Hallo zusammen!
Da ja jetzt schon die ersten Wahlplakate für die Bundestagswahl nächsten Monat die Straßenränder zieren, habe ich mich neulich gefragt, wie viel man sich eigentlich für die Politik interessieren sollte.
Hintergrund dessen ist, dass ich jetzt, genauso wie letztes Mal bei der Europa-Wahl keine Ahnung habe, was ich eigentlich wählen soll. Natürlich ist noch ein bisschen Zeit bis dahin, aber das wird in ein paar Wochen auch nicht anders ausssehen. Natürlich werde ich zum Wählen gehen und ein Kreuzchen machen, aber wohin, weiß ich beim besten Willen nicht. Ich habe keine Ahnung von dem, was die einzelnen Parteien ihr Wahlprogramm schimpfen und alles was ich vom Wahlkampf mitbekomme, sind oben erwähnte Plakate - anhand derer ich aber nicht sagen kann, ob mir die eine oder die andere Partei mehr zusagt, weil eigentlich eh alles das gleiche ist.
Jetzt könnte man natürlich sagen "du musst dich doch darüber informieren, du kannst doch nicht einfach irgendjemanden wählen ohne zu wissen, wofür der eigentlich steht, es geht hier schließlich um die Zukunft deines Landes, erkundige dich damit du das richtige wählen kannst ...!"
Und genau das ist der Knackpunkt - muss ich das? Muss ich mich für das interessieren, was irgendwelche Politiker treiben? Muss ich "das richtige" wählen? Muss ich mich darüber informieren, was mir welche Partei verspricht und am Ende doch nicht hält?
Ich persönlich interessiere mich nämlich so gut wie überhaupt nicht für Politik. Mein Interesse hält sich in den Grenzen, dass ich wissen möchte, wer mein Bürgermeister, mein Ministerpräsident, mein Bundeskanzler und mein Bundespräsident ist. Aber alles darüber hinaus?
Natürlich betrifft mich alles, was "da oben" beschlossen wird, auf die eine oder andere Art und Weise, aber ich persönlich spüre momentan eigentlich gar nichts davon. Muss ich mich deswegen also damit beschäftigen, welche Partei für oder gegen die Schließung aller Atomkraftwerke ist, welche Partei welchen Mindestlohn fordert oder welche Partei was für neue Arbeitspfätze schaffen will? Reicht es nicht, sich für das zu interessieren, was für einen persönlich wichtig ist? Und wenn es da für mich momentan nichts gibt - reicht es dann nicht, zur Wahl zu gehen, sein Kreuzchen irgendwo zu machen, es dabei zu belassen und sich dann nicht rechtfertigen zu müssen?
Versteht mich nicht falsch - es ist mir keinesfalls egal, von wem Deutschland regiert wird und für mich ist ein einziger Abgeordneter einer rechtsradikalen Partei im Stadtrat zwei zu viel. Genau deshalb gehe ich auch wählen. Ich habe nur keine Lust, mich wochenlang in irgendwelche Wahlprogramme einzulesen oder sonstiges, weil ich für mich persönlich keinen Sinn darin sehe. Und solange ich ohne das schlechte Gewissen "ich habe die falsche Partei gewählt, Deutschland wird den Bach runtergehen" aus dem Wahllokal gehe, ist das doch auch nicht falsch.
Oder?