ABIJAHR HAT BEGONNEN

[esiststeffen]

Also das nur noch mal zur Klarstellung, natürlich käme ich mir mit 24 auch etwas merkwürdig vor, wenn ich plötzlich wieder zur Schule gehen würde; aber so ungefähr das erste Jahr als Student (mindestens) war schon eine ziemliche Umstellung für mich, in der ich oft genug gedacht habe "vielleicht wache ich ja eines Morgens plötzlich wieder auf und bin immer noch Schüler"
(Ich hab in den letzten sechs Jahren - auch heute noch gelegentlich - übrigens auch oft genug von der Schule geträumt; merkwürdigerweise wusste/weiß ich in diesen Träumen dann meistens auch, dass ich mein Abi eigentlich schon längst in der Tasche hab und quasi nur noch so zum Vergnügen dort bin )

Als "Zäsur" hab ich das Abi wie gesagt erst rückblickend empfunden, also so ziemlich genau im Oktober, als ich dann plötzlich studieren sollte und mir keiner erklärt hatte, wie das gehen soll; da wurde mir dann erst hart und plötzlich bewusst, dass es kein Zurück mehr gab
Während der Abizeit gab es eben an keiner Stelle den einen Moment, von dem an plötzlich von einem Tag auf den anderen alles anders war als zuvor: Erst war man noch ganz normal im Kurssystem, dann schrieb man irgendwann "Vorabi", dann war irgendwann der letzte Schultag und man hatte keinen Unterricht mehr, dann waren Prüfungen, dann erfuhr man irgendwann die Prüfungsergebnisse, dann hatte man Zeugnisausgabe, dann hatte man Abiball .....

Ansonsten war bei mir ja die besondere Situation, dass mein Jahrgang von ursprünglich drei verschiedenen Schulen zusammengewürfelt war und ich daher an meiner letzten Schule auch nur drei Jahre zugebracht hab. Das führte einerseits dazu, dass wir ein ganz besonders großer Jahrgang waren, in dem gar nicht unbedingt jeder jeden kannte (und die meisten sich erst im Kurssystem kennengelernt hatten) und andererseits die Bindung an diese Schule bei vielen wohl nicht sooo groß war; ob es dort zB einen "Tag der offenen Tür" gibt, weiß ich gar nicht


@Mali: hmm, bei manchen von den Dingen, auf die du anspielst, kann ich mir denken, was gemeint ist; über andere würde ich mich freuen, vielleicht eines fernen Tages im Chat noch etwas mehr zu erfahren

(Ansonsten, was das Thema "persönliche Veränderungen" angeht: Bei mir ist es irgendwie eher so, dass ich diese an anderen Menschen bzw ganz allgemein an meiner Umgebung noch viel eher bemerke als an mir; und dann bin ich eher überrascht und irritiert, wenn ich von Zeit zu Zeit doch auch mal merke, dass auch an mir die Zeit nicht spurlos vorübergegangen ist )

[kitakyushu]

Irgendwie ist es schon verrückt ...
"gerade noch" Abitur gemacht, jetzt bin ich schon fast am Ende meines Studiums und arbeite an meiner Diplomarbeit.
Wo ist die Zeit hin ???

Was ich über die 4 Jahre seit meinem Abitur sagen kann, ist:

- Ich habe wichtige Menschen verloren.
- Ich habe mein Studium mit anderen Zielen begonnen, als ich es beenden werde (man könnte sagen, mein Interesse am Menschen, ist dem Interesse am Forschen gewichen ).
- Ich habe wunderbare Freunde gefunden, wie ich sie in der Schule nie hatte.
- Ich bin selbstständiger geworden.
- Ich habe über 20 Musicals gesehen (incl. einer Premiere und einer Derniere) und unfassbar viele liebenswerte Menschen dadurch kennen gelernt.
- Ich habe ein neues Traditions- Urlaubsziel.

und so vieles mehr, das ich gerade vergessen habe.

Ich war nach meinem Abi auch nochmal wieder in meiner alten Schule und es war wirklich wunderschön einige Lehrer wieder zu sehen, aber zurück wollte ich auf keinen Fall.

[esiststeffen]

Ich hab auf der Website meiner alten Schule eine Statistik gefunden, wie viele Schüler dort in den letzten Jahren jeweils erfolgreich ihr Abitur abgelegt haben .... und die Zahlen haben mich doch etwas überrascht:
2006: 181 (da war ich dabei)
2007: 160
2008: 140
2009: 125
2010: 75
2011: 55
2012: 37

Ich mein, mir war ja bewusst, dass mein Jahrgang der vermutlich größte in der Geschichte dieser Schule (und vielleicht ja auch der größte in der Geschichte der Stadt ^^) war und dass man ihn gewissermaßen außer Konkurrenz sehen sollte; und mir war auch bewusst, dass sich ab ca. 2010 schon sehr deutlich der Wegfall des ostdeutschen Fortpflanzungstriebes im Zuge des Beitritts zur BRD bemerkbar machen würde .... aber 37!?!?! meine Fresse, die kennen sich ja dann sogar alle untereinander ^^

[Juli]

die kennen sich ja dann sogar alle untereinander ^^

Kanntet ihr euch nicht untereinander?!

Aber generell finde ich das ehrlichgesagt auch ein wenig überraschend. 37 Abiturienten sind ja so gut wie nichts. Wie sieht es denn an anderen Schulen bei dir (egal welche Schulart) in der Gegend aus mit Absolventen? Also ist das ein genrelles "Problem" oder speziell auf deine Schule beschränkt?

[Sk8er_Girl]

Das ist Ostdeutschland.
Und wenn man dann noch sehen würde, wieviele Schulen geschlossen wurden (also zB 2006 noch bestanden), dann sind das schon sehr interessante, aber auch erschreckende Zahlen.

[esiststeffen]

Das ist Ostdeutschland.

Als ich aufs Gymnasium gekommen bin (Schuljahr 1998/99), gab es noch sechs städtische Gymnasien in Gera, heute sind es noch drei .... das war ja auch einer der Gründe, weswegen unser Jahrgang so groß war (wir waren eben von ursprünglich drei Schulen zusammengelegt worden); joa, und sein Übriges tut dann eben der Geburtenknick nach 1990

Wie es an anderen Schulen und anderen Schularten aussieht, hab ich keine Ahnung; aber eine Cousine von mir ist gerade in der 12. Klasse auf der Gesamtschule, die kann ich ja mal fragen

Kanntet ihr euch nicht untereinander?!

Würdest du bei 180 Leuten (von denen du einem Großteil tatsächlich erst in der 10./11. Klasse zum ersten Mal begegnet bist) alle persönlich kennen, bis hin zum letzten Hinterbänkler? also bei mir gab es tatsächlich den einen oder anderen Namen, den ich zum ersten Mal in meinem Leben nach Ende des Schuljahres in der Abizeitung gelesen habe ^^

[kitakyushu]

Also, bei uns gab es zu Beginn der Oberstufe eine gemeinsame Fahrt, auf der sich der komplette Jahrgang kennengelernt hat.

[Sevisax]

Wir waren am Anfang der Oberstufe knapp 140 Leute (wieviele es aktuell noch sind weiß ich nicht) und die nächsten paar Jahrgänge dürften noch größer sein (zumindest gab es in manchen Jahren je 5 oder 6 Klassen, bei mir waren es 4).
Kennenlernveranstaltungen oder gar -fahrten gibt's bei uns nicht, und letzte Woche habe ich auf dem T-Shirt eines Kurses Namen gelesen, von denen ich noch nie was gehört habe, geschweige denn die Person dazu zuordnen kann.^^

[Juli]

@Steffen:
Gut, wenn drei Schulen zusammengelegt wurden, ist das was anderes, da dauert es vermutlich wirklich ein wenig länger, bis man alle kennt. Aber im Grunde kennt man die Leute, die dann irgendwann mit einem Abi machen, ja doch schon seit der 5. Klasse - auch wenn sie nicht in der eigenen waren, sondern in einer Parallelklasse. Manche hab ich auch erst sehr spät kennengelernt, aber auch diejenigen, mit denen ich nie ein Wort geredet habe, kannte ich zumindest mit Namen und Gesicht. Man hat ja auch früher schon mal Sport oder Reli zusammengehabt oder so.
Wir waren glaube ich gute 70 damals. Schon so lange her, ich weiß das nicht mehr
Meine andere Frage wolltest du mir nicht beantworten?

[esiststeffen]

Ja, die Leute, die schon seit der 5. mit mir auf einer Schule gewesen waren, hätte ich vermutlich alle grad noch so zuordnen können, keine Sorge
(wie gesagt, es war nicht so, dass man sonst von diesen 180 Mann niemanden oder nur eine kleine Minderheit kannte, aber ein paar wenige hattens halt doch geschafft, zwei Jahre lang gänzlich unerkannt durchs Kurssystem zu kommen ^^)

Ein Vorteil einer solchen Jahrgangsgröße war übrigens, dass man relativ viele Freiheiten in der Wahl seiner Kurse hatte; es gab sogar welche, die eigens auf unsere Schule gewechselt waren, weil sie dort eine Fächerkombination wählen konnten, die es bei ihnen nicht gab (ich erinnere mich zB an zwei Typen, die zu uns gekommen waren, weil da sogar eine Chemie-Leistungskurs zustande kam )

Meine andere Frage wolltest du mir nicht beantworten?

Hab ich das nicht? ^^
Was meinst du denn?