bei dem Prinzip geb ich dir Recht, ansonsten nicht1. Gehts ums Prinzip. Ich finde es einfach falsch, etwas als Krankheit zu bezeichnen, das nicht krankhaft ist. Zusätzlich sendet das falsche Signale aus. Wenn man jetzt Homosexualität, schwarze Hautfarbe, oder Ostdeutscher zu sein, als Krankheit bezeichnen würde, würde sich - zu Recht - eine nicht unerhebliche Menge an Menschen daran stören (obwohl alles drei Eigenschaften sind, die von der deskriptiven Norm abweichen).
2. Es kann dem Selbstverständnis von Transsexuellen schaden. Es ist bestimmt nicht einfach, für sich zu aktzeptieren, dass man irgendwie "anders" ist. Wenn einem nun gesagt wird, dass man "krank" ist, könnte ich mir schon vorstellen, dass das bei dem ein oder anderen massive Selbstzweifel auslösen könnte. Vielleicht versucht der Betroffene auch seine eigene Transsexualität zu unterdrücken oder zu verdrängen, weil er eben nicht "gestört" sein will. Das widerum würde zu Unzufriedenheit und ggf. psychischen Erkrankungen führen.
3. Ist so eine Diagnose Nährboden für Transphobie. Warum sollte man etwas als "normal" und gegeben aktzeptieren, wenns doch sogar offiziell eine Krankheit ist.
Manche Menschen sind Ostdeutsche, manche Westdeutsche, manche Franzosen, manche Italiener, …
Der Status, welche Nationalität oder Herkunft man hat, wird einem ja zugeschrieben.
Ebenso gibt es weiße und schwarze Menschen und welche mit asiatischem Aussehen etc., das ist „gleich“ verteilt (also natürlich nicht gleich, aber ich denke, du weißt, was ich meine )
Zu dem zweiten Punkt: du hast ja selbst erst am Freitag diese Erkenntnis gehabt bzw. darüber berichtet. Klar, ein Transsexueller weiß, dass das bei ihm „diagnostiziert“ wird, aber ich wusste das bis dato nicht (oder hab mir nicht so vertiefte Gedanken drüber gemacht). Für mich persönlich ändert sich dadurch, dass das eine Krankheit ist hochoffiziell, nix im Umgang mit diesen Menschen. Oder soll ich sagen „also eigentlich find ich den ganz gut, aber ei, der is ja krank!“
Und ich denke, auch ein Transsexueller selbst hat – erstmal in der „Findungsphase“ andre Probleme, also ob sein Anderssein nun krank ist oder nicht.
Mit dem Heischen nach Aufmerksamkeit meine ich eben die ständige Medienpräsenz, das ständige Buhlen um Gleichberechtigung. Aber andererseits tritt man als geschlossene Gruppe auf, was meiner Meinung nach nicht förderlich ist, um wirklich gleichberechtigt zu sein und wie „alle andren“ zu sein.
Dass eh jeder anders ist, ist ja klar
Naja – als Linkshänder muss ich mich nicht operieren lassen (früher wurde man ja manchmal zum Rechtshänder umerzogen, aber ich meine ja eine richtige medizinische Behandlung).Nach welchen medizinisch-psychologischen Kritierien soll Transsexualität/Fetischismus/SM/usw. denn eine Krankheit sein? Ich kann auch aus einem medizinischen Blickwinkel nichts krankhaftes daran erkennen. Wenn die Begründung "es entspricht nicht der deskriptiven Norm" ausreichend würde, etwas als Krankheit zu bezeichnen, wäre auch Homosexualität, schwarze Hautfarbe, Linkshänderdasein, oder rote Haarfarbe eine Krankheit.
Der Vergleich mit der Nekrophilie hinkt schon alleine deswegen, da bei dieser - im Gegensatz zur Transsexualität oder SM - jemand anderes zu schaden kommt. Zugegeben das Opfer lebt nicht mehr, aber ich würde auch nicht wollen, dass jemand mit meinem toten Körper Sex hat.
Was Erektionsstörungen betrifft: Da ist ja ganz offensichtlich etwas "kaputt". Der Mann will ja eine Erektion kriegen, aber aufgrund psysischer oder psychischer Ursachen, geht das nicht.
Rote Haare kann/ muss ich auch maximal färben, operieren (oder irgendwie längerfristig ‚behandeln’ im medizinischen Sinne) kann ich da auch nix.
Und ich habe ja eben dargestellt, wieso der Vergleich nicht hinkt mit der Nekrophilie, weil mein Ausgangspunkt (oder den, den ich für die Medizin annehme) nicht der ist, dass jemandem erst Schaden zugefügt werden muss, damit es abweicht.
Und bei Transsexuellen ist ja auch etwas „kaputt“ (wenn man es so nennen will): sie fühlen sich als Frau/ Mann, leben aber im Körper des anderen Geschlechts. Dadurch entsteht doch ein gewisser Leidensdruck bzw. Handlungsbedarf, das zu ändern.
Wenn du vorgeschlagen hast, den Thread hier „sexuelle Störungen“ zu nennen – was ist da der Unterschied zu einer Krankheit? Oder habe ich dich da falsch verstanden, dass du die Meinung, dass etwas eine Störung ist, andren wie mir zB zuschreibst?