haben. Ob das einfach ein Altersding (und vielleicht auch ein Geschlechtsding?!) ist oder ob der Deutschpop heute wirklich langweiliger als "zu unserer Zeit" geworden ist, das ist hier allerdings die große Frage .... und genau die Frage ist für mich letztendlich auch der Sinn und Zweck dieses Threads
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  4. #14
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    Standard AW: Deutschsprachige Pop-Rock-Musik der 2010er

    Ich verstehe irgendwie die ganze Aufregung nicht...Mark Forster macht Musik, wird im Radio gespielt, hat Fans und ist offensichtlich erfolgreich. Ist das jetzt so schlimme dass man pseudo-investigativ dagegen vorgehen muss? Wer bitteschön will en détail wissen, wer bei wem mitgetextet hat? Und selbst die Verbindung zu Helene Fischer...na und?
    Und so wie sich Juli vll rechtfertigt, dass sie die Musik mag...wieso rechtfertigst du dich, Steffen, dass du es nicht so magst? Ich versteh das Problem nicht, aber wie ich generell dazu stehe, hab ich ja schon früher im Thread mal geschrieben...
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  5. #15
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    Standard AW: Deutschsprachige Pop-Rock-Musik der 2010er

    Sehr interessanter Artikel zu der Frage, wie eigentlich heutzutage Mainstream-Popmusik in Deutschland entsteht: https://www.musikexpress.de/deutschl...5-pop-1094227/


    Es werden übrigens auch die Julis und Simon erwähnt ...
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  6. #16
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    Standard AW: Deutschsprachige Pop-Rock-Musik der 2010er

    Hm... Also ich habe da jetzt absolut nichts Neues erfahren... Zustimmen kann ich allerdings der Aussage, dass in Deutschland "traditionsbedingt" sozusagen erwartet wird, dass sämtliche Sänger ihre Lieder auch alle selbst geschrieben haben und es deswegen andauernd Skandale gibt, wenn "rauskommt", dass das eben nicht so ist. Aber joa, ich bin da glaube ich auch einfach ein wenig anders als andere ^^ Wenn mir ein Lied gefällt, gefällt es mir eben, egal wer es jetzt singt und wer es geschrieben hat. Ob das Lied jetzt ein Mark Forster oder eine Christina Stürmer selbst geschrieben hat oder jemand anders, ist für das Gefühl, welches ich beim Hören egal. Und so oder so verleiht ja auch der Interpret dem Lied erst das abschließende gewisse Etwas und klingt von einem anderen Sänger womöglich so komplett anders, dass es nie ein Hit werden würde (an dieser Stelle sei eine Diskussion von vor acht Jahren wieder erwähnt - hätte Deutschland den ESC damals auch gewonnen, wenn eine andere Dame einen identischen Song geträllert hätte?)

    Was mich aber am allermeisten an diesem Artikel stört - ist das noch jemandem aufgefallen? - ist dieser kleine Teilsatz hier:
    >>Simon Triebel, früher Gitarrist von Juli<<
    Jonas wurde ja auch schon mal als solcher bezeichnet... Ist dieses kleine f-Wörtchen also der Grund für die diesjährigen Konzertabsagen?


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  7. #17
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    Standard AW: Deutschsprachige Pop-Rock-Musik der 2010er

    Oh überraschend, in Deutschland wird etwas genau so gemacht wie in den USA....
    Also in dem Ausmaß war mir der Songwritingprozess noch nicht klar, aber grundsätzlich natürlich schon.

    Mir ging beim Lesen durch den Kopf, wieso es überhaupt immer wieder neue Musik gibt? Natürlich gibt es ganz bestimmt unzählige Lieder, die ich höre, die nicht von den Interpreten selbst geschrieben wurden, aber grundsätzlich halte ich das schön für wichtig.
    Ich stell mir das eben so vor, dass manche Menschen eben ein musikalisches Talent haben und ihren Gedanken und Gefühlen per Musik Ausdruck verleihen. Ich könnte das zB nicht
    Natürlich ist das sehr romantisch-naiv gedacht; natürlich hat ein Künstler Zugzwang, wenn er einmal Erfolg hatte, dass er dann immer weiter Musik schreiben muss. Aber ich finds schon schöner, wenn jemand was zu sagen hat als wenn er nur durch Fließbandmusik weiter Geld verdienen muss
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  8. #18
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    Standard AW: Deutschsprachige Pop-Rock-Musik der 2010er

    Naja, es kommt eben immer darauf an. Bei Schlagerstars à la Fischer, Berg und Mai erwartet sicherlich keiner, dass die ihre Sachen selber schreiben. Bei einem Plastikpopstar wie, sagen wir, Miley Cyrus oder bei den zahllosen Castingshow-Endprodukten auch nicht. Viele der "Junger-Mann-mit-Gitarre-singt-ein-trauriges-Lied"-Stars umweht hingegen immer noch irgendwo ein Indie-Hauch, ein Image des unabhängigen Singer-Songwriters, der einfach sein Ding durchzieht, zur Not auch gegen alle Widerstände – selbst wenn ihre Musik in Wahrheit von Anfang an durchgeplanter Mainstream-Einheitsbrei ist und man die Widerstände mit der Lupe suchen muss. Und da finde ich es schon legitim, diese Diskrepanz zumindest zu hinterfragen....


    Ich sage übrigens auch nicht, dass ich verlange, dass alle Künstler ihre Musik zu 100% selber zu schreiben haben (wie im November schon mal erwähnt: 2005 war ich sogar ein wenig überrascht, dass die Julis ihre Musik selber schreiben ) .... aber ich wünsche mir eben, bzw. würde von einem Musiker verlangen, um ihn "authentisch" zu finden: Dass er hinter der Musik, die er macht, wirklich selber steht; dass er mit ihr etwas Persönliches und Emotionales verbindet und damit wirklich irgendwas in die Welt raussenden will (Kristin hat das übrigens recht schön formuliert ), und nicht einfach nur ein Blatt oder eine Datei von Management und Plattenfirma geschickt bekommt mit den Worten: "Hier, sing das mal!". Dass es solche Fälle in der Popmusik vielfach gegeben hat und wohl auch immer noch gibt, wird wohl niemand bestreiten wollen. Und naja, in den letzten Jahren frag ich mich halt zunehmend, ob auch der Deutschpop zumindest zum Teil so funktioniert, dass also etwa Mark Forster oder Max Giesinger diese Musik auch einfach nur deshalb singen (müssen?), weil sie eben gerade angesagt ist ....


    Und, @Juli: Ja, der von dir erwähnte Halbsatz fiel mir natürlich auch auf. Und ich lese so etwas übrigens auch nicht zum ersten Mal. Aber naja, wenn sie jetzt offenbar sogar eine TV-Sendung planen.....
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  9. #19
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    Standard AW: Deutschsprachige Pop-Rock-Musik der 2010er

    Aber bedeutet "jemand anders schreibt die Lieder" denn automatisch gleichzeitig "der Interpret singt das nur fürs Geld" sowie "der Sänger belügt dadurch das Publikum"? Das finde ich nämlich nicht. Nennt mich naiv, aber ich bin der festen Überzeugung, dass keiner der zB von dir aufgezählten Künstler ein Lied singen würde, das ihn nicht selbst überzeugt. Womöglich haben sich einfach sehr viele Menschen das Talent zum Singen und Emotionenverbreiten, aber eben nicht zum Songschreiben. Dann ist es doch gut, wenn es eine Person (okay - mehrere Personen) x gibt, die ebendiese Emotionen für Person y in ein Lied packt. Und genauso wie ich meine Emotionen ja auch durch Lieder ausdrücke, die ich weder selber schreibe noch singe, kann doch auch ein Herr Forster seine Emotionen durch einen Text eines Herrn Triebel ausdrücken lassen. Diesen Text nehme dann ich wiederum, um - ihr ahnt, worauf das hinausläuft. Ich sehe da jetzt wirklich kein Problem...

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