Nicht nur hierzulande hat man schon seit einigen Wochen unseren Star für Baku gefunden, auch aus dem Ausland trudeln in diesen Tagen und Wochen immer mehr neu ausgewählte Beiträge ein: Von 43 teilnehmenden Ländern haben bereits 34 ihren jeweiligen Künstler ausgewählt, 30 davon auch den zugehörigen Song. Die komplette Übersicht, welcher Künstler mit welchem Song welches Land vertritt, ist u.a. auf eurovision.de oder auch auf Wikipedia zu finden. Ich jedenfalls finde es ganz interessant, mal eine erste kleine Zwischenbilanz zu ziehen!
Zwar habe ich mir natürlich noch bei weitem nicht alle Beiträge angehört und die meisten erst mal nur im Schnelldurchlauf passieren lassen, aber den einen oder anderen hab ich schon mal etwas mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Hier auf jeden Fall mal eine kleine (!) Liste von Beiträgen, die meiner Meinung nach (im Guten wie im Schlechten) besonders erwähnenswert sind:
• Dänemark schickt eine junge Dame namens Soluna Samay ins Rennen, deren Sound in Internetkommentaren offenbar recht häufig mit Roxette verglichen wird – was ich zugegebenermaßen nur ansatzweise so sehe; aber auf jeden Fall gehört sie in die obere Liga der bisher gehörten Beiträge.
Ein Video zum Song gibt’s auf der offiziellen ESC-Seite …. ja, ich finde auch, dass sie ihr Bühnenoutfit ruhig noch mal überdenken sollte
• Großbritannien hat ungelogen den knapp 76-jährigen Engelbert (falls ihr nicht wisst, wer das ist: fragt eure Eltern, oder besser noch eure Großeltern) nominiert, und nun fragt man sich, ob man in der BBC ernsthaft davon ausgeht, ob er konkurrenzfähig ist, ob man wirklich sooo verzweifelt ist, weil in GB sich sonst wirklich niemand mehr einen Auftritt beim ESC antun musste, oder ob die BBC damit „nur“ zeigen will, dass ihr der ESC inzwischen völlig wurscht ist. Ein Lied für ihn gibt es zwar noch nicht; aber ich bin auf jeden Fall mal gespannt, wie er beim ESC enden wird. Ich verkneife mir gerade noch einen Satz, in dem die Begriffe „nächstes Jahr“, „Johannes Heesters“ und „ausgraben“ vorkommen.
• Irland schickt wie bereits letztes Jahr wieder Jedward, besser bekannt als „die verrückten Zwillinge“ ins Rennen, diesmal allerdings mit einem vergleichsweise brav und glattgebügelt daherkommenden Lied.
• Island versucht es diesmal bemerkenswerterweise in seiner ja doch recht ungewöhnlichen Landessprache; das Lied „Mundu eftir mer“ von dem Duo Greta Salome & Jonsi gefällt mir auch recht gut.
Das Lied gibt’s auf der offiziellen Eurovisionsseite des isländischen Fernsehens (ganz unten) anzuhören. Gleichzeitig lernen wir von dieser Seite übrigens, dass der ESC in Island „Söngvakeppni evrópskra sjónvarpsstöðva“ genannt wird
• Israel schickt die Band „Izabo“ mit dem Lied „Time“ an den Start, und auch wenn das Lied gemäß einem User des LML-Forums wie die Titelmelodie einer Kinderserie klingt, muss ich doch sagen: Ja, es hat etwas, und zwar vielleicht genau aus diesem Grund! Auf jeden Fall klingt es catchy und außergewöhnlich. Ich würde sogar so weit gehen und sagen: Wenn nicht noch merklich herausstechende Beiträge hinzukommen, kann es sehr gut sein, dass dieses Jahr meine zwölf Punkte nach Israel gehen.
Dieses Lied findet ihr auf der Seite des israelischen Rundfunks, und ja, ich kann die Buchstaben dort auch nicht soooo gut lesen; aber das kleine Lautsprechersymbol solltet ihr finden
• Für unsere Freunde aus Österreich wird eine Hip-Hop-Truppe mit dem schönen Namen „Trackshittaz“ antreten, und zwar mit dem noch schöneren, ganz im landesüblichen Dialekt gehaltenen Titel „Woki mit deim Popo“. In der nationalen Vorentscheidung setzten sie sich übrigens unter anderem gegen den Travestiestar Conchita Wurst und die von Sido im Rahmen einer ORF-Sendung gecastete Band „3punkt5“ durch.
Wer den österreichischen Beitrag noch nicht kennt, der wird übrigens hier fündig.
Ansonsten ist mir aufgefallen, dass (so zumindest mein Eindruck) diesmal selbst für ESC-Verhältnisse ganz besonders viel Trash dabei ist; und ganz wie in den guten alten ESC-Zeiten ist von geradezu lehrbuchmäßigem Ethnopop, der sich anhört, als habe man Mustafa Sandal und Tarkan in einer Person geklont (Türkei), über eine Heulboje, die klingt, als würden gerade alle Schiffe der Costa-Reederei gleichzeitig sinken (Albanien) bis hin zu Songs, die einfach nur schlecht sind (Malta) wirklich fast alles dabei!
Gleichzeitig fällt mir dabei auch auf, wie positiv unser Roman aus der Menge heraussticht, nicht zuletzt auch, weil der Song offenbar nicht soooo den typischen ESC-Sound drauf hat wie fast alles andere ….
So viel fürs erste von mir. Ich weiß nicht, ob sich sonst schon irgendwer hier ein bisschen mit den ESC-Beiträgen befasst hat, aber wer das tun möchte, und wer traurig ist, weil sein Lieblingsland hier noch nicht erwähnt wurde, der findet noch einige (!) weitere Beiträge auf eurovision.tv, und ansonsten weiß man ja, wo man so etwas finden kann
Vielleicht entdeckt ja der eine oder andere hier einen Beitrag für sich, der bisher noch gar nicht genannt wurde!?