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Thema: Bildungsstreik

  1. #1
    Mitglied im Juli-Fanclub Avatar von Sk8er_Girl
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    Standard Bildungsstreik

    Ich hab bei Mali in der Signatur den Banner zum Bildungsstreik gesehen und hoffe mal, es gibt hier noch mehrere (modularisierte) Studenten, damit man hier drüber diskutieren kann =)

    Nächste Woche finden die Bildungsstreiks statt, in denen die Verbesserung des Bachelor-/ Mastersystems gefordert wird. Forderungen sind außerdem zB keine Anwesenheitspflicht mehr bzw. immerhin gelockerte, für jeden Bachelorabsolventen einen Studienplatz für den Master usw. ....dazu wird gestreikt und zT demonstriert.
    Wie findet ihr das?

    Also ganz ehrlich.....ich finds äußerst übertrieben. Bin selber modularisiert, kann aber nicht ganz nachvollziehen, wieso wir ach-so-arme Schweine sind und überhaupt. Für mich ist das Jammern auf hohem Niveau.
    Dass jeder Bachelorabsolvent an seiner Uni einen Masterplatz bekommen soll, ist sicher gerechtfertigt.
    Auch die Sache mit der Anwesenheitspflicht habe ich noch nie verstanden; es ist doch mein Problem, wenn ich nicht komme. Allerdings hab ich ja schon in Philosophie und teilweise Pädagogik keine Anw.-pflicht, und trotzdem geh ich regelmäßig. Es gibt nun mal gewisse Pflichten, auch als superintelektuelles Individuum namens Student kann man sich nicht von allen Zwängen befreien ^^
    Natürlich ist das neue System recht verschult und es bleibt keine Zeit, um gewisse Interessen herauszustellen, über die man später forschen könnte. Aber ganz ehrlich- machen das die alten Studiengänge im Grundstudium? Eher nicht.
    Die einzige große Sch***, die ich bisher im Studium erlebt habe, ist mir erst vor kurzem passiert. Es sind nicht genug Plätze in den Psychologieseminaren für uns neue Studiengänge. Angeblich sind es wohl genug, aber es gibt ja noch genug Schafmützen aus den alten Studiengängen, die jetz unsre Plätze belegen müssen. Sprich: Schuld daran sind die alten Studiengänge mit ihrer Trödelei und nicht etwa der böse Bachelor
    Also ich will jetzt nicht den Bachelor hochloben, ihr könnt gerne eure Argumente dafür einbringen, sicherlich gibts auch in jedem Studiengang/ an jeder Uni andre Dinge, die negativ sind

    Nur so ingesamt....ich finds einfach übertrieben, gleich mal ne Runde zu streiken. Denken die, die Dozenten heulen dann? Wir wollen was von den Dozenten. Wenns uns nich passt, holen sie sich halt andre Studenten. Aber streiken ist ja derzeit sowieso super im Trend, da müssen wir ja mitmachen.....und dann zelten noch einige Leute aufm Uniplatz derzeit. KOMISCH. Sind die nicht durch ihr böses Bachelor-Studium komplett mit Unikrams eingespannt ?
    Also ich verstehs halt immer nich.....manche Arbeiter müssen Tag für Tag stundenlang körperliche Arbeit verrichten und meckern zT nicht....und nur weil den Herren und Damen Studenten was nicht passt, streiken wir gleich mal. Also nur 15 statt 25 SWS. Wie gesagt, für mich ist das Jammern auf hohem Niveau. Und für euch?
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  2. #2
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    Standard AW: Bildungsstreik

    ich hab ja das Glück, noch einer der letzten Rockstars zu sein, die nach alter Ordnung studieren dürfen ^^ .... und das find ich auch gut so

    ich seh immer die Plakate hier rumhängen, auf denen groß 'Bildungsstreik' steht (und seit gestern auch Malis Signatur) und hab mich schon immer gefragt was das weden soll; ob ich dann also nächste Woche nicht zur Uni kommen soll oder was ^^ (aber wenn das nur die neuen Studiengänge betrifft - auch gut )

    das neue System find ich ziemlich schwachsinnig, ich finde jeder sollte sich sein Studium möglichst weitgehend nach eigenen Wünschen und Prämissen gestalten dürfen; und ich sehe ein Studium auch (ja ich weiß dass das eine leicht weltfremde Vorstellung ist^^) primär als eine Möglichkeit an, sich seinen eigenen Interessen gemäß möglichst umfassend zu bilden und Erfahrungen zu sammeln, und nicht um es möglichst schnell abzuschließen, sich irgendeinen akademischen Titel dranzuheften und dann ein Schweinegeld zu verdienen .... und wenn sich mal ein Dozent uns Studenten - pardon, Studierenden heißt das auf neudeutsch - gegenüber zu dem neuen System geäußert hat, dann war es auch bisher NIE was Positives, es kam immer eher der Grundtenor 'also was denen da in Brüssel so einfällt' heraus (in den Zusammenhang wollte ich eh immer schon mal anmerken, dass ich im Frühjahr auf Mallorca auch mal auf dem Gelände der Universität Palma gelandet bin und dort eine Sprayerei 'Stop Bolonya' entdeckt hab - das Problem ist also nicht nur ein deutsches )

    und demostrieren die nicht auch gegen Studiengebühren? ich meine, ich hätte da heute irgendwas gelesen bzw aufgeschnappt
    Eines Tages, wenn alles endet, sich letzten Endes zum Guten wendet ....


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  3. #3
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    Standard AW: Bildungsstreik

    Ich denke mal, bei mir ist sowieso vieles anders als bei euch, aber ich mache ja auch einen Bachelor-Studiengang. Allerdings hat hier die Umstellung vom Diplom zum Bachelor nicht viel ausgemacht. Die Anforderungen an schriftliche Arbeiten, die wir einmal jährlich schreiben müssen, sind wissenschaftlicher geworden, was allerdings auch gut an der Umwandlung der Berufakademie zur Dualen Hochschule liegen kann.

    Bei uns ist es ja so, dass wir in Kurse eingeteilt sind (wir sind 26, Frauenquote 7,7%) und diese Kurse haben einen festen Vorlesungsplan, sprich nichts mit selber raussuchen und auch immer die gleichen Leute zusammen in den Vorlesungen. Ich finds praktisch. Anwesenheitspflicht gibt es bei uns auch.. naja, ist halt unsere Arbeitszeit, dafür werden wir bezahlt. Ob "normale" Studenten Anwesenheitspflicht haben sollten... keine Ahnung. Wer Studiengebühren bezahlen muss, wird nicht unbedingt ein Scheinstudium machen, sondern auch zusehen, mal irgendwann die Prüfung zu schaffen. Wenn das auch ohne Vorlesung geht, spricht das nicht gerade für die Uni bzw. den Dozenten. Was wollen sie denn stattdessen machen? Freizeit? Davon hat man noch mehr, wenn man gar nicht studiert. Und Mali hatte ja mal ihren Vorlesungsplan gepostet, der war ja sehr entspannt, dazu noch Semesterferien usw...

    Ich kann mir nun gar nicht vorstellen, in die Forschung zu gehen. Der Bachelor dauert 3 Jahre, irgendwas verschieben oder länger machen geht nicht. Ich habe damit kein Problem, ich sehe das Studium als solide Grundlage für's Berufsleben, und da lernt man ja sowieso immer wieder dazu, eben das, was man gerade braucht. Ich überlege auch jetzt schon, ob ich danach noch einen Master mache. Das würde nur 1,5 Jahre dauern. Die Hauptgründe dafür wären die Vertiefung von einigen informatischen Sachen und möglicherweise bessere Jobchancen. Gerade wenn solche Forderungen nach "Master für jeden" kommen, frage ich mich nämlich: Soll der Bachelor nicht eigentlich die Berufsqualifikation sein? Wenn jetzt jeder einen Master macht, sinkt doch der Wert des Bachelors. Wollen die das erreichen?
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  4. #4
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    Standard AW: Bildungsstreik

    Ja gut, kann sein, dass auch gegen Studiengebühren demonstriert wird- aber betrifft uns ja hier nicht ^^

    Also bei mir ist das so, dass ich schon schnell mein Studium abschließen will. Aber eben nicht, um ein Schweinegeld zu verdienen, sondern um meinen Beruf auszuüben. Dazu muss ich nun mal studieren, das ist für mich aber nur der Weg und nicht das Ziel.
    Und wie gesagt, sicherlich hat das Bachelor-/ Mastersystem nicht nur gute Seiten, aber ja Mensch, sooo schlimm ist es nun auch wieder nicht.
    Schlimm ist zB, dass viele Dozenten selber noch keinen Durchblick haben- da kann aber nicht das System was dafür, sondern die Dozenten, wenn sie sich nicht die Mühe machen, da mal durchzusteigen. Erst jetzt wieder erlebt, die Dozentin wollte mich in meinen Wahlmöglichkeiten beschränken, dabei ist sogar ne recht freie Wahl möglich.
    In anderen Ländern ist man schon zum Teil mit Anfang 20 mitm Studium fertig; da gibt es teilweise nicht diese "hoch ich studier mal, da erleb ich was"-Mentalität. Ich möchte hier ausdrücklich nicht pauschalisieren, aber das gängige Studentenklischee trifft nun mal teilweise echt zu.
    Meiner Meinung nach fühlen sich da einfach viele -verzeiht den Ausdruck- Gammelstudenten in ihrer Gammelei bedrängt. Wir Studenten haben 30 Wochen pro Jahr Vorlesung, wieso nicht die anderen 22 nutzen, um sich darüber hinaus zu bilden? Klar, man muss auch noch Hausarbeiten schreiben und Klausuren etc., aber bitte, das ist doch alles ne Nummer drüber....
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  5. #5
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    Standard AW: Bildungsstreik

    @Kristin:
    ich hab ja auch um Got, ok, sagen wir um Platons Willen nicht geschrieben, dass alle Studenten gammeln sollen! wenn du der Meinung bist, dass du dein Studium innerhalb von drei oder vier Jahren abschließen und dann eeendlich ins Berufsleben starten willst, bleibt es dir selbstverständlich unbenommen, das zu tun ..... nur sollte jemand, der eben meint, er brauche acht oder zehn oder vielleicht auch noch mehr Jahre, ebenso das Recht haben, sein Studium qualitativ und quantitativ nach seinen eigenen Vorstellungen zu gestalten

    es ist nun mal nicht bei jedem, der an die Uni kommt, so, dass er (/sie) ganz genau weiß, was aus ihm (/ihr), sobald die paar Studienjahre erst mal vorbei sind, mal werden soll .... sicher kann jemand sein Fach mal schnell so eben durchstudieren, wenn er schon bei der Entgegennahme seines Abizeugnisses zu 100% sicher ist, dass er nun uuunbedingt Lehrer/Anwalt/Arzt oder was auch immer werden will und nichts anderes - nur würde ich eben drauf wetten, dass dies gerade in den Geisteswissenschaften (sofern sie nicht auf Lehramt studieren) die Mehrheit aller Studenten nicht weiß .... und denen soll man dann sagen: 'In drei Jahren müsst ihr mit dem Studium fertig sein, und dann seht ihr weiter'?

    was die Dozenten angeht, die angeblich keine Ahnung haben: hm, ich würde schon mutmaßen, dass die zumindest ab und an irgendwelche Sitzungen an ihren Instituten haben, wo das besprochen wird ..... in meiner Sicht läge das eher daran, dass das bestehende System viel zu kompliziert und vertrackt ist, um es - egal ob Student oder Prof - auf Anhieb zu verstehen ..... ich zB habe auch laaange gebraucht, bis ich nun so genau wusste, welche Scheine und alles ich brauche (und dass das Bachelorsystem weniger kompliziert ist als das Mastersystem, glaub ich nun weniger); und ich würde von einem Dozenten, der ja tagtäglich mit Unikram organisatorischer Natur zu tun hat, schon erwarten, dass er sich da etwas besser auskennt als ein Student, gerade wenn letzterer noch nicht so lange dabei ist


    und noch eine Anmerkung: ich habe den Eindruck, dass (zumindest war das zu meiner Zeit so) an den Schulen viel zu wenig Vorbereitung für Uni oder Ausbildung betrieben wird .... ich meine jetzt mal gar nicht so sehr fachspezifischer Natur, sondern mehr so, dass ein Bewusstsein dafür ausgebildet wird, was dann überhaupt alles kommt und wie es abläuft .... wenn ich mir mal überleg, was wir in der Schule so in Richtung Berufsvorbereitung gemacht haben, fällt mir ein Besuch im BIZ ein (9. Klasse), dann das Betriebspraktikum in der 10. und dann noch mal eine Veranstaltung in der Aula in der 11. oder 12., wo dann ein nicht mehr ganz junger Herr alle möglichen Aus-, Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten runtergerattert hat, und wenn man sich von seiner Beamerfolie doch mal was mitschreiben wollte, hat er umgeschaltet und es erschen die nächste ^^
    wie nun aber so ein Studium abläuft, was es alles für Studienabschlüsse gibt und was man während eines Studiums so alles macht, darüber kann ich mich nicht bewusst erinnern, was in der Schule erfahren zu haben; das musste ich dann erst alles selbst herausfinden, als ich mich eingeschrieben hab und vor allem dann später, als ich tatsächlich die Uni besuchte (zum Beispiel wusste ich nicht einmal, was ein Seminar ist, und wenn doch, hatte ich nur eine seeehr undeutliche Vorstellung davon^^) ..... und so was sollte es halt geben an den Schulen, nicht in Form von zwei, drei singulären Veranstaltungen über die Jahre verteilt, sondern vielleicht sogar in Form eines eigenen Unterrichtsfachs, und wenns nur eine Wochenstunde ist .... das müssten sie mal einführen, statt uns so was Unsinniges wie Seminarfacharbeiten schreiben zu lassen (dass ich dadurch das wissenschaftliche Arbeiten gelernt hätte, kann ich von mir nicht behaupten) ..... naja, wäre ja vielleicht mal eine Anregung, die du dir für deinen zukünftigen Berufs- und Lebensweg merken kannst, Kristin ^^
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  6. #6
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    Standard AW: Bildungsstreik

    Ich wollt hin aber meine Latein-Lehrerin macht mir 'n Strich durch die Rechnung.
    Wir können in Wiesbaden gegen G8 streiken und für kleinere Klassen und so.Und hier in Hessen wohl auch dafür,dass die Container abgeschafft werden und speziell hier ein Neubau hinkommt.
    Es werden einige aus meiner Klasse dabei sein,nur wie oben schon geschrieben,darf ich Latein nachschreiben.

    Prinzipiell find ich das 'ne ganz gute Idee...nur den Aufruf auf dem Fleyer "chillen statt lernen" fand ich 'n bissl fehl am Platz.
    Niemand wird ein Superheld, wenn er ganz normal ist! Also sei anders... sei du selbst...

  7. #7
    Malibun
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    Standard AW: Bildungsstreik

    studienanforderungen sind von uni zu uni bzw von fach zu fach unterschiedlich. wenn du (sk8er_girl) dir einen studiengang ausgesucht hast, bei dem es sowieso schon etwas "gechillter" zu geht, dann ist das schön für dich, aber nicht jeder hat dieses glück.
    außerdem geht es bei dem bildungsstreik um verschiedene dinge, das was du angesprochen hast sind einige wichtige dinge, aber es ist bei weitem nicht alles.
    zum einen ist dieser bildungsstreik für alle, die beruflich mit bildung zu tun haben, also nicht nur für studenten. angesprochen werden auch dozenten, lehrer, und schüler, denn auch in den schulen läuft momentan einiges schief.



    hier mal einige forderungen der studenten:

    1.) es muss masterplätze für alle geben. gerade mal ein drittel der studenten kriegt einen masterplätze. wenn der bachelor, wie von rovo angesprochen, wirklich eine "berufsqualifikation" wäre, wäre das ja auch nicht weiter schlimm, aber so ist es nun mal nicht in der praxis. mit einem bachelor alleine, findest du fast nie einen geeigneten beruf (und um sekräterin oder frittenverkäuferin zu werden, brauch ich nicht drei jahre lang studieren). gerade die lehramtler oder juristen (aber auch die psychologen und viele andere fachbereiche) haben da ein problem. find mal ne anstellung als lehrer mit einem bachelor. der bachelor ist eigentlich das gleiche wie das vordiplom und das master sowas wie das diplom.
    ich weiß nicht wie das bei den dualen studiengängen läuft, ob da der bachelor reicht, aber bei den "normalen" unis reicht er in den allermeisten fällen nicht.

    2.) die studenten, die ihr studium ernst nehmen und versuchen einen schnitt zu kriegen mit dem sie noch irgendwie in den master rein kommen, investieren seeehr viel arbeit in ihr studium. dabei muss der stundenplan noch nicht mal so straff sein, die meiste zeit brauch man zum eigenständigen lernen und für hausarbeiten/referate.
    auf y_outube hat einer ein interessantes video gemacht, wo er den arbeitsaufwand vorrechnet, und ich habs eben auch nochmal nach gerechnet und komme zum gleichen ergebniss: man muss pro semester 30 credit points erreichen. 1 credit point = 35 stunden arbeitsaufwand für die uni -> macht 1050 stunden pro semester. daraus ergibt sich das man 7 tage die woche jeweils 11,5 stunden am tag für sein studium aufwenden.
    leider hat nicht jeder reiche eltern oder sonst wie die möglichkeit an geld zu kommen, daher müssen viele arbeiten um sich ihr studium/studiengebühren finanzieren zu können. jetzt versuch mal neben 11,5 stunden uni noch einem job nach zu kommen, geschweige denn ein privatleben zu haben.
    es gibt (zumindest an unserer uni) auch statistiken dazu, dass seit der einführung des bachelors wesentlich mehr studenten die psychosoziale beratungsstelle aufsuchen als vorher. nur werden diese statistiken von der uni aus nicht zur veröffentlichung frei gegeben...

    3.) die studiengebühren müssen abgeschafft werden! es kann einfach nicht sein, dass sich bildung mittlerweile nur noch die reichen leisten können.

    4.) diejenigen die in auslaufenden diplomstudiengängen studieren, müssen die möglichkeit haben ihr studium noch gescheit fertig machen zu können. gerade die, die ein oder zwei urlaubssemester während ihres studiums eingeschoben haben aus was für gründen auch immer (auslandssemester, schwangerschaft, krankheit usw.), haben echt ein problem. es werden für viele auslaufenden studiengänge, kaum mehr diplomveranstaltungen angeboten.

    5.) was ist das für eine art von bildung, in der ich einfach nur (vermeintliche) fakten bis zum geht nicht mehr, in mich hinein stopfe um es dann einen tag nach der prüfung schon wieder alles vergessen zu haben?! es kann doch nicht der sinn vom studieren sein am schnellsten irgendeinen mist unreflektiert auswendig zu lernen, ohne das zeit für eigenständiges bzw. kritisches nach denken bleibt. eine kommilitonin von mir hat irgendwann letztes (also im ersten) semester mal eine tutorin ausm höheren semester gefragt: "[...] das heißt an der uni braucht man eigentlich gar nicht selber denken?", woraufhin diese dann verlegen mit "ja" antwortete. ich find das beschreibt die lage ganz gut. wir behandeln im semester zehnmal so viel stoff wie in einem schulhalbjahren, denken dabei aber weniger nach als ein 6.klässler.



    es gibt sicherlich noch viel mehr forderungen, aber ich bin jetzt zu müde um noch mehr zu schreiben (und auch um mir den text nochmal durchzulesen, also wenn sich irgendwas komisch anhört, liegts an der uhrzeit). außerdem findet ihr die forderungen bestimmt auch alle auf der bildungsstreik-seite.
    also abschließend kann ich nur sagen, dass ich diesen bildungsstreik sehr wichtig finde, und hoffe dass da möglichst viele menschen dran teil nehmen. es geht ja auch nicht darum einfach nicht zur schule/uni zu erscheinen, sondern es gibt sehr viele verschiedene aktionen bei denen man sich engagieren kann und die ersatzweise in dieser woche statt den regulären veranstaltungen statt finden sollen (also ne woche lang zu hause rum sitzen und gammeln, ist sicher nicht der sinn der sache). der höhepunkt des ganzen werden die bundesweiten demos am mittwoch sein.
    was an dem ganzen "jammern auf hohem niveau" sein soll, ist mir schleierhaft. die bildungssituation momentan ist unerträglich und meiner meinung nach ist es 5 vor 12 (wenn nicht schon nach 12) um was zu unternehmen.

  8. #8
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    Standard AW: Bildungsstreik

    zu 1) Wir haben ja nach den 3 Jahren ca. 1,5 Jahre Berufserfahrung in der Studienrichtung, ich denke, das spielt durchaus eine Rolle. Wobei sich wie gesagt inhaltlich nicht sonderlich viel geändert zu haben scheint bei der Umstellung auf Bachelor, daher sehe ich auch nicht, warum die Titel nicht etwa gleichgestellt sein sollten.
    Wenn der Bachelor berufsqualifizierend sein soll - ich bin mir nicht sicher, ob das tatsächlich so festgeschrieben ist - dann soll er halt in aufwendigeren Fächern entsprechend länger dauern, bis alle notwendigen Grundlagen gelegt sind. Dann wäre der Master nur für diejenigen notwendig, die sich entweder noch intensiver mit dem Thema beschäftigen möchten (z.B. auf dem Weg zum Doktortitel) oder eine besonders hohe Position anstreben. Ich sehe den Sinn nicht, den Bachelor gerade so zu bestehen und dann noch einen Master dranzuhängen.

    bei 2) kann ich der Rechnung nicht ganz folgen... Wikipedia spricht von 25-30 Stunden pro CP. Bei 30 Stunden pro CP wären es 900 Stunden pro Semester und bei 220 Arbeitstagen pro Jahr komme ich auf 900/110=8,18 Stunden pro Arbeitstag (Wochenende frei). Das ist ziemlich genau das, was ein normaler Arbeitnehmer auch hat, vorausgesetzt, man verwendet tatsächlich die 30 Stunden pro CP. Zugegeben, zusätzlich noch arbeiten zu müssen ist sicherlich stressig. Aber war das nicht auch beim Diplom schon so, nur nicht so leicht nachzurechnen?

    3) betrifft mich nur bedingt. Wir müssen auch 500 €/Semester bezahlen usw., aber das wird ja durch das Gehalt aufgefangen.

    4) Ist da das Problem nur die Vorlesung oder auch Prüfungen usw.? Wie gesagt, ich kann mir das inhaltlich nicht so unterschiedlich vorstellen zwischen Diplom und Bachelor, dass es nicht auch gemeinsame Vorlesungen für beide Abschlüsse geben könnte.

    5) Kommt auf den Dozenten an. Einige möchten in der Klausur wirklich wortwörtlich ihren Vorlesungsinhalt hören. Grad wenn das dann auch noch nur vermeintliche Fakten sind, ist das sehr nervig. Andererseits gibt es auch wirklich gute Dozenten, die das kritische Denken fördern und fordern.


    Ich habe mir jetzt auch mal die Forderungen auf der Homepage angeschaut. Klingt teilweise vernünftig, aber bei einigen Sachen bin ich genau gegensätzlicher Meinung. Aber solange die Mensa nicht blockiert wird, bin ich hoffentlich von dem Streik nicht betroffen.
    JULI-Süchtig

  9. #9
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    Standard AW: Bildungsstreik

    Zitat Zitat von esiststeffen Beitrag anzeigen
    @Kristin:
    ich hab ja auch um Got, ok, sagen wir um Platons Willen nicht geschrieben

    Ja, mir ist ja klar, dass gerade in den Gesellschaftswissenschaften, die nicht auf Lehramt studieren, viele nicht wissen, was sie danach machen sollen. Aber mal ganz böse gefragt (nimms bitte nicht persönlich!): braucht man Leute, die mit Anfang 20 so ganz unspezifisch rumstudieren und naja, mal schauen was morgen passiert? Es gibt Berufe, die erlernt man mit den jeweiligen Schulabschlüssen, die brauchen keine universitäre Qualifikation. Und es gibt Studenten, die eben auch ausgebildet werden sollen, um später als Spezialisten zu arbeiten. Ein 14.-Semestler bringt nur seinem eigenen Selbstfindungstripp etwas, der Gemeinschaft aber gar nix.
    Und was du gesagt hast mit der Univorbereitung, stimmt soweit, könnte aber wiederum die langweilen, die nich studieren wollen. Aber nee, is eigentlich kein schlechter Vorschlag.

    Wenn es die Dozenten nicht deuten können, wer denn dann? Also wenn ich mein Modulhandbuch lese, dann verstehe ich es im Großen und Ganzen. Es ist ja nu keine Runen oder so, sondern aneinandergereihte Worte, die mal jemand verfasst hat und sich was dabei gedacht hat....

    @Mali:
    Äääääääähm. Nein. Ich hab kein chilliges Studienfach. Gut, derzeit habe ich nur 22 SWS, aber es ist jetzt auch nicht so, dass ich andauernd nur am Chillen bin. Und trotzdem finde ich, dass mir die Uni nicht ganz die Luft zum Atmen nimmt.

    Zu deinen Forderungen:
    1. hatte ich geschrieben, finde ich okay. Gut, vielleich sollte es nicht 1:1 für jeden Bachlor einen Masterplatz geben, da man natürlich auch die besten nehmen sollte. Aber ich weiß zB in Erziehungswissenschaft hier in Halle gibt es nur 20%, die einen Masterplatz bekommen werden.
    Es gibt schon teilweise Berufe, in die man auch als Bachelor einsteigen kann. Es ist nicht ganz mit Vordiplom zu vergleichen, aber natürlich fährt man mit einem Master besser.

    2. also die Leistungspunkte sind doch letzendlich nur ein unrealistischer Vorschlag. Ich hab noch NIE 150 Stunden für ein 2-stündiges Seminar aufgebraucht und unsre Dozenten sehen das auch so.

    3. 100%ige Zustimmung.

    4.hm, ich bin zwar nicht betroffen, aber derzeit habe ich diesen Eindruck noch nicht. Kann aber auch sein, dass bei euch eher umgestellt wurde und nun schon weniger Diplomer studieren. Wenn es aber da zuwenig Angebote gibt, ist die Forderung schon okay.

    5. gebe ich dir auch Recht, falls es so ist, bzw ist es ja teilweise so. Aber das ist doch nicht nur im Bachelor jetzt so. Und Robert hat Recht, es kommt auf den Dozenten drauf an.
    Beispiel: bei uns macht man in Philosophie immer eine schriftl. oder mündliche Prüfung, dann gibt es nochmal ein extra Seminar, in dem wir eine Hausarbeit zu irgendeinem Thema schreiben. Dort kann ich mich frei entfalten, kein stures stupides Lernen.

    Wie gesagt, einige Forderungen sind gerechtfertigt, das bestreite ich gar nicht. Trotzdem find ichs übertrieben, mich würd mal interessieren, wieviel dieser Streik kostet und wieviel er nützt....
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  10. #10
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    Standard AW: Bildungsstreik

    haha! ich war heute demonstrieren!

    mein Seminar ist ausgefallen, weil der Raum besetzt war ^^ ..... und da gerade die Demo quer durch die Innenstadt anfing, bin ich dann einfach mal losgezogen, um mir ganz einfach nur mal anzuschauen, was die so treiben (das Interesse des Historikers, ihr versteht^^); dann aber gabs vor dem UHG (Universitätshauptgebäude) eine große Kundgebung, bei der auch ein Dozent vom Historischen Institut gesprochen hat; und da er, was er sagte, mir recht schlüssig erschien, hab ich mich dann, als sich der Zug wieder in Bewegung setzte, einfach mal unter die Menge gemischt

    es ging dann sicher noch gut zwei Stunden durch Jena; noch an einigen wichtigen Orten wurde der Zug gestoppt und die Organisatoren wandten sich an das Volk .... ich muss dazusagen, dass ich durchaus nicht jede ihrer Forderungen unterschreiben würde, ganz im Gegenteil, und auch einige der Aktionen während dieses Zuges (zB wurde das Schulamt besetzt und dann Toiletten- und anderes Papier aus den Fenstern geworfen^^ und natürlich gab es auch die unvermeidlichen Kommentare - ganz offiziell von der Organisatorenseite immerhin - gegen die 'Polizeiwillkür') hätten nicht unbedingt sein müssen - aber insgesamt denk ich, dass das meiste davon durchaus durchdenkenswert ist .... und wie gesagt: was letztendlich dabei rauskommt, wird sich zeigen müssen




    Zitat Zitat von Sk8er_Girl Beitrag anzeigen
    Ein 14.-Semestler bringt nur seinem eigenen Selbstfindungstripp etwas, der Gemeinschaft aber gar nix.
    es ist nun mal aber so, dass nicht jeder, der die Schule verlässt, auch weiß, was aus ihm werde soll - die Frage wäre eher: würde ein Abiturient, dem man sagt: 'So, du studierst jetzt dasunddasunddas - Lehramt Mathematik wird gesucht, du fängst diesen Herbst an der Uni Kleinkleckersdorf an und musst dein Studium in drei Jahren abgeschlossen haben', der Gemeinschaft mehr nützen?


    Zitat Zitat von Sk8er_Girl Beitrag anzeigen
    Und was du gesagt hast mit der Univorbereitung, stimmt soweit, könnte aber wiederum die langweilen, die nich studieren wollen. Aber nee, is eigentlich kein schlechter Vorschlag.
    ich hab ja auch geschrieben, dass es nicht nur um das Studium, sondern um alle Arten des Berufs- und Bildungslebens nach der Schule gehen soll (also wie das Erwartungsbild in welchen Berufen aussieht, wie eine Berufsausbildung abläuft und welche Möglichkeiten der Weiterbildung man hat) ..... und evtl. könnte man das sogar noch auf andere eher praktische Aspekte des 'Erwachsenenlebens' ausdehnen - zum Beispiel über Krankenversicherungen und Mietverträge und was weiß ich ^^
    Geändert von esiststeffen (17.06.2009 um 16:08 Uhr)
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