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Thema: Patriotismus/Nationalstolz

  1. #1
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    Standard Patriotismus/Nationalstolz

    so, da es ja nun im Fahrtwind der Weltmeisterschaft schon zu einigen Diskussionen über das Thema kommt und noch kommen wird, würde mich mal eure Meinung zu dem Thema interessieren

    es ist ja hier schon von einigen kritisiert worden, dass wir Deutschen uns vier Jahre lang gegen jede Form von Nationalismus wehren und zur WM plötzlich alle mit Fahnen und dergleichen ankommen

    meine Meinung dazu ist jedoch die: ich finde es ehrlich gesagt beschissen, dass jeder Deutsche, der in irgendeiner Form stolz auf sein eigenes Land ist, gleich als Nazi oder als Rassist oder als was auch immer gilt .... manchmal denke ich, dass die Nazis nicht nur Deutschland, sondern auch die deutsche Identität genommen und uns somit das Recht geraubt haben, uns mit unserem Land zu identifizieren

    ich persönlich würde mir wünschen, dass ich mich viel stärker und unbeschwerter mit Deutschland und seinen nationalen Symbolen - und zwar mit dem Jetzt und Heute, nicht mit irgendwelchen obskuren Reichsadlern und Reichsflaggen - indetifizieren könnte und dürfte.

    nehmen wir zB mal die deutsche Flagge. wer selbige ablehnt, hat offenbar wenig Ahnung von ihrer Geschichte. Diese Flagge wurde seit der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts von (häufig verfolgten und verbotenen) studentischen Organisationen benutzt, die für ein einheitlisches und demokratisches (!) Deutschland eintraten. Im Kaiserreich war diese Flagge NICHT im Gebrauch, ebenso - aber das dürfte bekannt sein - im Dritten Reich. Sie war jedoch die Flagge der ersten deutschen Demokratie - der Weimarer Republik - und wurde auf Grund dieser Vergangenheit 1949 als Flagge der BRD wiedereingeführt. Man kann also sagen, dass Schwarz-Rot-Gold für die demokratischen (!) Traditionen der deutschen Geschichte steht.

    dann wäre da die Nationalhymne. Natürlich wäre es nicht in Ordnung, wenn wir heute noch "Deutschland, Deutschland über alles" und "Von der Maas bis an die Memel" singen würden, aber entgegen der weit verbreiteten Auffassung war dies NICHT als Aufforderung zu Eroberungen gedacht, sondern schlicht und einfach als Auforderung zur Vereinigung aller Staaten, die im Jahr 1841 (als dieser Text entstand) ohnehin schon im Deutschen Bund zusammengeschlossen waren. Im Kaiserreich war dies NICHT die deutsche Nationalhymne, unter Hitler wurde sie wegen ihrer großen Poularität als Hymne der Weimarer Republik nur widerwillig neben dem Horst-Wessel-Lied weiterbenutzt.


    also alles in allem würde ich sagen, dass ich sehr dafür wäre, wenn wir uns mit unserem gegenwärtigen deutschen Staat alle etwas mehr identifizieren würden. ich persönlich sehe mich als patriotisch an (wenn auch, wie schon öfters angesprochen, zwischen Ost und West noch so einige Lücken zu schließen sind), aber wer meine politischen Überzeugungen kennt (die hier jetzt nicht Gegenstand der Diskussion sein sollten), sollte eigentlich wissen, dass ich nichts mit rechtem Gedankengut am Hut habe. Für mich ist Deutschsein keine Frage der Abstammung. Jeder, der auf dem Boden der Bundesrepublik wohnt, sollte das Recht haben, sich als Deutscher zu fühlen. Für mich kann etwas mehr Patriotismus - egal ob in ritualisierter Form (wie dem gemeinsamen Singen der Nationalhymne in den Schulen... ja, ich würde es machen) oder im privaten Rahmen (Beflaggen des eigenen Blumenbeetes oder des Strandkorbes an der Ostsee) - den Zusammenhalt zwischen den Bewohnern eines Landes stärken und dadurch kann sich auch ejder mehr für sein Land verantwortlich fühlen als sonst. ich finde nämlich, dass gerade die Leute die am meisten jammern wie ihr Land doch den Bach runtergeht, auch gleichzeitig daran schuld sind


    Ich spreche auch anderen Völkern nicht das Recht auf Patriotismus ab, im Gegenteil, so lange dieser nicht missbraucht wird, wie es im Amerika geschieht. Im Übrigen sind die Amerikaner nicht die Einzigen, die in der Gegenwart ihre Vaterlandsliebe derartig zum Ausdruck bringen. In Dänemark zB hat auch jeder Vorgarten seine eigene Flagge. Aber wenn die Dänen nicht gerade Mohammed zeichnen (was nichts mit Patriotismus zu tun hat, das hätte genauso gut in jedem anderen Land passieren können) sind antidänische Strömungen in der übrigen Welt eher selten spürbar .... wie man sieht, kann man patriotisch sein und trotzdem im Einklang mit anderen Ländern leben


    so, jetzt hab ich schon viel zu viel geschrieben, jetzt seid aber ihr mal dran .... wie siehts bei euch aus mit Patriotismus und warum habt ihr die Meinung, die ihr habt? Natürlich sind nicht nur die Deutschen gefragt, sondern auch unsere Österreicher und Schweizer und alle anderen Nationen, die in diesem weltumspannenden Forum noch so vertreten sind
    Eines Tages, wenn alles endet, sich letzten Endes zum Guten wendet ....


    Ich kann euch spüren!

  2. #2
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    Also zunächst:

    Wer sagt denn, dass jeder der gerne Deutscher ist und stolz ist, hier zu wohnen, gleich Rassist oder Nazi oder was auch immer ist?!


    Zu mir:
    Ich persönlich bin nicht gerne Deutsche. Ich kann aber auch nicht sagen, warum das so ist. Ob es mit der Vergangenheit zu tun hat, mit der Gegenwart, vielleicht mit der Zukunft. Wahrscheinlich einfach mit mir selbst. Ich verspüre keinerlei Bedürfnis dafür, auf die Straße zu rennen und zu sagen "hey, ich bin Deutsche, ich bin stolz darauf und ich will hier nie weg!" (das ist natürlich übertrieben, aber ich denke ihr wisst was ich meine).
    Wenn olympische Spiele sind oder irgendwelche Welt- oder Europameisterschaften (womit ich nicht nur Fußball meine, denn es gibt auch noch Schwimmen, Basketball, Hockey, etc.), dann bin ich grundsätzlich immer gegen Deutschland und ich freue mich, wenn "wir" verlieren.
    Ich bin glücklich, hier irgendwann mal wegzukommen, denn ich habe nicht vor, in diesem Land zu versauern und alt zu werden.
    Und es ist mir auch völlig egal, wo die Flagge herkommt oder seit wann es die Nationalhymne gibt (das geht nicht gegen dich Steffen!). Wer sie tragen will, soll mit Flagge rumrennen, sie sich in den Vorgarten stellen und was weiß ich. Es steht auch jedem frei, die Nationalhymne jederzeit und überall zu singen. Jeder soll tun und lassen was er will und so viel Deutscher sein wie er will mit so viel Stolz wie er will. Schließlich sind wir ein freies Land. Aber ich persönlich hab da kein Bedürfnis danach. Ich würde mir niemals eine Deutschland-Flagge irgendwo hinhängen, etc. Aber für wen das das höchste ist - bitteschön, ich bin die letzte die dagegen ist!


    And this life I lead it's a curious thing, but I can't deny the happiness it brings

  3. #3
    Avatar von Lis25
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    Das, was Juli gesagt hat, trifft auch zum größten teil auf mich zu.

    Mich hält nicht besonders viel in Deutschland. Sobald mein Job fördern würde, irgendwo anders hinzuziehen, wäre ich richtig froh darüber
    Warum ich hier weg will? Gegenfrage: Wieso sollte ich hier bleiben?
    (okay...jetzt mal von meiner Familie und meinen Freunden abgesehen)

    Bei Olympia oder eben bei der WM drück ich den Deutschen shon immer die Daumen, aber es sollte aufjedenfall verdient sein und nicht durch unfaira Mittel herbeigezwungen^^.

    Und ich bin dagegen, dass man in der Schule dauernd die Nationalhymne singt oder überall Fahnen aufhängt...bloß weil es Dänemark oder Amerika macht, müssen wir es ja nicht machen.

    Und das Thema über die DDr und die Mauer lassen wir mal besser sein Steffen...darüber haben wir schon oft genug gestritten^^

  4. #4
    Ehemaliger Moderator Mitglied im Juli-Fanclub Avatar von Fienchen
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    also ich bin in deutschland geboren un lebe in deutschland...darüber bin ich nicht stolz aber au nicht andersrum

    bei wettbewerben drücke ich den deutschen immer die daumen..freue mich aber au für anderen..bestes beispiel bei mir..skispringen

    warum sollte im garten nicht die deutsche flagge hängen...?? wir sind hier nun mal in deutschland.

    un patriotismus steht bei mir auf keinen fall mit nazismus zusammen. diese leute haben ein ganz anderes denken von ihrem Land, die ich nie verstehen werde.

    wir wohnen nun mal in deutschland...die vergangenheit wird immer mit deutschland in zusammenhang gebracht werden..sowie gute als au andere schlechte dinge. aber das hat z.b. amerika genauso.

    ich bin froh das ich in diesem land leben kann, wenn ich mir da andere länder un menschen anschaue wo armut herrscht.

    ach ich hör lieber auf zu schreiben

    jedenfalls finde ich nicht das gerade zur wm plötzlich alle zu ihrem land stehen. in dieser zeit wird die politik in den hintergrund gestellt..um die es den meisten deutschen steht.

  5. #5
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    Ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen,also habe ich natürlich ein engeres Verhältnis zu diesem Land als zu anderen..
    Also,auf einige Epochen in der deutschen Geschichte bin ich nciht stolz auf andere schon.Ich glaub das ist bei anderen Menschen mit anderen Nationalitäten nicht unbedingt anders!
    Im Moment lebe ich gern in Deutschland,weil es ein relativ wohlhabenes Land ist und wir ziemlich frei sind und die Menschenrechte gut geschützt sind,das macht mich dann auch schon wieder ein bisschen stolz.
    Auch,dass wir nicht am Irakkrieg teilgenommen haben macht mich stolz...
    Es gibt Beispiele die mich stolz und andere die mich nciht so stolz machen...
    Wäre ich in einem anderen Land geboren und aufgewachsen würde ich wahrscheinlich ähnlich empfinden,eine bestimmte Verbindung hat man dcoh immer mit dem Land,oder?
    Das heißt aber nicht,dass ich für immer nur in Deutschland leben muss,ich mag auch andere Länder und reise sehr gern.Da ich auch schon ein halbes Jahr in NZ gelebt hab,fühle ich mcih ein Stück weit damit verbunden und könnt mir auch vorstellen dort zu leben.
    Bei internationalen Wettkämpfen freue ich mcih für die Deutschen,wenn sie erfolgreich sind,aber genauso für die Neuseeländer,vor allem beim Rugby...
    Ja,aber es gibt auch noch andere erfolgreiche Länder...

  6. #6
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    ..den gönn ich das dann natürlich auch.also ich sitz dann nicht geknickt in der Ecke rum,weil Deutschland irgendetwas nicht bekommen hat.
    Klar Steffen,es ist nervig und schade,dass unsere Nationalität oft noch mit dem Naziregime in Verbindung gebracht wird,aber das sind dann auch Leute die sich nciht damit auseinander gesetzt haben..da musst du dich nicht drüber ärgern.Dass wir heut nicht mehr in irgendwelche Kriege verwickelt sind,zeigt doch auch unsere Lernfähigkeit!
    Also alles im Allem bin ich froh in Deutschland aufgewachsen zu sein,wo meine Kinder es tun werden steht noch in den Sternen!!

  7. #7
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    Ich bin sehr wohl stolz auf mein Land! Und ich würde auch meine Bayern- und Deutschlandflagge hissen - hätte ich 'nen Fahnenmast.

    Dass man darüber allerdings hundert mal diskutieren muss, ist schon seltsam. Es käme ja auch keiner auf die Idee zu sagen, seine Familie ist sch***, mit ihr kann man sich nicht identifizieren und dazu war der lange verstorbene Uropa xy auch noch 'n Nazi... Die eigene Familie würde wohl niemand verleugnen, warum man das aber mit dem eigenen Land gerne mal tut, ist schon seltsam. Denn die Familie tritt einem auch häußig mal in den Allerwertesten, daran kann's also nicht liegen...

    Ich sag's immer wieder: Wer das Glück hat in Deutschland zu leben, sollte sich wirklich darüber freuen und auch irgendwie für sich stolz drauß sein! Rein statistisch, ist es schon fast einem Lottogewinn gleich, in ein wohlhabendes Land wie Deutschland geboren zu werden!! Die Kinder und Jugendlichen an sehr vielen anderen Orten dieser Welt haben nämlich andere Probleme als ständige dämliche Nationalstolzdebatten, wenn grad außer Fußball- und Sommerloch nix in den Medien los ist!! Die fragen sich, wo bekommt man morgen was zu Essen her und/oder müssen immer damit rechnen, von irgendwelchen Milizen abgemurkst zu werden, weil sich irgendwelche Gruppen um die Vorherrschaft oder einfach nur um's Geld zanken!

  8. #8
    Avatar von AndreasZ
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    Klar Steffen,es ist nervig und schade,dass unsere Nationalität oft noch mit dem Naziregime in Verbindung gebracht wird
    Ja und?? Dürfen wir nicht stolz sein, wie sich Deutschland in nur 60 Jahren gewandelt hat und aus der völligen Zerstörung ein Land geworden ist, wo sich die Leute größtenteils nur über Kinkerlzchen wie Schlaglöcher in den Straßen aufregen?

    Und denk' mal an die iranische Nationalmanschaft, die werden ständig mit ihrem Präsidenten erinnert, obwohl der außer viel Reden (glücklicherweise) noch nichts wirklich schlimmes getan hat...

  9. #9
    Mitglied im Juli-Fanclub Avatar von smilingmaija
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    jo.host scho recht.hab ich ja auch noch geschrieben!

  10. #10
    Moderator im Juli-Forum Mitglied im Juli-Fanclub Avatar von Juli
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    Also weil hier jetzt aufkam, dass man doch froh sein kann, hier zu leben - natürlich bin ich das! Ich glaube es gibt keinen der mit Menschen aus der dritten Welt tauschen will, keinen, der gerne in den ärmsten Regionen Asienst, Südamerikas oder Afrikas tauschen will, und jeder ist froh, dass er in einem wohlhabenden und zivilisierten Land leben kann.

    Aber muss ich deswegen stolz sein, Deutsche zu sein?! Muss ich deswegen mein Land so sehr lieben dass es für mich nichts tolleres gibt?! Muss ich deswegen bis an mein Lebensende mein Dasein hier fristen?!
    Hab ich denn nicht das Recht, zu sagen "ich lebe nicht gerne in Deutschland"?! Darf ich nicht sagen "ich bin froh wenn ich hier so schnell wie möglich raus bin"?!

    Also ich finde, das Froh-Sein und das Stolz-Sein sind zwei ganz verschiedene Paar Schuhe...


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