Juli beim BuViSoCo 2011

[kitakyushu]

Ich ruf da nicht an, für niemanden ...

[rovo]

mein ganz persönlicher Geheimfavorit: Glasperlenspiel

Die haben mir auch am besten gefallen, meiner Freundin ebenfalls.

[esiststeffen]

naja, bei dir kommt ja auch der (Wahl-)Heimatbonus dazu


@Coco: ich hab 1x für Juli angerufen, aber auch mehr aus einer grundsätzlichen Sympathie für die Band heraus als aus irgendeiner wie auch immer gearteten Begeisterung für den heutigen Beitrag ....

[23zwerge]

Das wird eine schlimmere Klatsche als die gegen Schnappi.
0 Punkte bisher. ^^

[23zwerge]

Haben die anderen Bundesländer keinen Bock darauf oder warum müssen die Berliner nächstes Jahr wieder den BuViSoCo austragen?

Der letzte Platz wurde es für Hessen nicht. SH bekam noch weniger Punkte.

Aber wenigstens stand Marcel auch am Schluss für Hessen ein

[esiststeffen]

Aber wenigstens stand Marcel auch am Schluss für Hessen ein

ja, der war goldig!

Ansonsten muss ich aber über alles, was an diesem Abend geschehen ist, wohl noch eine Nacht schlafen, bis ich es angemessen verarbeitet habe ^^ ..... Was ich aber von euch allen gerne mal wissen würde: Was sollten wir Julifans aus diesem Abend lernen? Und vor allem auch, was sollten die Julis daraus lernen?


Deine Gedanken bzgl. Berlin teile ich übrigens vollauf, Anne ^^

[XYJens]

Da ich zu der Zeit im ICE saß und glücklicherweise in den Juli Chat kam, hab ich es ein wenig mitverfolgen können. Werd mir den Contest am Montag in Ruhe ansehen.
Ach ja, und für Hessen trat ja angeblich (laut einem Link paar Posts über mir) "Echt" an, laut einem aktuellem Bericht der Bild waren die Julis nämlich für Schleswig Holstein tätig das ihr das alle nicht wusstet, tz tz tz

[rovo]

Was sollten wir Julifans aus diesem Abend lernen? Und vor allem auch, was sollten die Julis daraus lernen?

Früher war alles besser. Sie hätten wieder mit Geile Zeit antreten sollen.

Ne im Ernst:
Das einzige, was man daraus ableiten kann, ist die Feststellung, dass sie weniger Anrufe bekommen haben als die anderen Bands. Über die Gründe dafür kann man dann wiederum spekulieren, besonders im Vergleich mit 2005:
- Ist die Band insgesamt nicht mehr so beliebt?
- Gibt es geringere Überschneidungen der Zielgruppen von Juli und BuViSoCo?
- War der Song damals besser? Künstlerisch? Oder vielleicht einfach für ein breiteres Publikum passender?
- Sind die Fans heutzutage weniger bereit, pro Stimme 50 Cent zu zahlen, und hören sich die Musik "nur" noch gerne an?
- Hatte Eva zu viel an? Schließlich hatte sie so viel Stoff an, dass andere fast nackt auftreten mussten.
- ...

Ich persönlich leite für mich daraus nichts ab. Ich mag Juli, fand den Auftritt nicht schlecht und fertig. Unter dem Strich wird sich das denke ich trotzdem für die Julis gelohnt haben. Wer sich durch den Auftritt mal wieder an sie erinnert hat und/oder den Song gut fand, wird evtl. zu einem Konzert gehen oder eine CD kaufen. Sie dürfen nur nicht zu niedergeschlagen sein. Aber die Stimmung war ja dennoch sehr gut am Ende. Ok, da könnten noch andere Faktoren reingespielt haben...

[esiststeffen]

So, hier nun wie versprochen meine ganz persönlichen Einzelkritiken zu allen Bands mit den im Laufe des Abends gesammelten Eindrücken:

- Jennifer Rostock:
Wie erwähnt im Vorfeld eine der Bands, die ich am weitesten vorne gesehen hätte. Der Auftakt mit der von der Decke schwebenden Dame hat mich an Mia damals erinnert. Einen wesentlich neuen Eindruck von der Band habe ich gestern nicht bekommen: Gute Musik, aber zumindest die Frontfrau wohl völlig gaga. Hätte ich auch im Nachhinein auf jeden Fall auf einem deutlich besseren Platz erwartet.

- Flimmerfrühstück:
Schon das Vorstellungsvideo wirkte auf eine groteske Art sympathisch, oder vielleicht sogar - ja, mitleiderregend
Die Truppe kam irgendwie (ich weiß nicht ob es bewusst so gemacht war) in ganzer Linie unprätenziös rüber, so ein bisschen schien das ganze unter dem Motto zu stehen: "Ostdeutsche Provinztrottel besuchen zum ersten Mal die große weite Welt". Auch Raabs Saxophonspruch weckte durchaus meine Sympathien für sie. Insgesamt in meinen Augen ein erstaunlich schöner kleiner Auftritt, auch wenn sie natürlich fern jeder Siegchance waren.

- Muttersöhnchen:
Gerade hatte ich mich noch über den ganz und gar attitüdenfreien Auftritt der Frühstücksflimmerer gefreut, da betraten diese beiden singenden Ganzkörperkondome die Bühne ..... Ich hab leider nicht ganz beurteilen können, ob sie außer Posen noch irgendwas draufhatten, aber für mich (und erleichternderweise wohl auch für den überwältigenden Rest des Stimmvolkes) waren sie das absolute Lowlight des Abends. Als sie dann nur drei Punkte aus dem eigenen Land bekamen (so wenige wie noch nie zuvor eine Band in der Geschichte des Buvisoco), hab ich innerlich gefeiert und konnte sehr gut verstehen, warum die Schleswig-Holsteiner sich an diesem Abend für sich selbst schämen. Dafür gabs aber merkwürdigerweise fünf Punkte aus Hamburg; ich glaube, das gab es auch noch nicht ....

- Doreen:
Gegen das Lied als solches kann ich gar nicht mal groß etwas sagen, aber die gute Frau hat es ja schon im Vorstellungsvideo geschafft, wirklich alle Vorurteile, die man so über sie hat, eindrucksvoll zu bestätigen - auf mich wirkte sie ungefähr so intelligent wie eine Spreewaldgurke. Geil war auch das kleine Interview anschließend im Greenroom (Lena: "Du bist jetzt so erleichtert, Doreen, wie fühlst du dich?" - Doreen: "Isch bin so erleischtert!")

- Glasperlenspiel:
Eines der wenigen Lieder, die ich im Vorfeld kannte, und auch hier hat sich der Eindruck, den ich bis dahin von der Band hatte, durchaus bestätigt: Schon im Einspielfilm super sympathisch, und auch das Lied überraschend unaufgeregt .... so muss guter Elektropop aussehen! Ich hoffe, Frida Gold haben aus diesem Abend gelernt, dass es auch ohne Attitüde geht
Für mich, wie gesagt, der Auftritt, der mir persönlich von allen am besten gefallen hat, und wäre ich gestern ein völlig neutraler Beobachter gewesen, hätte ich wohl am wahrscheinlichsten für sie angerufen, auch wenn mir von vornherein klar war, dass sie nicht gewinnen würden.

- Pierre Ferdinand et les Charmeurs:
Ich rätsle noch immer, ob der französische Akzent des Frontmanns wohl echt war? Oder handelte es sich bei der Truppe nur um die frankophone Ausgabe von Dick Brave and the Backbeats? Zu dem Lied als solchem habe ich überhaupt keinen Zugang gefunden, weder einen positiven noch negativen.

- Andreas Bourani:
Sein "Alles nur in meinem Kopf" gehört unbestritten zu den eingängigsten Ohrwürmern des Jahres 2011, dementsprechend war ich auf seinen Auftritt durchaus gespannt - fand ihn allerdings ziemlich hinter den Erwartungen zurückbleibend. Klar ist es schwer, nach so einem Hit noch einen zweiten nachzuschieben, aber dieses Lied gestern fand ich ganz einfach langweilig, und auch dass er mitunter doch seeeehr hoch gesungen hat, fand ich eher seltsam. Insgesamt gehe ich davon aus, dass er mit dem Lied über seinen Kopf eine deutlich höhere Platzierung erreicht hätte. Ansonsten ist mir noch aufgefallen: Seine Mähne ist ab - sieht seltsam aus ....

- Kraftklub:
Was ich von der Bandvorstellung halten soll, weiß ich nicht ganz - nur ein Spruch hatte es mir angetan: dass es für ihre Band vermutlich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um Platz 16 werden würde. Als ich dann das Lied hörte, gelangte ich zur festen Überzeugung, dass sie damit wohl nicht ganz Unrecht haben würden - und kann bis jetzt noch nicht recht fassen, dass sie erstaunlich weit vorne gelandet sind und sogar (bis auf den Hauptstädter natürlich) die beste Platzierung aller Acts aus dem Beitrittsgebiet erreicht haben.

- Alin Coen Band:
Bis jetzt bin ich mir nicht ganz sicher, ob dieser Act mir gefallen hat oder nicht. Schlecht in dem Sinne fand ich sie nicht; ich frage mich nur, ob die Frau nicht lauter singen kann oder ob das Kunst sein soll. Teilweise hat sie mich ein bisschen an ein weibliches Pendant zu Philipp Poisel erinnert (den ich ja, was vielleicht bekannt sein dürfte, nicht sehr schätze). Dennoch habe ich mir natürlich erhofft, dass mein Land sein Punktekonto in der ewigen Buvisocotabelle (Platz 2! ohne je gewonnen zu haben!) noch etwas besser hätte aufbessern können, als sie es dann letztendlich getan haben.

- Bosse feat. Anna Loos:
Bosse gehört ja zu den Künstlern, die an mir (verglichen mit anderen Forummitgliedern) bislang ziemlich an mir vorübergegangen sind. Das Lied als solches fand ich ganz okay, aber jetzt auch alles andere als überragend. Bei der einen Zeile im Refrain habe ich immer verstanden: "Und so sitzen wir hier im Garten in Kanada" und frage mich, was das wohl wirklich heißen mag ....
Verschissen hatte der gute Mann es bei mir allerdings schon, als er eingangs einfach mal frech den Brocken nach Niedersachsen eingemeindet hat. Aber gut, die liebe Johanna wollte ihn ja auch für Thüringen in Beschlag nehmen .... Alles in allem muss ich konstatieren, dass dieser Auftritt bei mir hauptsächlich nur wegen der Beteiligung von Anna Loos Sympathien hervorrief.

- Juli:
Mein allererster Gedanke, als ich dieses wallende rote Stoffungetüm, das Eva beinhaltete, auf der Bühne stehen sah, lautete: "Oh mein Gott, was ist das denn??" - Ich weiß wirklich nicht, wessen Idee das war und was man damit aussagen wollte. Aber gut, die Brüder Grimm stammten ja aus Hessen, deshalb also verkleidet sich Eva als Rotkäppchen? Und die fiedelnden Bäume im Hintergrund, war das eine Anspielung auf Hessen als das waldreichste Bundesland oder eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die seit dem Ende der Herr-der-Ringe-Verfilmungen arbeitslosen Ents? Auf jeden Fall fiel es mir schwer, nach diesem Überdekorationsschock mich noch angemessen auf das dargebotene Lied (das ich ja, wie ihr wisst, auch noch nie sonderlich mochte) zu konzentrieren ....
Auch hinterher im Greenroominterview kam Eva mir irgendwie seltsam und unevahaft vor - aber gut, da mag vielleicht dann schon die Tatsache hereingespielt haben, dass sie durch die in ihrem Kleid herumkriechende Lena verwirrt war, oder aber dass sie direkt neben dem Bierschrank saßen!? (als ich eingangs der Sendung erfuhr, dass selbiger sich gleich neben dem Platz der Julis befindet, wusste ich: der wird am Ende des Abends ratzeputzeleer sein!)
Alles in allem, wie erwähnt, wusste ich von dem Moment an, als die Julis auf der Bühne standen, dass es das war. Dass sie aber so dermaßen untergehen würden, hätte nicht mal ich mir ausmalen können ....

- Thees Uhlmann:
Auch ein Mann, mit dem ich mich im Gegensatz zu manch anderem hier bisher eher nicht beschäftigt hatte. Das Lied war viel rockiger als ich es mir vorgestellt hätte; hat mir auf jeden Fall gut gefallen, und vielleicht (!) werd ich ja sogar eines Tages noch anfangen, mich näher mit ihm zu befassen!?

- Jupiter Jones:
Das Lied blieb kaum bei mir haften; ich kann hier nur das Gleiche äußern wie bei Andreas Bourani: Sie hätten besser mit ihrem vorherigen Lied antreten sollen.

- Flo Mega:
Noch so ein Antipath hoch drei, dem Vorstellungsvideo nach zu urteilen; das Lied als solches fand ich dann aber erstaunlich gut (auch wenn ich es in der Endabrechnung nicht auf so einem hohen Platz gesehen hätte, wie es ihn dann letztendlich belegt hat). Und ich muss sagen, irgendwie hat der Kerl mich an Bodo Bach erinnert .....

- Tim Bendzko
Der Dritte im Bunde "Newcomer 2011 mit männlicher Deutschrockpopstimme" nach Bourani und Jupiter Jones. In diesem Fall gefiel mir das aktuelle Lied allerdings besser als sein Vorgänger, und er wurde für mich auch so ein bisschen zum Geheimfavoriten - den Sieg allerdings hätte ich ihm (und er sich selbst offenbar auch nicht) vermutlich nicht zugetraut.

- Frida Gold:
Dass ich die Band nicht gerade besonders gut abkann, dürfte kein Geheimnis sein. Wenige Stunden vor dem Contest hatte ich bei Viva zum ersten Mal das neue Lied gehört, und mir war aufgefallen, dass die Sängerin es Eva gleich getan hatte und erblondet war. Dass sie in ihrem Text die Worte "einfach so und ungestylt" benutzen, fand ich zugegebenermaßen mutig. Objektiv gesehen rechnete ich sie auch nach der Performance zum engeren Favoritenkreis.


Alles in allem kam ich jedoch zu dem Fazit, dass es sich (angesichts des ja doch recht erlesenen Kreises bekannter Namen) um einen erstaunlich durchschnittlichen Contest handelte; sehr wenige Beiträge sind mir auf Dauer besonders positiv in Erinnerung geblieben, sehr viele fand ich einfach nur so lala. Das Abstimmverhalten hat das ja dann auch eindrucksvoll bestätigt; wohl noch bei keinem Buvisoco zuvor haben die einzelnen Bundesländer so unterschiedlich abgestimmt - auch wenn mich, wie gesagt, der Sieg Tim Bendzkos (der sich ja schon recht früh in der Abstimmung absetzen konnte) überrascht hat. Ich bleibe dabei, gewettet hätte ich wenn schon nicht auf einen Sieg von Jennifer Rostock oder Frida Gold (übrigens der Anfangs- und der Schlussbeitrag), so doch auf jeden Fall darauf, dass eine der beiden Bands die Top 3 erreichen wird.
Hätte ich die Siegerbands nach meinem persönlichen Geschmack beliebig auswählen dürfen, dann hätte das wohl in etwa so ausgesehen:
1) Glasperlenspiel
2) Jennifer Rostock
3) Thees Uhlmann
4) Tim Bendzko
5) Flimmerfrühstück


Was nun Juli angeht: Ich finde schon, dass das gestrige Debakel ein Zeichen dafür sein könnte, mal gründlich über Fehler, die womöglich gemacht worden, und Dinge, die man in Zukunft ändern könnte, nachzudenken. Mir hat der Contest gezeigt:
- dass Juli überhaupt nicht mehr damit rechnen können, nur aufgrund ihres bekannten Namens Erfolg zu haben. Ich hatte ja damit gerechnet, dass wenigens dieser die Leute daran erinnern würde "Ach, Juli, die fand ich doch früher ganz toll, gibts die immer noch?? Kann ich ja mal für sie anrufen...."; aber nichts dergleichen ist geschehen, und es steht kein einziger Punkt aus einem anderen Bundesland zu Buche.
- dass selbst viele Leute, die Juli trotz allem über Jahre hinweg als Fans die Treue gehalten haben (man sieht es ja hier im Forum, und ich meine da nicht zuletzt auch mich selbst), schon bei der Nachricht, dass sie überhaupt wieder antreten, eher irritiert waren, und die Art des gestrigen Auftritts sie dann noch zusätzlich abgeschreckt hat. Wie gesagt, ich habe zumindest noch für sie angerufen, aber das einzig aus Dankbarkeit für alles, was sie mir in den letzten 6 1/2 Jahren gegeben haben.

[rovo]

Zu den Punkten bzgl. Juli: Klar, sie können sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Der Vertrauensvorschuss war denke ich nach dem ersten Album noch größer. So oder so ist mir aber nicht so wichtig, ob sie nun solche Veranstaltungen gewinnen (die stark von der kostenpflichten Anrufbereitschaft abhängig sind) oder hoch in den Charts stehen, solange sie mir gefallen und sie Spaß daran haben.