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Thema: Feminismus/Geschlechterrollen

  1. #1
    Malibun
    Gast / Ehemaliges Mitglied

    Standard Feminismus/Geschlechterrollen

    Durch den Zickenkrieg zwischen Fr.Schwarzer und unserer Familienministerin Schröder, ist das Thema "Feminismus" nochmal in die öffentliche Debatte gerückt worden, was für mich Grund genug ist zu fragen: wie steht ihr zum Feminismus bzw. Geschlechterrollen im Allgemeinen? Würdet ihr euch als Feministen bezeichnen? Was versteht ihr unter "Feminismus"? Was haltet ihr von Feministen? Was fällt euch zum Thema "Geschlechterrollen" ein?

  2. #2
    Malibun
    Gast / Ehemaliges Mitglied

    Standard AW: Feminismus/Geschlechterrollen

    Gut, dann fang ich mal an: Feminismus hat durchaus seine Legitimation. Ich bin froh, dass es den Feminismus - besonders im 20Jhd. - gab, und dass ich dank ihm gewisse Rechte habe, die ich sonst nicht hätte. Ich bin froh, dass ich wählen darf; ich bin froh, dass Sex nicht nur zur Erheiterung des Mannes und zur Fortpflanzung besteht; ich bin froh, dass ich nicht mehr nur auf Kondome angewiesen bin, sondern selbst bestimmen kann, wann ich verhüten will; ich bin froh, dass mein (zukünftiger) Ehemann, mich nicht nach Lust und Laune vergewaltigen darf; ich bin froh, dass ich theoretisch Bundeskanzlerin werden könnte; ich bin froh, dass ich Schulbank und mittlerweile auch Unibank drücken darf; ich bin froh, dass ich später selbst entscheiden kann, ob ich lieber arbeiten gehe oder zu Hause bleibe; ich bin froh, dass ich später mal den Haushalt und die Kinder nicht komplett alleine übernehmen muss uvm.
    Wir Frauen, haben den Feministinnen also einiges zu verdanken, und darüber sollten wir uns im Klaren sein.

    Dennoch sehen ich den Feminismus nicht nur als eine uneingeschränkt wundervolle Bewegung. Der frühere Feminismus war sicherlich sehr berechtigt und notwendig, wenn wir aber vom aktuellen Feminismus sprechen, müssen wir uns bewusst werden, dass es da ganz viele verschiedene Strömungen innerhalb dieser Bewegung gibt. Ich persönlich würde wahrscheinlich mit vielen aktuellen Strömungen nicht mehr überein stimmen. Ich sehe Feminismus als dann berechtigt, wenn er sich für gleiche Rechte für Frauen und Männer einsetzt. Falsch hingegen ist es, mehr Rechte für Frauen einzufordern als für Männer. Außerdem bin ich gegen eine komplette Gleichstellung von Mann und Frau. Ja, wir sollten die gleichen Rechte haben (inklusive gleicher Lohn, gleiche Aufstiegschancen usw.), das heißt aber nicht, dass wir auch gleich sind. Männer und Frauen sind nun mal schon rein biologisch nicht gleich. Frauen haben Brüste, Männer einen Penis, Frauen menstruieren und werden schwanger, Männer nicht usw. - wie kommt man da auf die Idee zu sagen wir wären gleich? Ich will mich immer noch schminken, hochhackige Schuhe tragen, mich einladen lassen, und bei Kälte eine Jacke angeboten bekommen dürfen, ohne Angst zu haben, dadurch irgendwelche Frauenrechte zu untergraben. Ich persönlich finde es sehr schön, wenn mir ein Mann die Tür aufhält, den Platz anbietet oder in einer Beziehung eine Art von Beschützerinstinkt für mich entwickelt. Das schließt doch aber nicht aus, dass ich mir die Tür nicht selbst aufhalten kann, aber dennoch ist es eine schöne Geste.

    In Argentinien, habe ich eine andere gesellschaftliche Auffassung von Geschlechterrollen mitbekommen. Dort ist der sogenannte "Machismo" noch sehr vorherrschend. Dies ist hat seine Vor- und Nachteile: Die Männer sind aufmerksamer und es gibt dort sehr viel mehr Gentlemen als in Deutschland. Dafür muss man dort als Frau auch viel von seiner Unabhängigkeit und Selbstbestimmtheit aufgeben - die Emanzipation ist dort einfach noch nicht so weit wie hier. Als ich nach Deutschland zurück kam, war ich allerdings erstmal sehr über das andere Extrem überrascht: Kein Mann bietet mir auf der Straße an, mir beim schweren Koffer die Stufen hochtragen zu helfen (noch nicht mal der gute Freund der währenddessen mit leichtem Gepäck neben mir läuft), kein Mann bietet mir zu erst den freiwerdenden Sitzplatz in der U-Bahn an, kaum einer kommt auf der Straße zu mir und sagt mir wie schön ich doch sei. Andererseits muss ich mir hier weniger Gedanken um dumme Anmachen, Aufdringlichkeiten und Selbstbehauptung in meiner Rolle als Frau, Gedanken machen. Ich mag weder das argentinische "Extrem" noch das Deutsche, ich bin für eine Kombination verschiedener Vorstellungen von Geschlechterrollen. Ich will gleiche Rechte wie ein Mann haben, ich will bei gleicher Arbeit gleich bezahlt werden, ich will vor Gericht genauso behandelt werden wie ein Mann, ich will die Möglichkeit haben mit meinem Mann logisch darüber nachzudenken wer die Kindererziehung übernimmt, ich will sexuelle Freibestimmung, und ich will dass der Friseur meinen Preis nach Haarlänge und nicht nach Geschlecht berrechnet. Ich will aber auch mich schminken und Schmuck tragen, ich will dass mein (fiktiver) Freund, nicht genauso lang im Bad braucht wie ich, ich will Blumen geschenkt bekommen, ich will in den Arm genommen werden, ich will Hilfe angeboten bekommen beim Tragen schwerer Gegenstände, ich will das meine sportliche Leistung bei Dingen wie dem Cooper-Test anders bewertet werden, als die eines Mannes. Dafür gebe ich auch einiges: Ich halte jeden Monat Schmerzen aus, ich werde noch mehr Schmerzen aushalten, wenn ich irgendwann ein Kind gebäre, ich bin diejenige, die im Falle einer ungewollten Schwangerschaft nicht einfach weg laufen kann, sondern die sich den seelischen, körperlichen und sonstigen Konsequenzen auskommen muss, ich kann nicht im Stehen pinkeln, ich muss mehr auf meine Sicherheit achten, als ein Mann, ich würde in körperlichen Auseinandersetzungen fast immer den Kürzeren ziehen, ich werde nie richtig einparken können ( ), und ich bin bereit bei Grillfesten den Salat zu schnippeln, während sich der Mann ums Fleisch kümmern darf.

    Fazit:
    - Es ist gut, dass es den Feminismus gab
    - Männer und Frauen verdienen gleiche Rechte
    - Männer und Frauen sind nicht gleich!

  3. #3
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    Standard AW: Feminismus/Geschlechterrollen

    Ich denke, bzw. hoffe, dass es im 21. Jhd. keine Rolle mehr spielt, ob man Mann oder Frau ist.
    Mir widerstrebt die klassische Rollenverteilung. Klar, Frau ist immer noch Frau, und Mann immer noch Mann.
    Wenn ich aber sehe, wie schon die Kleinsten von uns Erdenbürgern in eine Rolle "gesteckt" werden, dann ist das gegen meine Einstellung von individueller Entfaltung. Jede/r sollte schon von Kindesbeinen sich so entfalten dürfen,wie sie/er es möchte. Heisst im Klartext: wenn ein Junge meint mit Puppen spielen, kochen und was weiss ich nicht zu wollen... dann sollte er es tun dürfen! Wenn ein Mädchen am Handwerk oder sonst einer "Männderdomäne" Interesse hat, soll sie es genauso tun dürfen!
    Genauso möchte ich als Frau mir meine Tür auch mal selbst aufmachen oder generell die Dinge, die du Mali angesprochen hast, "dürfen"... Ich muss mich als Frau auch nicht schminken "müssen", um eine Frau zu sein...!
    Ich möchte als Frau einfach ich sein, und keiner gesellschaftlichen Bürde auf erlegen sein!!

  4. #4
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    Standard AW: Feminismus/Geschlechterrollen

    lol, was für ein Zufall....ich habe gestern erst wieder über diese ganze Feminismus-Sache nachgedacht, da in der Straßenbahn ein Plakat (bzw eben eine Stellenausschreibung) hing: von der Bundeswehr. Und da stand dann unten drunter, dass Bewerbungen von Frauen ausdrücklich erwünscht sind und bei gleicher Qualifikation eine Frau einem Mann vorgezogen wird. Da dachte ich mir dann auch: wtf? Mit welchem Recht das denn?
    Ich kann mich also Mali anschließen: dass dafür gekämpft wurde und wird, dass Frauen die gleichen Rechte wie Männer haben, ist absolut in Ordnung, aber wenn es dann in die Richtung geht, dass Frauen bevorteilt werden, dann sag ich dazu auch "Nein danke".

    Zu Geschlechterrollen- ich finde, jeder sollte in erster Linie mal er selbst sein, und ob das nun zu dem "Klischee" passt, was man von seiner Geschlechtszugehörigkeit hat oder nicht, ist doch egal.
    Ich finds auch schön, wenn mir jemand die Tür aufhält oder den Koffer auf die Gepäckablage hievt (gestern erst wieder passiert ), aber auf der anderen Seite will ich auch nicht dazu gedrängt werden, hohe Schuhe und Schminke tragen zu müssen bzw als unweiblich eingestuft zu werden, wenn ich das nicht tue. Was ich damit meine: ich vereine in mir sicherlich viele Eigenschaften, die man als "typisch weiblich" einstufen würde, genauso aber auch Eigenschaften, die wohl als unweiblich gelten. Das gilt sicher für jeden so, allerdings in unterschiedlichen Ausprägungen.
    Mein Bruder zB ist totaler Autofreak, man würde ihn deshalb sicher als männlich bezeichnen, aber andererseits interessiert er sich so gut wie gar nicht für Fußball. Ist er dann deshalb unmännlich?
    Also was Geschlechterrollen angeht, ist es doch wie meistens bei Klischees: manches trifft zu, manches nicht....
    Da fällt mir grad noch ein, dass es meinem Kumpel gestern eine Erwähnung wert war, dass heute eine Lokführerin den Zug fährt und kein Lokführer. Als uns dann der leicht verspätete Gegenzug begegnet ist, der von einem Lokführer gefahren wurde, hab ich ihn damit aufgezogen, dass ja wohl unser befrauter Zug pünktlicher ist als der bemannte....
    Also ich finde es zB sehr gut, wenn Männer Erzieher oder Grundschullehrer werden und genauso können Frauen gern Schornsteinfeger oder Dachdecker oder so werden...jeder so, wie er will und nicht nach dem, was man seiner Geschlechterrolle zuordnet
    Ich liebe dieses Leben.

  5. #5
    Malibun
    Gast / Ehemaliges Mitglied

    Standard AW: Feminismus/Geschlechterrollen

    @andrea
    das ist genau der punkt: man muss unterscheiden zwischen gleichen rechten und gleichheit. natürlich soll ein mädchen auch mit autos spielen dürfen, aber wenn es lieber mit puppen spielt, sollte auch das legitim und vollkomen in ordnung sein. natürlich sollten frauen, die wahl haben ob sie sich schminken wollen oder nicht, aber dennoch muss es auch ok sein, wenn eine frau sich nun mal gerne schick macht.
    natürlich kannst du dir die tür selbst aufhalten, aber was ist daran verwerflich, wenn es ein mann aus höflichkeit für dich tut? sich weiblich zu verhalten und sich als frau zu verstehen, bedeutet doch nicht gleichzeitig, dass man damit seine rechte aufgibt. ich kann managerin eines großen konzerns sein, und trotzdem es schön finden, wenn mir ein mann beim tüten tragen hilft.
    solange die möglichkeit gegeben ist, dass ich mich auch gegens schminken, hohe schuhe usw. entscheiden kann, ist es doch auch ok, wenn ich mich dafür entscheide.
    das problem an geschlechterrollen ist, dass oft nur die beiden extreme gesehen werden (totale aufgabe der eigenen rechte und unterordnung unter dem mann vs. die eigene weiblichkeit/männlichkeit komplett aufgeben und sich als geschlechtsneutrales neutrum geben). warum kann es nicht etwas dazwischen geben?


    übrigens hier noch ein schönes zitat von charlotte roche zum thema feminismus:
    "Ich motze immer über Feministinnen, obwohl ich selbst eine bin. […] Aber mein Problem mit Feministinnen im Moment ist, dass das alles in einer Person verkörpert wird — in Alice Schwarzer. Die trifft sich mit Verona Feldbusch im Fernsehen und macht Werbung für die „Bild“-Zeitung. Ich kann mit dieser Person überhaupt nichts mehr anfangen. Ich finde es für den Feminismus schlecht, dass Alice Schwarzer das so an sich reißt."

    dieses zitat stammt übrigens aus einem interview mit dem playboy, was mich gleich zum nächsten thema bringt: ich verstehe nicht, wieso fr.schwarzer & co so gegen pornos und hochglanzmagazine wettern. warum sollte ein mann (oder auch eine frau, denn die kann das durchaus auch interessieren) nicht einen porno gucken dürfen? manche (radikalere) feministinnen gehen sogar noch weiter und behaupten, heterosexueller geschlechtsverkehr wäre immer eine form der unterdrückung der frau. das ist doch auch schon wieder ein diskriminierung der frau, wenn man ihr jeglichen (heterosexuellen) sexualtrieb abspricht.
    und was mich auch nervt, ist diese gegenderde schreibwiese wie z.B. "KollegInnen" (wobei es jetzt schon wieder die debatte gibt, dass das große I diskriminierend sei, und man lieber einen unterstrich benutzen sollte -.-'). unterdrückung und diskriminierung fängt im denken von menschen an und nicht in formalitäten wie sprache, schreibweise oder tür-aufhalten (und das gilt nicht nur für sexismus, sondern auch für rassismus und andere formen der diskriminierung)


    p.s. hier dürfen übrigens auch männer mit schreiben
    Geändert von Malibun (15.12.2010 um 14:43 Uhr)

  6. #6
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    Standard AW: Feminismus/Geschlechterrollen

    Klar, jede/r so wie sie/er möchte! Ich will da bestimmt niemandem etwas reinreden. Ich sprach lediglich von mir! Was andere Frauen wollen/mögen ist deren Sache!!

  7. #7
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    Standard AW: Feminismus/Geschlechterrollen

    Zitat Zitat von Malibun Beitrag anzeigen
    p.s. hier dürfen übrigens auch männer mit schreiben
    dann mach ich das doch mal glatt

    von einem 'Zickenkrieg' zwischen den Damen Schwarzer und Schröder hab ich ehrlich gesagt gar nix mitbekommen; zu Alice Schwarzer muss ich sagen, dass sie mir noch nie so sonderlich sympathisch war (auch wenn sie, worüber wir glaub ich vor gar nicht so langer Zeit noch sprachen, im letzten Jahr bei mir Pluspunkte gesammelt hat); von der Schröder kann ich das allerdings auch nicht unbedingt behaupten ... also bleibe ich, da ich den Inhalt dieses Zickenkriegs nicht kenne, darin vorerst neutral

    ich werde ja mittlerweile gleich von zwei Frauen regiert, einer Kanzlerin und einer Ministerpräsidentin, und muss gestehen: ich habe keine der beiden gewählt (wobei streng genommen im Fall der Ministerpräsidentin sie nicht mal zur Wahl stand, aber das ist ein anderes Thema ^^ .... ich hab aber auch ihre Partei nicht gewählt) - sondern ich habe in allen dieser Fälle männlichen Bewerbern den Vorzug gegeben
    ich muss ganz klar sagen: ich glaube ganz und gar nicht, dass Deutschland (oder Thüringen) ein besseres Land ist, weil es eine Frau an der Spitze hat .... hätte es bisher noch nie eine Kanzlerin/Ministerpräsidentin gegeben, und würden diese Ämter auch in Zukunft immer nur von Männern bekleidet werden, dann würde uns das auch nicht schaden .... wenn es sich nun herausstellen sollte, dass es eine Frau gibt, die besser zur Kanzler-/Ministerpräsidentenschaft geeignet ist als alle zur Verfügung stehenden Männer, dann soll sie es gern werden, aber 'sie ist besser, weil sie eine Frau ist' ist ein absolutes Unargument (Hannelore Kraft hätte ich zB unterstützt, oder auch Andrea Ypsilanti; aber das hätte ich auch getan, wenn sie Männer gewesen wären)

    ich bin auch sehr strikt gegen Geschlechtergleichmacherei; also ich meine, man sollte seine Töchter als Mädchen erziehen; und seine Söhne als Jungen .... und ich gestehe, dass ich durchaus kein gutes Gefühl dabei hätte, wenn mein Sohn am liebsten mit Puppen spielt
    das heißt aber natürlich noch lange nicht, dass ich verlange, dass jeder Mann genau alle gedachten Anforderungen an Männlichkeit erfüllen soll und eine Frau alle Anforderungen an Weiblichkeit .... mir fehlen ja auch so einige spezifisch 'männliche' Eigenschaften (so mache ich mir zB sehr wenig aus Autos, mein technisch-naturwissenschaftliches Verständnis ist ungefähr auf dem Niveau von Ötzi und ich bin sehr aktiv in einem Forum, wo gefühlte 75% der User weiblich sind) ..... aber dennoch würde sicherlich niemand von mir behaupten, dass ich nun besonders weiblich oder besonders zwittrig wäre

    Zitat Zitat von Malibun Beitrag anzeigen
    "Ich motze immer über Feministinnen, obwohl ich selbst eine bin. […] Aber mein Problem mit Feministinnen im Moment ist, dass das alles in einer Person verkörpert wird — in Alice Schwarzer. Die trifft sich mit Verona Feldbusch im Fernsehen und macht Werbung für die „Bild“-Zeitung. Ich kann mit dieser Person überhaupt nichts mehr anfangen. Ich finde es für den Feminismus schlecht, dass Alice Schwarzer das so an sich reißt."
    das Zitat hab ich sogar schon mal gelesen, zumindest hab ich es sofort wiedererkannt beim Lesen .... als ich dann im folgenden Absatz erfuhr, wo es herstammt, bekam ich es schon ein bisschen mit der Angst vor mir selber zu tun; aber zum Glück ist mir noch eine ganz harmlose Erklärung eingefallen, wo ich wohl schon mal drübergestolpert bin

    Zitat Zitat von Malibun Beitrag anzeigen
    und was mich auch nervt, ist diese gegenderde schreibwiese wie z.B. "KollegInnen" (wobei es jetzt schon wieder die debatte gibt, dass das große I diskriminierend sei, und man lieber einen unterstrich benutzen sollte -.-').
    das finde ich auch voll und ganz! ich zB schreibe immer nur von Kollegen, Mitschülern, Massenmördern; und meine Universität wird in erster Linie von Studenten bevölkert und nicht von Studierenden (aber in Anlehnung an einen Uli-Stein-Cartoon fürchte ich ja wirklich manchmal, dass in diesem Land der Tag kommen wird, an dem der Kasper im Puppentheater sein Publikum mit 'Liebe Kinderinnen und Kinder' begrüßt ......)
    ich finde es übrigens bezeichnend, dass gerade im Deutschen so ein Tamtam gemacht wird, an alles Mögliche ein -innen anzuhängen, während in verwandten Sprachen die ohnehin seltenen spezifisch weiblichen Formen eher als diskriminierend und vermeidenswert angesehen werden; so etwa im Englischen (waitress, actress) oder wohl auch in den skandinavischen Sprachen ..... und ob die Franzosen mittlerweile überhaupt Versuche unternommen haben, ein richtiges Wort für 'Lehrerin' zu erfinden, wüsste ich auch ganz gerne

    als Fazit kann ich wohl fürs erste konstatieren: Gleichstellung von Mann und Frau ist etwas, womit man leben kann; aber wohler würde ich mich fühlen, wenn nicht immer nur von der Gleichberechtigung der Frau die Rede wäre, sondern auch mal von der Gleichberechtigung des Mannes ..... ich hab vor ein paar Monaten nur mal so die Stellenausschreibungen von ein paar Unis durchforscht, und da standen genau solche schwachsinnigen Sprüche, wie sie Kristin zitiert hat ..... ich sage euch: sollte ich mich jemals ernsthaft auf die Suche nach einem Job machen, dann möchte ich als nichtweiblicher nichtbehinderter Nichtmigrant die gleichen Chancen und Möglichkeiten genießen wie alle anderen auch!
    Eines Tages, wenn alles endet, sich letzten Endes zum Guten wendet ....


    Ich kann euch spüren!

  8. #8
    Malibun
    Gast / Ehemaliges Mitglied

    Standard AW: Feminismus/Geschlechterrollen

    also ganz so radikal wie steffen sehe ich das nicht.

    Zitat Zitat von esiststeffen Beitrag anzeigen
    ich bin auch sehr strikt gegen Geschlechtergleichmacherei; also ich meine, man sollte seine Töchter als Mädchen erziehen; und seine Söhne als Jungen .... und ich gestehe, dass ich durchaus kein gutes Gefühl dabei hätte, wenn mein Sohn am liebsten mit Puppen spielt
    wieso hättest du kein gutes gefühl dabei? hättest du angst er könnte schwul werden? und wenn ja, was wäre daran schlimm?

    ich bin ganz für freie entfaltung: jeder soll das tun, was ihn interessiert. meine schwester z.B. spielt seit jahren im fußballverein, hasst make up, hasst alles was rosa ist, und würde (bis auf das eine mal auf meinem abiball) sich nie freiwillig ein kleid oder rock anziehen. trotzdem zeigt sich so langsam auf, dass sie wohl eine otto-normal-frau werden wird, die ab und an mal gerne shoppen geht und sich für "süße jungs" interessiert. wenns nun anders gekommen wäre, und sie sich eher für autos und "süße mädchen" interessieren würde, wäre das auch ok (nur ist es so wies jetzt ist, einfach praktischer für mich, da wir dadurch mehr gemeinsame interessen haben).

    als ich geschrieben habe, ich bin für "gleiche rechte" meinte ich damit auch "gleiche möglichkeiten", d.h. mädchen dürfen auch mit autos spielen und jungs mit puppen, wenn sie das so möchten.
    was mir nicht gefällt, ist diese verkrampfte gleichmacherei. wenn ich z.b. in einer beziehung bin, möchte ich, dass klar erkennbar ist, wer der mann und wer die frau von uns beiden ist. ich will nicht, dass der mann aus irgendeinem gender-wahnsinn heraus, angst haben muss, mir die tür aufzuhalten, mir blumen mitzubringen, oder mich beim essen einzuladen, weil irgendjemand ihn dadurch womöglich als chauvi abstempeln könnte. wenn andere paare ihr rollenverständnis anders verstehen, ist das auch ok, wenn es aus ihnen heraus kommt. wenn sie aber glauben, sich möglichst geschlechtsneutral verhalten zu müssen, nur weil das die moderne, emanzipierte gesellschaft so vorschreibt, dann find ich das schade.

  9. #9
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    Standard AW: Feminismus/Geschlechterrollen

    Zitat Zitat von Malibun Beitrag anzeigen
    wieso hättest du kein gutes gefühl dabei? hättest du angst er könnte schwul werden? und wenn ja, was wäre daran schlimm?
    lol, da schreib ich schon mal einen Beitrag, der sich zu 80 Prozent mit deinen Aussagen deckt, und dann pickst du dir einen Satz daraus heraus und findest das, was ich schreib, radikal ^^

    also gut: ich finde es durchaus nicht falsch, dass es noch gewisse Grenzen geben sollte nach dem Motto 'das tut ein Junge nicht' oder 'das tut ein Mädchen nicht' .... wenn mein Sohn nun eines Tages das Bedürfnis entwickeln sollte, Barbiepuppen zu sammeln oder gar am liebsten Röcke und rosa Kleidchen zu tragen (*brrrr*), dann soll er es in Gottes Namen versuchen, aber ich würde auch versuchen ihm klar zu machen, dass er sich damit ziemlich lächerlich gegenüber den Leuten macht und dass das - nun ja, alles andere als jungenhaft ist, was er da tut, und dass ich es besser fände, wenn er das bleiben ließe (und ich würde, wenn ich ganz ehrlich sein soll, schon hoffen, dass sich das, wenn er älter wird, von alleine gibt)

    Zitat Zitat von Malibun Beitrag anzeigen
    was mir nicht gefällt, ist diese verkrampfte gleichmacherei. wenn ich z.b. in einer beziehung bin, möchte ich, dass klar erkennbar ist, wer der mann und wer die frau von uns beiden ist. ich will nicht, dass der mann aus irgendeinem gender-wahnsinn heraus, angst haben muss, mir die tür aufzuhalten, mir blumen mitzubringen, oder mich beim essen einzuladen, weil irgendjemand ihn dadurch womöglich als chauvi abstempeln könnte. wenn andere paare ihr rollenverständnis anders verstehen, ist das auch ok, wenn es aus ihnen heraus kommt. wenn sie aber glauben, sich möglichst geschlechtsneutral verhalten zu müssen, nur weil das die moderne, emanzipierte gesellschaft so vorschreibt, dann find ich das schade.
    da bin ich ja auch voll und ganz deiner Meinung! nur: wenn du schreibst, dass du dir wünschst, "dass klar erkennbar ist, wer der mann und wer die frau von uns beiden ist" - warum darf ich mir dann zB nicht wünschen, dass klar erkennbar ist, wer von meinen Kindern der Sohn und wer die Tochter ist?
    Eines Tages, wenn alles endet, sich letzten Endes zum Guten wendet ....


    Ich kann euch spüren!

  10. #10
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    Standard AW: Feminismus/Geschlechterrollen

    Muss ich jetzt nur noch Kleider und Röcke tragen?! Schliesslich bin ich ja ne Frau... :/
    Jede/r sollte das anziehen und tun können, was sie/er möchte. Und grade Kinder sollten sich frei entfalten können. Ich hasse es, wenn Erwachsene sagen: "Nein, das darfst du nicht, weil..."... Kinder sind die erlichsten Wesen überhaupt. Sie sind noch ganz unbekümmert. Und wenn n Junge n Rock anziehen will, dann soll er es bitte! Zumindest sich versuchen sollte er können. Ob es ihm gefällt und er dabei bleibt, ist ne andere Sache. Ok, hat evtl. etwas damit zu tun, dass ich Männern in Röcken doch recht sexy finde. In Kombination mit langen Haaren noch besser...

    Aber es ist wie in allem... Jede/r hat seine eigene Meinung, und das ist auch ganz gut so!

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