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Thema: Musik unserer Generation: Was bleibt in 20/30/40/... Jahren?

  1. #11
    JuliWiki-Admin
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    Standard AW: Musik unserer Generation: Was bleibt in 20/30/40/... Jahren?

    Zitat Zitat von Juli Beitrag anzeigen
    Ich glaube auch, dass ein ähnliches Ergebnis rausgekommen wäre, wenn man vor 30 Jahren unseren Eltern so eine Liste mit 1958 und 1988 vorgelegt hätte.
    Du meinst also, unsere Eltern hätten vor 30 Jahren auch mehr Musik von 1958 als von 1988 gekannt?!
    Das kann ich mir ganz ehrlich gesagt gaaaar nicht vorstellen. Ich denke immer schon, eigentlich schon so lange ich ein biiiisschen Ahnung von Musikgeschichte habe, dass unserer Generation die Musik der eigenen Elterngeneration doch deutlich näher steht, als unseren Eltern die Musik ihrer Eltern stand. Ich mag vieles, was ich aus den 80ern, 70ern, zum Teil auch noch 60ern kenne – während die Musik der 50er (von der noch älteren ganz zu schweigen) demgegenüber doch unsäglich bieder und altbacken und langweilig rüberkommt. Und meinen Eltern wäre es sicher nicht eingefallen, die gleiche Musik wie ihre Eltern zu mögen. Die großen Stars der 50er waren in Deutschland Freddy Quinn und Caterina Valente – da hab ich eigentlich bei meinen Eltern noch nie irgendeinen Bezug zu denen (oder anderen Stars jener Generation) bemerkt ....


    Wie auch immer habe ich nun mal tatsächlich noch in alle Songs der Doppelliste aus dem Tweet (so weit sie mir nicht schon vom Titel her bekannt waren) zumindest mal reingehört und bin zu folgendem Ergebnis gekommen:
    - Von 1988 kenne ich 16 Songs mit Sicherheit (und hatte bei manchen in der Tat einen deutlichen Aha-Effekt ... und dabei nicht zuletzt auch, und ich zahle dabei gerne 50 Cent in die Wortspielkasse , bei "Stay on these roads", bei dem ich mich ja wirklich frage, wie ich denn bitte nicht wissen konnte, dass das Lied so heißt?! ); bei weiteren 5 Songs aus der 1988-er Liste habe ich (mit unterschiedlicher Intensität) zumindest den Eindruck "hmmm, hab ich vermutlich schon mal gehört"; bei vieren klingelte überhaupt nix .... und joa, alles in allem finde ich mein eigenes Ergebnis in diesem Fall durchaus zufriedenstellend
    - Von 2018 kenne ich 10 Songs sicher (und Aha-Effekte gab es natürlich auch hier ... z.B. "Havana" hätte ich natürlich mit Sicherheit auch ohne Reinhören kennen sollen), 3 weitere kommen mir bekannt vor, die übrigen 12 sagen mir so erst mal gar nix .... also kenne ich immer noch grad mal Hälfte


    Und ja, natürlich mag etwas dran sein, was ihr sagt, dass es also heute insgesamt schwerer ist, einen Überblick über aktuelle Musik zu gewinnen, als in den Zeiten, wo wir alle noch Musikfernsehen geschaut und Bravo gelesen haben. Ich gebe ja auch gerne zu (bzw. weiß es der eine oder andere ja vermutlich), dass ich selber während der längsten Zeit meines Aufwuchses der popkulturfernste Teenager der Welt war; ich hatte nur eine seeeehr vage Vorstellung von VIVA/MTV und was dort so läuft, und eine Bravo habe ich bis zum heutigen Tag vielleicht 2-3x in meinem Leben in der Hand gehalten. Etwa im Herbst des Jahres 2004 fing sich das aber dann binnen kurzer Zeit komplett an zu wandeln; und ich verbrachte auf einmal ganze Nächte vor dem Fernseher und hab mir stundenlang Videos auf den genannten Musiksendern reingezogen. Während dieser Zeit, auch wenn es trotz allem eine relativ kurze Phase war, kannte ich wirklich so ziemlich alles, was so in den Charts war, und aus den Jahrescharts von 2005 würde ich vermutlich auch heute noch so gut wie jedes Lied erkennen und das zugehörige Musikvideo beschreiben können. Am meisten gefreut habe ich mich damals übrigens natürlich, wenn eine gewisse junge Band aus Gießen lief....
    Nur: Das sind ja eben meine subjektiven Erfahrungen, aber welche Allgemeingültigkeit können wir daraus ableiten? Ich kann mir jedenfalls trotz alledem noch nicht so ganz vorstellen, dass die Menschen, die 2004/05 oder auch 2018/19 geboren wurden, im Alter von 30 Jahren besonders viele Songs aus der Zeit ihrer Geburt kennen werden. Werden unsere Kinder mal schwärmerisch sagen "Ach ja, 2018, das war die Zeit, in der Capital Bra acht Nummer-eins-Hits in einem Jahr hatte – wow, die Zeit hätte ich ja gerne (bewusst) miterlebt?!". Wie gesagt, ich kann es mir schwer vorstellen, aber wenn ich mich dabei irren sollte, werde ich meinen Irrtum natürlich in 30 Jahren gern eingestehen. Was mir beim Überall-mal-Reinhören jedenfalls auch deutlich aufgefallen ist: Bei den Songs von 1988 habe ich auch bei denen, die mir unbekannt waren, in den allermeisten Fällen sehr viel länger und bereitwilliger zugehört als bei denen von 2018
    Eines Tages, wenn alles endet, sich letzten Endes zum Guten wendet ....


    Ich kann euch spüren!

  2. #12
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    Standard AW: Musik unserer Generation: Was bleibt in 20/30/40/... Jahren?

    Das Problem an dieser Diskussion hier ist einfach, dass sie gar nichts anderes als Spekulation sein KANN. Vll sollten wir wirklich erst in 20-40 Jahren nochmal weiterreden
    Im Zweifelsfall halte ich es aber eher wie Steffen.
    Wenn man ne repräsentative Umfrage macht, würden denk ich mehr Leute die Musik der 70er/80er als gut einschätzen als vll die der 2000er oder 2010er. Es ist einfach nicht mehr so innovativ und vll gibt's auch nicht mehr so nen Mainstream; wenn man bedenkt, dass unsre Eltern früher bestimmt allesamt in die Disko gegangen sind, und zwar in die, die halt am nächsten lag...
    Naja und jedenfalls hab ich jetzt auch nochmal reingehört: von 1988 kenn ich 22/25, von 2018 14/25. Und wenn ich bei sowas wie Capital Bra länger reinhören müsste, würde ich auch Schmerzensgeld verlangen...(aber klar, er ist ja sehr erfolgreich, aber eben kein Mainstream, kein "allgemeines Kulturgut" )

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  3. #13
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    Standard AW: Musik unserer Generation: Was bleibt in 20/30/40/... Jahren?

    Zitat Zitat von esiststeffen Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Juli Beitrag anzeigen
    Ich glaube auch, dass ein ähnliches Ergebnis rausgekommen wäre, wenn man vor 30 Jahren unseren Eltern so eine Liste mit 1958 und 1988 vorgelegt hätte.
    Du meinst also, unsere Eltern hätten vor 30 Jahren auch mehr Musik von 1958 als von 1988 gekannt?!
    Ich meine, dass vermutlich jede Generation der Musik seiner früheren Jahre näher steht als dem aktuellen Geschehen. Das müssen keine 30 Jahre sein und nicht die 50er. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass auch unsere Eltern sich in einem gewissen Alter gedacht haben "Mensch, als wir jung waren, gab es irgendwie bessere Musik als heute".
    Ich glaube, dass vieles auch daran liegt, was man mit Musik verbindet. Und der erste Urlaub alleine, die erste Party, die erste große Liebe, der erste Liebeskummer, die erste zerbrochene Freundschaft - an diesen Soundtrack erinnert man sich doch immer mehr als an den Soundtrack des zwanzigsten Urlaubs, der hundertsten Party und des zehnten Liebeskummers. Demnach finde ich es nur logisch, dass man mit "älterer" Musik emotional mehr verbindet, ergo sie auch mehr kennt, als mit aktuellerer. Und das ist glaube ich in jeder Generation und in jedem Alter so.
    Dazu kommt, dass es heute einfach auch so viel Musik gibt und so viele Möglichkeiten, sie zu machen, zu veröffentlichen und zu konsumieren, dass man gar nicht mehr alles kennen KANN. Das war früher einfach ganz anders, weswegen es weniger bekannte Musik gab, und "die paar Bands" waren dann einfach jedem ein Begriff.

    Gesendet von meinem Aquaris C mit Tapatalk
    Geändert von Juli (04.01.2019 um 10:45 Uhr)


    And this life I lead it's a curious thing, but I can't deny the happiness it brings

  4. #14
    JuliWiki-Admin
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    Standard AW: Musik unserer Generation: Was bleibt in 20/30/40/... Jahren?

    Zitat Zitat von Juli Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von esiststeffen Beitrag anzeigen
    Zitat Zitat von Juli Beitrag anzeigen
    Ich glaube auch, dass ein ähnliches Ergebnis rausgekommen wäre, wenn man vor 30 Jahren unseren Eltern so eine Liste mit 1958 und 1988 vorgelegt hätte.
    Du meinst also, unsere Eltern hätten vor 30 Jahren auch mehr Musik von 1958 als von 1988 gekannt?!
    Ich meine, dass vermutlich jede Generation der Musik seiner früheren Jahre näher steht als dem aktuellen Geschehen. Das müssen keine 30 Jahre sein und nicht die 50er. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass auch unsere Eltern sich in einem gewissen Alter gedacht haben "Mensch, als wir jung waren, gab es irgendwie bessere Musik als heute".
    Ich glaube, dass vieles auch daran liegt, was man mit Musik verbindet. Und der erste Urlaub alleine, die erste Party, die erste große Liebe, der erste Liebeskummer, die erste zerbrochene Freundschaft - an diesen Soundtrack erinnert man sich doch immer mehr als an den Soundtrack des zwanzigsten Urlaubs, der hundertsten Party und des zehnten Liebeskummers. Demnach finde ich es nur logisch, dass man mit "älterer" Musik emotional mehr verbindet, ergo sie auch mehr kennt, als mit aktuellerer. Und das ist glaube ich in jeder Generation und in jedem Alter so.
    Naja, aber .... klar ist es bei wohl jedem Menschen so, dass er sich persönlich am ehesten an die Musik erinnert, die in der für ihn am meisten prägenden Zeit gerade aktuell war. Und bei den allermeisten Menschen dürften die Jahre, die für sie am prägendsten sind und in denen sie sich überhaupt am meisten für Musik und Stars begeistern können, die Teenagerzeit bis vielleicht Anfang 20 sein. Das wollte ich ja u.a. auch mit meinen oben geschilderten Musikfernseherinnerungen ausdrücken: Für mich war das eben die Zeit, in der ich mich in der Welt der Chartkünstler am besten auskannte. Und so dürfte es bei den meisten Menschen unserer Generation sein, dass man die meisten Erinnerungen mit Künstlern wie Juli, Silbermond, Rosenstolz oder den Helden verknüpft, mit den Ärzten oder Fantas, aber auch mit Eminem, Avril Lavigne oder den No Angels – selbst wenn man vielleicht nicht mit jedem dieser Künstler persönlich was anfangen konnte, so sind sie einem doch in Erinnerung geblieben und man verbindet mit ihnen eben Erinnerungen an Urlaube, Partys und heiße unerwiderte Liebe. Genauso wird es sicher auch mit der Mehrzahl der Teenager von heute sein, dass die sich irgendwann mal sehnsuchtsvoll an Capital Bra, Ed Sheeran oder die unzähligen DJs erinnern werden, weil das eben die Stars ihrer Jugend waren.

    Nur: Das Bemerkenswerte für mich ist ja eben, dass wir hier mehrheitlich auch Songs und Künstler kennen, die wir offensichtlich nicht mehr bewusst miterlebt haben. Die vier Personen, die sich bisher über diesen Tweet geäußert haben, sind alle 1987 oder 1988 geboren und kennen trotzdem ausnahmslos mehr Songs aus der Zeit, als sie noch in den Windeln lagen, als Songs aus der Gegenwart. Und da frage ich mich eben: Woran liegt das? Es scheint ja nun wohl gerade nicht so zu sein, dass die beschriebenen 1988er-Künstler jene waren, die wir von VIVA und aus der Bravo kannten ....
    Und ja, da sehe ich es eben wirklich wie Kristin: Die Musik der 70er/80er scheint in der Tat ein breiteres Spektrum von Menschen anzusprechen, auch unter den nachgeborenen Generationen, als das die Musik der 00er und 10er mutmaßlich jemals vermögen wird. Und vielleicht mag das nur daran liegen, dass die Musik damals massenkompatibler war und ein breiteres Spektrum von Hörern ansprach; vielleicht gibt es da ja aber wirklich auch irgendein wie auch immer messbares "objektives" Qualitätskriterium .....
    Eines Tages, wenn alles endet, sich letzten Endes zum Guten wendet ....


    Ich kann euch spüren!

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