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Thema: Sexuelle Störungen – Krank oder nicht?

  1. #31
    Mitglied im Juli-Fanclub Avatar von Sk8er_Girl
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    Standard AW: Sexuelle Störungen – Krank oder nicht?

    1. Gehts ums Prinzip. Ich finde es einfach falsch, etwas als Krankheit zu bezeichnen, das nicht krankhaft ist. Zusätzlich sendet das falsche Signale aus. Wenn man jetzt Homosexualität, schwarze Hautfarbe, oder Ostdeutscher zu sein, als Krankheit bezeichnen würde, würde sich - zu Recht - eine nicht unerhebliche Menge an Menschen daran stören (obwohl alles drei Eigenschaften sind, die von der deskriptiven Norm abweichen).
    2. Es kann dem Selbstverständnis von Transsexuellen schaden. Es ist bestimmt nicht einfach, für sich zu aktzeptieren, dass man irgendwie "anders" ist. Wenn einem nun gesagt wird, dass man "krank" ist, könnte ich mir schon vorstellen, dass das bei dem ein oder anderen massive Selbstzweifel auslösen könnte. Vielleicht versucht der Betroffene auch seine eigene Transsexualität zu unterdrücken oder zu verdrängen, weil er eben nicht "gestört" sein will. Das widerum würde zu Unzufriedenheit und ggf. psychischen Erkrankungen führen.
    3. Ist so eine Diagnose Nährboden für Transphobie. Warum sollte man etwas als "normal" und gegeben aktzeptieren, wenns doch sogar offiziell eine Krankheit ist.
    bei dem Prinzip geb ich dir Recht, ansonsten nicht
    Manche Menschen sind Ostdeutsche, manche Westdeutsche, manche Franzosen, manche Italiener, …
    Der Status, welche Nationalität oder Herkunft man hat, wird einem ja zugeschrieben.
    Ebenso gibt es weiße und schwarze Menschen und welche mit asiatischem Aussehen etc., das ist „gleich“ verteilt (also natürlich nicht gleich, aber ich denke, du weißt, was ich meine )
    Zu dem zweiten Punkt: du hast ja selbst erst am Freitag diese Erkenntnis gehabt bzw. darüber berichtet. Klar, ein Transsexueller weiß, dass das bei ihm „diagnostiziert“ wird, aber ich wusste das bis dato nicht (oder hab mir nicht so vertiefte Gedanken drüber gemacht). Für mich persönlich ändert sich dadurch, dass das eine Krankheit ist hochoffiziell, nix im Umgang mit diesen Menschen. Oder soll ich sagen „also eigentlich find ich den ganz gut, aber ei, der is ja krank!“
    Und ich denke, auch ein Transsexueller selbst hat – erstmal in der „Findungsphase“ andre Probleme, also ob sein Anderssein nun krank ist oder nicht.

    Mit dem Heischen nach Aufmerksamkeit meine ich eben die ständige Medienpräsenz, das ständige Buhlen um Gleichberechtigung. Aber andererseits tritt man als geschlossene Gruppe auf, was meiner Meinung nach nicht förderlich ist, um wirklich gleichberechtigt zu sein und wie „alle andren“ zu sein.
    Dass eh jeder anders ist, ist ja klar

    Nach welchen medizinisch-psychologischen Kritierien soll Transsexualität/Fetischismus/SM/usw. denn eine Krankheit sein? Ich kann auch aus einem medizinischen Blickwinkel nichts krankhaftes daran erkennen. Wenn die Begründung "es entspricht nicht der deskriptiven Norm" ausreichend würde, etwas als Krankheit zu bezeichnen, wäre auch Homosexualität, schwarze Hautfarbe, Linkshänderdasein, oder rote Haarfarbe eine Krankheit.
    Der Vergleich mit der Nekrophilie hinkt schon alleine deswegen, da bei dieser - im Gegensatz zur Transsexualität oder SM - jemand anderes zu schaden kommt. Zugegeben das Opfer lebt nicht mehr, aber ich würde auch nicht wollen, dass jemand mit meinem toten Körper Sex hat.
    Was Erektionsstörungen betrifft: Da ist ja ganz offensichtlich etwas "kaputt". Der Mann will ja eine Erektion kriegen, aber aufgrund psysischer oder psychischer Ursachen, geht das nicht.
    Naja – als Linkshänder muss ich mich nicht operieren lassen (früher wurde man ja manchmal zum Rechtshänder umerzogen, aber ich meine ja eine richtige medizinische Behandlung).
    Rote Haare kann/ muss ich auch maximal färben, operieren (oder irgendwie längerfristig ‚behandeln’ im medizinischen Sinne) kann ich da auch nix.
    Und ich habe ja eben dargestellt, wieso der Vergleich nicht hinkt mit der Nekrophilie, weil mein Ausgangspunkt (oder den, den ich für die Medizin annehme) nicht der ist, dass jemandem erst Schaden zugefügt werden muss, damit es abweicht.

    Und bei Transsexuellen ist ja auch etwas „kaputt“ (wenn man es so nennen will): sie fühlen sich als Frau/ Mann, leben aber im Körper des anderen Geschlechts. Dadurch entsteht doch ein gewisser Leidensdruck bzw. Handlungsbedarf, das zu ändern.

    Wenn du vorgeschlagen hast, den Thread hier „sexuelle Störungen“ zu nennen – was ist da der Unterschied zu einer Krankheit? Oder habe ich dich da falsch verstanden, dass du die Meinung, dass etwas eine Störung ist, andren wie mir zB zuschreibst?
    Ich liebe dieses Leben.

  2. #32
    Malibun
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    Standard AW: Sexuelle Störungen – Krank oder nicht?

    Das ist ja schön, dass die Diagnose für dich nichts an deinem Umgang mit Transsexuellen ändert. Aber nicht jeder ist so wie du. Wenn ich eh schon Vorurteile gegen Transsexuelle hab, fühle ich mich durch die Diagnose doch nur noch mehr bestätigt. Und wenn ich mir vorstelle, ich wär transsexuell, würde die Zuschreibung "du bist krank. Was du fühlst ist gestört" doch schon an meinem eigenen Selbstverständnis rütteln.
    Abgesehen davon, dass auch schon das Argument "ich bin aus Prinzip dagegen" reichen sollte.

    Ich finde nicht, dass die Queer-Community nach "Aufmerksamkeit heischt". Über Probleme wie Homophobie/Transphobie oder auch Rassismus, muss man reden damit sich was ändert. LGBT (ich kann mir diese ganzen versch Abkürzungen irgendwie nie merken, mussts schon wieder googlen) werden immer noch diskriminiert und sind immer noch nicht gleichberechtigt. Diskriminierung verschwindet nicht in dem man drüber schweigt.

    Nekrophilie kann man aber auch nicht operieren. Nach deiner Logik könnte man Nekrophilie also mit roten Haaren oder Linkshändertum vergleichen. Was macht denn das eine krankhaft und das andere nicht? Das Argument, dass das eine schädlich ist und das andere nicht, zählt ja in deiner Argumentation nicht.

    Bei Erektionsstörungen funktioniert eine fundamentale Funktion nicht. Ein Penis ist medizinisch so aufgebaut, dass er sich in bestimmten Momenten errigiert. Wenn er das nicht tut, ist etwas an seinem grundlegenden Aufbau gestört. Das meine ich mit "kaputt". Bei einem Transsexuellen ist keine körperliche Funktion gestört. Er/sie ist körperlich gesund, und kann - sobald er in seinem eigentlichen Geschlecht leben darf - ein ganz normales Leben führen.


    Wenn du vorgeschlagen hast, den Thread hier „sexuelle Störungen“ zu nennen – was ist da der Unterschied zu einer Krankheit? Oder habe ich dich da falsch verstanden, dass du die Meinung, dass etwas eine Störung ist, andren wie mir zB zuschreibst?
    Den letzten Satz versteh ich nicht.
    Ich habs deswegen so genannt, weil diese Präferenzen bzw. die Transsexualität offiziell nun mal als "Störung" bezeichnet werden. Es ist einfach der offizielle Name dafür. Trotzdem bin ich selbst dagegen es als solches zu bezeichnen. Aber ob diese Bezeichnung korrekt ist oder nicht, ist ja gerade Gegenstand unserer Diskussion.


    Mal eine andere Frage: Wir haben jetzt nur über Transsexualität gesprochen. Zu Beginn gings ja auch um sexuelle Präferenzen wie Transvestismus, Sadomasochismus und Fetischismus. Was hälst du bzw. was haltet ihr denn davon? Zurecht als "Störung"/"Krankheit" bezeichnet oder nicht?

  3. #33
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    Standard AW: Sexuelle Störungen – Krank oder nicht?

    Nein, alles definitiv keine Störung!

  4. #34
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    Standard AW: Sexuelle Störungen – Krank oder nicht?

    Zitat Zitat von Malibun Beitrag anzeigen
    Mal eine andere Frage: Wir haben jetzt nur über Transsexualität gesprochen. Zu Beginn gings ja auch um sexuelle Präferenzen wie Transvestismus, Sadomasochismus und Fetischismus. Was hälst du bzw. was haltet ihr denn davon? Zurecht als "Störung"/"Krankheit" bezeichnet oder nicht?
    Ich finde es schwierig, darauf zu antworten, weil diese Antwort zu oft mit Toleranz verwechselt wird, was ich für Quatsch halte. Ich sehe keinen Widerspruch darin, eine bestimmte Eigenschaft einer Person als Störung zu bezeichnen und die selbe Person zu tolerieren, akzeptieren und als gleichwertig anzusehen.

    Für mich sind alle genannten Präferenzen durchaus Störungen, mit fließendem Übergang (wie bei so vielem). In extremen Fällen auch Krankheiten, abhängig davon, welche Auswirkungen sie haben. Solange es von den Betroffenen selbst als toll und positiv wahrgenommen wird und niemand belästigt wird, ist doch alles ok. Wenn es zwanghaft wird und der Betroffene zur Erfüllung seiner Bedürfnisse große Opfer bringen muss oder andere dabei zu Schaden kommen, dann finde ich es ok, das als krankhaft zu bezeichnen und Hilfe anzubieten.
    JULI-Süchtig

  5. #35
    Malibun
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    Standard AW: Sexuelle Störungen – Krank oder nicht?

    Aber zu Schaden kommen, kann man auch beim Blümchensex. Wenn z.B. einer gezwungen wird, kann das ja bei fetischistischem Sex genauso passieren wie bei einfachem rein-raus. Bei Blümchensex kanns auch zur Extreme kommen, das wär dann z.B. eine Sexsucht.
    Also was macht einvernehmlichen Fetischismus/SM/Transvestismus zu einer Störung und Otto-Normal-Sex nicht?

  6. #36
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    Standard AW: Sexuelle Störungen – Krank oder nicht?

    Das schließe ich gar nicht aus. Ich würde auch Sexsucht als Störung bezeichnen.
    JULI-Süchtig

  7. #37
    Malibun
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    Standard AW: Sexuelle Störungen – Krank oder nicht?

    Ja, Sexsucht würde ich auch als Störung bezeichnen.

    Aber nochmal meine Frage: Was macht einvernehmlichen Fetischismus/SM/Transvestismus zu einer Störung und Otto-Normal-Sex nicht?

  8. #38
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    Standard AW: Sexuelle Störungen – Krank oder nicht?

    Aus meiner Sicht: Die erhebliche Abweichung von dem, was der deutlich überwiegende Teil der Gesellschaft als anregend empfindet und was - wie es ja schon in deiner Frage steckt - als "normal" bezeichnet wird. Und "normal" bedeutet nicht besser oder schlechter, sondern eben vorherrschend. Das kann ziemlich subjektiv sein und sich auch durchaus im Laufe der Zeit wandeln oder zwischen verschiedenen Gesellschaften unterscheiden, eben weil dort ggf. mehr oder weniger Leute diese Eigenschaften aufweisen.
    JULI-Süchtig

  9. #39
    Malibun
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    Standard AW: Sexuelle Störungen – Krank oder nicht?

    Deiner Logik nach müsste Homosexualität auch eine Störung sein - immerhin ist es eine Abweichung von dem was der deutlich überwiegende Teil der Gesellschaft als anregend empfindet.
    Wenn ein Großteil der Bevölkerung keine Rosinen essen würde, wäre Rosinen essen dann eine Störung? (wobei ich persönlich Rosinen ziemlich eklig finde ^^)

  10. Für diesen hilfreichen Beitrag von Malibun danken:

    andrea81 (03.06.2014),ChristinDoro (04.06.2014)

  11. #40
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    Standard AW: Sexuelle Störungen – Krank oder nicht?

    Nun, du fragtest nach Meinungen und ich habe dir meine gesagt. Dass wir uns nicht einig darüber sind, hat sich ja schon abgezeichnet.

    Ich glaube, dass Homosexualität zumindest heutzutage in unserer Gesellschaft als normal bezeichnet wird, weil sie gar nicht mal so selten ist und immer präsenter im Alltag wird. Mag auch sein, dass es in 10 Jahren als halbwegs normal angesehen wird, seine Erregung durch Gummistiefel zu bekommen. Wie gesagt, ich halte es für kontextabhängig, was als Störung bezeichnet wird.

    Und nochmal: Für mich hat die Bezeichnung nichts mit Toleranz zu tun. Ich finde auch, dass eine extreme Position wie "man darf nichts als Störung bezeichnen" eher kontraproduktiv ist. Wenn man diesem Standpunkt nicht 100% zustimmt und dafür im besten Fall mit Unverständnis bedacht, im schlechteren Fall als intolerant bezeichnet wird, dann sorgt das für eine Abwehrhaltung zum gesamten Thema. Ähnlich wie bei diesen geschlechtsneutralen Begriffen (z.B. "zu Fuß Gehende" statt "Fußgänger"), die so weit übertrieben wurden, dass es fast schon unmöglich ist, eine sinnvolle Diskussion darüber zu führen. Was sich wiederum negativ auf die das eigentliche Thema - die Toleranz, Akzeptanz und Gleichbehandlung - auswirken wird.
    JULI-Süchtig

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