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Thema: Generationenkonflikt des 21. Jahrhunderts?

  1. #1
    JuliWiki-Admin
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    Standard Generationenkonflikt des 21. Jahrhunderts?

    Ich habe heute einen Artikel aus der 'Zeit' gelesen, den ich trotz seiner Länge (und obwohl ich sicherlich auch einiges nicht ganz so gesehen hätte bzw. sehen würde) recht interessant und aufschlussreich fand:
    http://www.zeit.de/2013/17/demografie-babyboomer


    Die Autorin stellt die These auf, dass die Generation der zwischen 1946 und 1965 Geborenen (die so genannten "Babyboomer") nicht nur insofern unsere Gegenwart und Zukunft bestimmt, dass sie später mal, wenn sie alt und krank sind, unsere Sozialsysteme belasten wird, sondern dass es eben auch genau diese Generation ist, die allein durch ihre zahlenmäßige Überlegenheit bestimmt, wie die Gesellschaft funktioniert, welche Parteien und Politiker uns regieren (weil sie eben die größte Gruppe von Wählern darstellen), welche Fernsehsendungen bei uns ausgestrahlt werden und welche Produkte bei uns auf dem Markt sind (weil sie eben die größte Gruppe von Konsumenten darstellen), und dass es Menschen unter 40 eben schwer haben, sich gegen diese durchzusetzen, weil sie ganz einfach eine viel geringere Lobby haben und von den Älteren eher als Exoten mit wenig Lebenserfahrung angesehen werden .... während es in Wahrheit die Älteren seien, die sich auf dem einmal Erreichten ausruhen und lieber unbehelligt ihren erarbeiteten Wohlstand erhalten und genießen wollen, statt Neues auszuprobieren oder auch nur anzuerkennen, dass die Welt heute anders funktioniert und sich anderen Problemen stellen muss als vor zwanzig oder dreißig Jahren. Selbst die #aufschrei-Debatte sei demnach nicht nur ein Konflikt zwischen Mann und Frau, sondern viel mehr noch auch ein Konflikt zwischen Jung und Alt ....


    Nun würde ich eben gern von euch wissen: Wie seht ihr das? Da ja auch so gut wie alle hier im Forum eher der "jungen" und aufstrebenden (? ) Generation angehören dürften, und die Generation der "Babyboomer" gewissermaßen die unserer Eltern ist, dürfte ja der eine oder andere auch schon persönliche Erfahrungen mit diesem Thema gemacht haben .... findet ihr also, dass wir wenigen Jungen (sind wir wirklich so wenige?) uns mitunter von den vielen Alten ausgegrenzt oder zumindest ignoriert und nicht recht ernst genommen fühlen müssen? Findet ihr, es sollten in diesem Land mehr 25- oder 35-Jährige was zu sagen haben? Ich muss gestehen, als ich in dem Zeit-Artikel die Geschichte dieses 27-jährigen Talkshowgastes gelesen hab, der sich von den anderen Gästen so ein bisschen wie ein Kind behandelt gefühlt hatte, musste ich etwas schmunzeln, weil mir einfiel, wie Juli ja neulich geschrieben hatte, sie fühle sich zu alt für Teenagergespräche, aber zu jung für Erwachsenengespräche


    Ich persönlich muss sagen: Ich halte mich selber sicher nicht als repräsentativ für die "Jungen", aber ich persönlich hatte bisher nicht den Eindruck, dass wir in Deutschland gegenwärtig einen Generationenkonflikt haben; und ich muss auch gestehen, dass ich im Zweifelsfall lieber die etwas Älteren und Erfahrenen an den Schalthebeln der Macht sehen würde (ob in Politik, Wirtschaft, Bildung oder Medien) als jugendliche Bubis
    Eines Tages, wenn alles endet, sich letzten Endes zum Guten wendet ....


    Ich kann euch spüren!

  2. #2
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    Standard AW: Generationenkonflikt des 21. Jahrhunderts?

    Ich würde mal sagen, dass früher die (damals schon) Älteren noch stärker angesehen wurden und den Ton angegeben haben. Das ist ja auch an sich nichts schlechtes, denn viele Erfahrungen macht man halt erst im Laufe seines Lebens. Also ich habe eigentlich nichts groß zu beklagen, auch wenn es natürlich manchmal erschreckend ist, wie wenig einige Politiker vom Internet etc. wissen.
    JULI-Süchtig

  3. #3
    Mitglied im Juli-Fanclub Avatar von Sk8er_Girl
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    Standard AW: Generationenkonflikt des 21. Jahrhunderts?

    Hmmmm, also ich find den Artikel so alles in allem schon ganz schön aufwieglerisch….
    Als da stand, dass diese Babyboomer zwischen 1946 u 1964 geboren sind, dachte ich mir zuerst „Und nun? Soll mal wieder ein Weltkrieg ausbrechen, damit es danach boomt, oder wie?“ ….
    Und auch ansonsten vermittelt der Artikel den Eindruck, als wäre es das Beste für uns alle, wenn man das Ausmaß dieser Jahrgänge plötzlich vermindern könnte, also dass es gut wäre, wenn die Hälfte „von denen“ mal eben so verschwinden könnte…..find ich doch sehr bedenklich.
    Natürlich wirkt es sich dann auch auf politische Entscheidungen etc. aus, wenn es mehr ältere Menschen gibt. Aber irgendwo wird da ja nur die Gesellschaft abgebildet und wenn unsre Gesellschaft nun mal überaltert ist, dann ist das eben so. Ich find’s eigentlich auch okay, wenn die öffentlich-rechtlichen ihr Programm mehr den Alten anpassen, schließlich wird ein Großteil von denen bezahlt und nicht von den ganzen durch Bafög befreiten Langzeitstudis, die vormittags ein ansprechendes Fernsehprogramm brauchen
    Alles, was die „Jungen“ dagegen tun, ist ein bisschen zu jammern und zu meckern. Aber etwa selbst was in die Hand nehmen? Dafür sorgen, dass nicht noch ein geburtenschwacher Jahrgang nach dem andren kommt? Neeeeeeeeeeein, wir doch nicht. Wir machen alles richtig, doof ist halt nur, dass es so viele Alte gibt. *g*
    Bestes Beispiel unsere überalterten Lehrerzimmer….klar fällt man da auf, wenn man noch jung ist. Klar wäre es gut, wenn es mehr junge Lehrer gäbe. Aber ich glaube nicht, dass die alten Lehrer daran Schuld tragen, dass es an Nachwuchs fehlt, das liegt ganz in der Verantwortung der Jungen…..

    Wobei ich jetzt ganz generell auch nicht gleich von einem Konflikten bzw vielen kleinen Konflikten sprechen würde, man muss sich halt miteinander arrangieren, manchmal klappt das gut, manchmal nicht so gut, ….
    Ich liebe dieses Leben.

  4. #4
    Mitglied im Juli-Fanclub Avatar von ChristinDoro
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    Standard AW: Generationenkonflikt des 21. Jahrhunderts?

    Also ich würde der These,dass die Generation "Babyboom" unsre Gesellschaft und die Zukunft der Gesellschaft komplett regeln. Klar, wir kriegen ein "kleines" Problem,wenn diese Generation in Rente geht und meine Generation den Generationenvertrag erfüllen muss. Das funktioniert ja jetzt schon nicht so, wie es eigentlich funktionieren sollte (unsere Damen und Herren Politiker sollten sich da wirklich mal was einfallen lassen). Aber meine Generation ist die Zukunft von Deutschland und ich finde, dass einiges gemacht wird, um die heute Jugend an die Politik hinzuführen (siehe Facebook, Werbekamagnen der Parteien im Internet,...). Ich erinner mich auch an NRW-Wahlen 2010/2011, dort wurde die Jugend mit Hilfe von Konzerten zu Wahlveranstaltungen gelockt ect.
    Und Steffen, ich würde dir da auch wiedersprechen, was das Thema Politiker und Internet betrifft. Immer mehr Politiker Twittern, haben einen Facebook-Account und eine Homepage. Es wird einiges unternommen, um die moderne Gesellschaft zu erreichen. Es müsste nur halt auch mal vernünftige Wahlprogramme geben, damit die Jugend etwas mehr angesprochen wird und zwar nicht von der "Alternative Deutschland",den Piraten oder der NDP.
    Niemand wird ein Superheld, wenn er ganz normal ist! Also sei anders... sei du selbst...

  5. #5
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    Standard AW: Generationenkonflikt des 21. Jahrhunderts?

    Zitat Zitat von ChristinDoro Beitrag anzeigen
    Das funktioniert ja jetzt schon nicht so, wie es eigentlich funktionieren sollte (unsere Damen und Herren Politiker sollten sich da wirklich mal was einfallen lassen).
    Sagt sich sehr leicht, aber wie? Wenn du eine Idee hast, dann bringe dich ein. Es gibt nicht "Damen und Herren Politiker", sondern es gibt nur unsere Gesellschaft, in der jeder seinen Teil beitragen sollte - das bedeutet auch, dass sich jeder politisch einbringen sollte, die eigene Meinung vertreten und dafür auch Streiten sollte.
    Aber sich zurück zu lehnen und "die Politiker sollen das mal machen" halte ich für falsch.

    Zitat Zitat von ChristinDoro Beitrag anzeigen
    Es müsste nur halt auch mal vernünftige Wahlprogramme geben, damit die Jugend etwas mehr angesprochen wird und zwar nicht von der "Alternative Deutschland",den Piraten oder der NDP.
    Hast du dir die Wahlprogramme mal angesehen? Ich finde schon, dass es durchaus vernünftige Wahlprogramme abseits der von dir genannten (zumal AfD und NPD definitiv keine vernünftigen Wahlprogramme haben) gibt. Das Problem, das ich eher sehe ist, dass die Wahlprogramme zu kompliziert geschrieben sind.
    (Kleiner Hinweis: Zur U18 Wahl werden oft die Wahlprogramm dafür in Kind - und Jugendgerechter Sprache umgeschrieben, dann steigt man auch mal durch diesen ganzen Floskel-Quatsch durch.)

    Den Artikel hatte ich vor einiger Zeit schon gelesen und fand ihn ziemlich interessant, da er meiner Meinung nach durchaus interessante Punkte beinhaltet.

    Rein von meinem subjektiven Eindruck her, glaube ich schon, dass gerade die Generation, die in den 40ern und 50ern geboren wurde, heute Gesellschaftlich ziemlich stark ist. Man sieht es zum Beispiel daran, wie stark Seniorenvertretungen sind, wogegen Jugendvertretungen meines Erachtens nach oftmals deutlich weniger Machtvoll sind.
    Das Durchschnittsalter der Mitglieder der großen Parteien = Grünen (46), FDP (51), CDU(56), SPD(5, Linke(62) {Die Piraten liegen bei 29 Jahren, jedoch sieht es im Augenblick ja nicht nach einem Einzug in den Bundestag aus und ich kann mir vorstellen, dass sich das Durchschnittsalter in den nächsten Jahren dort auch nach oben verändern wird} - deutet auch an, dass sich "die Alten" in den Parteien eine ziemlich stabile Interessenvertretung "schaffen". Dadurch ist es natürlich auch leichter die eigenen Interessen besser durchzusetzen. Zum Beispiel werden dann Anträge auf "Quoten für 60+Menschen" keine Seltenheit mehr sein (ich hatte einen solchen wirklich schon in der Hand).
    Zudem kann ich mir in der Tat vorstellen, dass Wahlen irgendwann nicht mehr an der Frage zur Summe des Kindergeldes entschieden werden, sondern an der Frage der Renten.

    Aber im Augenblick sehe ich diesen Generationskonflikt, zumindest in Deutschland, noch nicht so stark, jedoch denke ich, dass er irgendwann unausweichlich wird, wenn der Generationsvertrag nicht mehr eingehalten werden kann - sehr viele Alte vs. prekäre Beschäftigungsverhältnisse der jungen Menschen.


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