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Thema: Wahljahr 2017

  1. #51
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    Standard AW: Wahljahr 2017

    Ich hab jetzt auch nochmal die kleinen Parteien durch den Wahlomaten gejagt bzw mal alle Ergebnisse angeschaut - mit deutlicher Mehrheit sollte ich die Grauen wählen
    Beruhigend ist aber, dass die AfD definitiv ganz hinten liegt - selbst die NPD hat da offensichtlich noch mehr Gemeinsamkeiten mit mir...
    Aber ich denke, ich weiß "trotzdem", was ich wähle, auch die nur gut 58% Übereinstimmung mit dieser Partei werden mich da nicht von abhalten.

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  2. #52
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    Standard AW: Wahljahr 2017

    Zitat Zitat von Juli Beitrag anzeigen
    Ich hab jetzt auch nochmal die kleinen Parteien durch den Wahlomaten gejagt bzw mal alle Ergebnisse angeschaut - mit deutlicher Mehrheit sollte ich die Grauen wählen
    Beruhigend ist aber, dass die AfD definitiv ganz hinten liegt - selbst die NPD hat da offensichtlich noch mehr Gemeinsamkeiten mit mir...
    Aber ich denke, ich weiß "trotzdem", was ich wähle, auch die nur gut 58% Übereinstimmung mit dieser Partei werden mich da nicht von abhalten.
    Ich dachte irgendwie, du hättest schon längst gewählt, Juli?!
    Aber wie auch immer: Graue ganz vorne und AfD ganz hinten? Dann herzlich willkommen im Club (grad das mit den Grauen scheint irgendwie bei vielen so zu sein? ist vermutlich auch eher so eine für-alle-irgendwas-dabei-Partei )


    Joa, mit dem heutigen Tag ist es nun noch genau eine Woche, und irgendwie hat man ja schon länger den Eindruck, als ob das Fell ohnehin verteilt sei
    Ich meine, einerseits ist es ja durchaus mehr als nur eine Fußnote in der Geschichte dieses Landes, wenn zum ersten Mal seit laaaaanger Zeit wieder eine Partei rechts der CDU/CSU in den Bundestag einziehen wird, in deren Reihen es sicher nicht so wenige gibt, die die Bundesrepublik insgeheim gern abschaffen und durch ein viertes Reich ersetzen würden .... aber andererseits, die Hauptfrage dieser Wahl ist ja doch wieder, mit wem Merkel diesmal koalieren wird, ob mit einer Groko 3.0, oder ob es nun tatsächlich mal karibisch wird ....


    Und noch ein Nachtrag zu Kristin:
    Zitat Zitat von Sk8er_Girl Beitrag anzeigen
    Aber deine Begriffsklärung von politisch in der Mitte beschreibt doch vielmehr einen Politikstil und nicht eine Position...ich denke, es gibt in jeder Partei Personen, die die politischen Gegner mit Kacke bewerfen und genauso eher besonnenere Leute. Das hat doch nichts mit links und rechts zu tun
    Und so, wie du „liberal“ als zu unkonkret einschätzt (wo du ja durchaus nicht Unrecht hast!), so unkonkret sind links und rechts....
    Für mich bedeutet links, dass man quasi die Agenda verfolgt, dass alle Menschen gleiche Bedingungen haben und gleich gut leben können.
    Rechts bedeutet für mich, dass man Menschen in Gruppen einteilt und generell sie..naja, mit Härte behandelt. Dass man es an Bedingungen knüpft, dass es ihnen gut geht. Dass man nur einen „idealen“ Menschen in den Mittelpunkt stellt und Menschen, die davon abweichen, geringere bis gar keine Wertschätzung/ Unterschätzung entgegenbringt.
    Naja und die Mitte ist eben eine Mischung daraus, aber sooo genau könnte ich es jetzt auch nicht definieren...letztendlich wohl immer ein Kompromiss aus beiden, den die „gemäßigten“ Parteien gestalten.
    Naja, einerseits ist da schon was dran, aber andererseits würde man einen konsensorientierten, pragmatischen CDUler oder CSUler (wozu ich übrigens in gewisser Weise durchaus auch Merkel zählen würde) schon eher als "links" von der Mehrheit seiner Partei einordnen, während man einen ideologischen Hardliner dort eher als Rechtsausleger wahrnehmen würde; während es bei Linken oder vllt auch Grünen eher anders wäre, dass die sich also gewissermaßen nach "rechts" bewegen müssen, um sich der Mitte anzunähern .... wenn man versteht, was ich meine?!
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  3. #53
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    Standard AW: Wahljahr 2017

    Soooooo .....

    Erste Gedanken: Wenn an dem heutigen Ergebnis etwas wirklich überraschend ist, dann ist es meiner Meinung nach das Ergebnis der Grünen. Die hätte ich doch deutlich weiter hinten gesehen. Ansonsten sind das ja leider auch alles Ergebnisse, mit denen man nach den letzten Wochen rechnen musste. Vor diesem Hintergrund macht leider auch die leichte Häme über das 20%-Ergebnis der SPD (die damit so viele Sitze haben wie Grüne und FDP zusammen) keine so richtige Freude mehr ...
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  4. #54
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    Standard AW: Wahljahr 2017

    Ja, überraschend ist es nicht...aber dafür beängstigend.
    Einerseits finde ich es ja gut, dass die SPD freiwillig in die Oppostion geht und selbst Martin Schulz hatte heute ja tatsächlich mal Momente, wo er Klartext gesprochen hat...
    Andererseits, wenn die einzig rechnerische Möglichkeit (bzw. abseits von Ausschließeritis) Jamaika ist...das verheißt für mich in allererster Linie Instabilität und ich habe große Angst, dass die Spaltung der Gesellschaft voranschreitet und wir weiter einer Katastrophe entgegenschlittern...danke an dieser Stelle an alle Politiker, die so weit weg vom Volk sind wir nur sonstwas!
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  5. #55
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    Standard AW: Wahljahr 2017

    Ich glaube, ich brauche noch ein bisschen, um das zu verdauen und etwas Konstruktives dazu sagen zu können...

    Aber eine Frage möchte ich Naivling trotzdem schonmal in die Runde werfen: Welche Partei hätte man wählen sollen, um nicht "gebasht" zu werden? Ich habe mir einige Internet-Kommentare (Twitter und Facebook) durchgelesen und irgendwie nichts gefunden, über das sich nicht lustig gemacht wurde - FDP ist wie Herpes, man glaubt man ist sie los, kommt aber plötzlich doch wieder, Schulz hätte schon vorher sagen sollen, dass sie in die Opposition gehen, dann hätte die SPD über 30% bekommen, die Merkel muss man jetzt noch lange ertragen, die Grünen sind auch nicht allzu weit vorne, weil man halt mit E-Autos keinen Marathon gewinnt, blablabla... Klar, das sind jeweils Einzelmeinungen und es hat einfach jeder Parteien, die er mag und solche, die er nicht mag, aber der Tenor ist - meiner Meinung nach -, dass alle scheiße und lächerlich sind. Wen also hätte man wählen sollen, der am Ende nicht gedisst wird? Die V3-Partei? Die Grauen? Die PARTEI?

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  6. #56
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    Standard AW: Wahljahr 2017

    Naja ist das nicht generell so, dass jede Partei und jeder Politiker immer wieder irgendwo von irgendwem gebasht wird, also gehört das nicht auch irgendwie zum Wesen des Politikbetriebs an sich?!

    Ich frage mich ja übrigens auch, wieso die SPD zwar einerseits gestern Abend gefühlt zwei Minuten nach dem Wahlergebnis verkündet, keine neue GroKo zu wollen, aber wieso in aller Welt sie das dabei nicht vor der Wahl ausgeschlossen hat?! In diesem Wahlkampf hatte man ja (außer vielleicht gaaaaaanz kurz mal im Frühjahr) zu keiner Zeit auch nur ansatzweise das Gefühl, Schulz könne (oder wolle überhaupt) ernsthaft Kanzler werden, sondern es ging bestenfalls um GroKo vs. AfD mit ein paar anderen Parteien irgendwo dazwischen; da hätte es meiner Meinung nach schon geholfen, wenn er ernsthaft gesagt hätte, es gehe ihm einzig darum, Merkel abzulösen und ihr nicht zu einer vierten Amtszeit zu verhelfen

    Ansonsten fällt bei diesem Wahlergebnis natürlich auf: Natürlich sind einerseits die GroKo-Parteien alle gleichermaßen abgestraft worden .... aber dabei sind mitnichten die eher "linken" Oppositionsparteien zu großen Teilen belohnt worden, sondern in erster Linie FDP und AfD. Natürlich war ich es einerseits nicht ganz und gar erwartbar, dass die ihre Ergebnisse von 2013 zumindest halten konnten; aber großartig zulegen konnten sie (anders als es AfD und FDP eben vermocht haben) halt auch nicht. Und wirkliche Akzente im Wahlkampf setzen konnten sie mE beide auch nicht. Das zeigt mir, dass es eben in diesem Wahlkampf nicht vorrangig um 'linke' oder 'grüne' Themen ging, sondern einzig und allein immer wieder um Flüchtlinge, Flüchtlinge, Flüchtlinge. Und bei dem Thema frage ich mich eben schon eine ganze Weile, ist es nur das, was in Deutschland schief läuft? Dass wir fortwährend islamisiert, mit Anschlägen überzogen und unsere blonden Töchter vergewaltigt werden? Wenn wir mal ein paar Zahlen anschauen, warum Menschen die AfD gewählt haben, möchte man das fast glauben. Und wenn man sich mit ein paar Leuten unterhält (ich verrate euch lieber nicht, welches Ergebnis die AfD in Gera erzielt hat), auch. Und da frage ich mich eben: Sicher läuft in Deutschland und auf der Welt vieles schief, worum sich eine Partei (bzw. eine Regierung) kümmern sollte – nur: Ist das die Schuld der Flüchtlinge? Ist das nicht wieder nur das altbewährte "einfache Lösungen für komplizierte Probleme"? Und/oder womöglich ein "wenn es mir schon schlecht geht, dann soll es doch bitte anderen noch schlechter gehen"? Das hat es in der Geschichte meines Wissens schon das eine oder andere Mal gegeben ...

    Was ich damit sagen will: Selbstverständlich soll und darf es für die anderen Parteien angesichts des gestrigen Wahlergebnisses kein 'Weiter so' geben. Ich hoffe nur, dass das dann in einer sozialeren, ausgleichenderen Politik münden möge, und nicht in einer rechteren ....
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  7. #57
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    Standard AW: Wahljahr 2017

    Joa, also ich denke auch, dass man in der Politik immer mehr kritisiert als etwas gut findet, also auch der private Einzelbürger...für mich bedeutet die Wahl eigentlich auch jedes Mal, dass ich das geringste Übel wähle und nicht, dass ich mir aus vielen tollen Parteien die allertolligste^^ heraussuche

    Zur SPD: ja es stimmt schon, wieso sie nicht vorher mal Klartext gesprochen haben, das wissen sie wohl auch nur exklusiv...ich muss ja gestehen, dass mir grundsätzlich ein Kanzlerwechsel sehr verlockend erschien, aber für mich war Martin Schulz tatsächlich auch eher einer, der sich mit der Rolle des Außenministers sicher zufrieden gegeben hätte...wie gesagt, wäre er vorher schon mal so wie gestern aufgetreten, hätte ich vielleicht ein etwas anderes Bild von ihm

    ondern einzig und allein immer wieder um Flüchtlinge, Flüchtlinge, Flüchtlinge.
    Man muss aber auch dazu sagen, dass es in den politischen Debatten vorher bzw. in den Schlagabtäuschen (sofern ich sie verfolgt habe) wiederum fast immer nur um die AfD ging. Auch gestern Abend wieder. Es war doch ganz und gar nicht überraschend, dass die AfD in den Bundestag einzieht, aber es ging ständig um sie. Ich muss ehrlich sagen, mir machen rein die hohen Prozente, mit denen sie gehwählt wurden, durchaus Angst, d.h.ich hätte Angst, wenn sie an die Macht kommen, aber nichtsdestotrotz sehe ich jetzt nicht so das Drama, wenn die AfD mit im Bundestag sitzt. Da hat sich früher die NPD in Sachsen mehr geleistet als die AfD (oder ich bekomme es einfach nicht mehr so mit). Also ich muss mal ehrlich sagen, AfD als Opposition ist für mich jetzt nicht soooo das Schreckgespenst, sondern führt vielleicht sogar dazu, dass die Regierungsparteien merken, dass sie liefern müssen, nur vor einer Regierungsübernahme würde es mich ängstigen.
    Und andererseits...ja natürlich gibt es viele andere Herausforderungen, die nichts mit der Flüchtlingspolitik zu tun haben, aber rückblickend war gerade 2015 eben doch sehr prägend mit den Grenzöffnungen, den vielen Flüchtlingen etc...natürlich hat das das Land gespalten und natürlich war das einschneidend; und ich gehe auch davon aus, dass der Absturz der CDU viel damit zu tun hat
    Nichtsdestotrotz hätte ich sie nicht gewählt bzw halte ich die Antworten der AfD für sehr einfach und populistisch, aber ganz offensichtlich wollten so einige Menschen eben einfache Antworten.
    Und es ist ja auch interessant, wie die CDU jetzt reumütig meint, dass sie wieder mehr konservative Werte bedienen muss...also sind die "Werte" richtig, aber es ist doof, dass die AfD sie fordert?

    Und zur AfD selbst: also wie gesagt, da ich es beängstigend fände, wenn die AfD regieren würde, finde ich die heutige Fortsetzung der Selbstzerfleischung ja durchaus interessant bzw. macht mir das etwas Hoffnung...mir ist auch aufgefallen, dass selbst bei meiner heimischen Zeitung (=also Sachsen, also eh Nazis ) die Kommentare auf facebook eher AfD-kritisch waren....hm, aber gestern wurde sie soviel gewählt? Manchmal verstehe ich es nicht
    Wobei ich auch ehrlich sagen muss, dass ich in der letzten Zeit, als die AfD weiter nach rechtsaußen gerückt ist, Frauke Petry eher noch als...gemäßigt wahrgenommen habe und das wiederum als beängstigend finde, wenn auch sie jetzt praktisch weg vom Fenster ist. Auf der anderen Seite wirkt sie auf mich absolut wie ein Machtmensch und völlig egal, um welche Partei es geht, aber so ne Nummer abzuziehen ist schon heftig...
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  8. #58
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    Standard AW: Wahljahr 2017

    Zitat Zitat von Sk8er_Girl Beitrag anzeigen
    Also ich muss mal ehrlich sagen, AfD als Opposition ist für mich jetzt nicht soooo das Schreckgespenst, sondern führt vielleicht sogar dazu, dass die Regierungsparteien merken, dass sie liefern müssen, nur vor einer Regierungsübernahme würde es mich ängstigen.
    Und andererseits...ja natürlich gibt es viele andere Herausforderungen, die nichts mit der Flüchtlingspolitik zu tun haben, aber rückblickend war gerade 2015 eben doch sehr prägend mit den Grenzöffnungen, den vielen Flüchtlingen etc...natürlich hat das das Land gespalten und natürlich war das einschneidend; und ich gehe auch davon aus, dass der Absturz der CDU viel damit zu tun hat
    Nichtsdestotrotz hätte ich sie nicht gewählt bzw halte ich die Antworten der AfD für sehr einfach und populistisch, aber ganz offensichtlich wollten so einige Menschen eben einfache Antworten.
    Und es ist ja auch interessant, wie die CDU jetzt reumütig meint, dass sie wieder mehr konservative Werte bedienen muss...also sind die "Werte" richtig, aber es ist doof, dass die AfD sie fordert?
    Naja, stellt sich eben die Frage, was die anderen Parteien liefern sollen?
    Wie gesagt, die GroKo ist in ihrer Gesamtheit abgestraft worden (das muss man sich mal überlegen: CDU/CSU und SPD kommen zusammen nur auf 53%, d.h. ohne die 6%-CSU, die in ihrer Heimat ja selber eine ziemliche Wahlschlappe einstecken musste, könnte die CDU noch nicht mal eine Regierung bilden, weder Jamaika noch eine Neuauflage der GroKo) .... aber zugleich wurden nicht die 'linken' Parteien gestärkt, sondern vor allem eine rassistisch-deutschtümelnd-neoliberale Partei der sozialen Kälte. Und zu einem nicht geringen Teil auch noch (was natürlich trotz allem nicht heißt, dass man AfD und FDP so ohne Weiteres gleichsetzen kann) die 'andere' neoliberale Partei, deren Programm hauptsächlich aus Schwarzweißfotos des Vorsitzenden zu bestehen schien. Sollte die Lösung nun also sein, dass die übrigen Parteien rassistischer, nationalistischer und neoliberaler werden sollen? Oder sollten sie nicht besser gemeinsam dafür sorgen, dass die Ressourcen so gerecht verteilt werden, dass selbstverständlich das Asyl- und Zuwanderungsrecht gewahrt bleiben und jeder sich in diesem Land sicher fühlen kann, ohne dass deshalb andere Teile der Bevölkerung das Gefühl des Abgehängtseins haben, so dass sich rassistische Ressentiments ungeniert Bahn brechen können?
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  9. #59
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    Standard AW: Wahljahr 2017

    Klar wird immer und überall kritisiert und sich über alles lustig gemacht (tschuldigung - ist heutzutage ja Satire und die darf alles), aber das Ausmaß empfinde ich persönlich dieses Jahr irgendwie deutlich extremer als in der Vergangenheit

    Zitat Zitat von Sk8er_Girl Beitrag anzeigen
    für mich bedeutet die Wahl eigentlich auch jedes Mal, dass ich das geringste Übel wähle und nicht, dass ich mir aus vielen tollen Parteien die allertolligste^^ heraussuche
    Wählen ist für dich wirklich "das geringste Übel nehmen"? Das finde ich ehrlichgesagt ziemlich schade und erschreckend. Klar wird es nie eine Partei oder einen Politiker geben, mit der/dem man sich zu 100% identifiziert und in sämtlichen Dingen übereinstimmt, aber ist es wirklich so schlimm, dass man "das kleinste Übel" ankreuzt, es ein "das ist scheiße, die sind scheiße, der ist scheiße, meine Güte, nehm ich halt den, der ist nur zu 90% scheiße und nicht zu mindestens 95, so wie alle anderen" ist und man nicht mehr sagen kann "bei Partei xy finde ich das, das, das und das echt gut, das möchte ich unterstützen, die bekommt meine Stimme"?

    Ich mache jetzt bewusst einen Absatz, damit du das um Himmels Willen nicht auf dich beziehst, weil ich das jetzt wirklich allgemein gesprochen meine - aber ich glaube, viele AfD-Wähler haben auch gesagt "Schulz ist scheiße, Merkel ist scheiße, Flüchtlinge sind scheiße, Wählen ist scheiße, mein Leben ist scheiße, ach gut, dann mach ich halt mein Kreuz bei der AfD, die sind noch einigermaßen in Ordnung".

    Und dann noch ein paar weitere persönliche ungeordnete Gedanken, nachdem ich angefangen habe, zu verdauen, was die nächsten vier Jahre auf uns zukommen wird:
    - Dass die SPD in die Opposition gehen will, finde ich gut. Eine GroKo tut niemandem so wirklich gut und ich bin davon überzeugt, dass sie in diesen vier Jahren ein (oppositionelles) Programm erarbeiten können, mit dem sie bei der nächsten Bundestagswahl wieder deutlich erfolgreicher sein können. Ob das dann auf eine Regierung inklusive Kanzler-Stellen rausläuft oder nicht, vermag man wahrlich nicht zu sagen, aber man sieht ja schon jetzt am Beispiel der FDP, dass es durchaus gut ausgehen kann, sich mal eine Legislaturperiode "aus allem" rauszuhalten.
    - Die AfD wird man akzeptieren müssen und ich halte zwei Wege für die absolut falschen: Erstens, die ganze Zeit nur über sie zu reden und zweitens, sie totzuschweigen. Wir werden rechtsradikale Personen im Bundestag in der Opposition haben, ja (ich möchte allerdings nicht ausschließen, dass es auch in anderen Parteien - und damit meine ich nicht die NPD - durchaus schon immer Rechtsextreme gegeben haben, die ihr Gedankengut aber halt nicht so offensichtlich nach außen getragen haben), ich glaube und hoffe aber, dass unsere Demokratie das aushalten wird und bin der festen Überzeugung, dass das nicht länger als diese Legislaturperiode anhalten wird (hierzu möchte ich kurz anmerken, dass ich gestern einen Ami getroffen hat, der schon zählt "we've got three and a half more years with Trump" - vielleicht sollten wir auch zählen, dass wir "nur noch" vier Jahre die AfD haben). In der Zeit muss man einfach das beste draus machen und die anderen Parteien sollten sich "einfach" bemühen, diese Menschen bei sämtlichen Themen zu überstimmen und ihnen die Stirn zu bieten.
    - Sechs Parteien im Bundestag! Auch wenn es gerne andere bzw. in einer anderen Konstellation hätten sein dürfen, aber ich empfinde es als prinzipiell gut, dass es wieder mehr Fraktionen gibt als die vergangenen vier Jahre. Denn wie auch immer die künftige Regierung aussehen wird - es wird eine starke Opposition geben und das tut meiner Meinung nach immer gut.
    - Es wird wohl nur zwei Möglichkeiten in Bezug auf die Regierungsbildung geben - Jamaika oder Neuwahlen. Letzteres wird nicht passieren, ersteres fände ich tatsächlich nicht schlecht. Allerdings kann ich eigentlich keine wirkliche Meinung dazu haben, weil ich noch nie eine erlebt habe, schließlich wäre es die erste auf Bundesebene. Besser als eine GroKo fände ich sie aber allemal.
    - Da wünscht man sich immer eine hohe Wahlbeteiligung und hätte am Ende doch lieber gehabt, dass die Nichtwähler von 2013 auch dieses Mal Nichtwähler bleiben.
    - Frau Petry ist natürlich mal wieder der Oberhammer. Aber ihr Mann ist ja auch nicht besser. Abgesehen davon, dass diese beiden ja so ziemlich gegen jedes Familienbild verstoßen, was ihre Partei so predigt - irgendwie würde es mich tatsächlich nicht wundern, wenn es demnächst heißt "Petry verlässt Deutschland", würde zu dieser Scheinheiligkeit wirklich passen...
    - Es wäre irgendwie schön, wenn zukünftig nicht jede Partei alle Menschen abzuholen versuchen würde und Politik für ganz Deutschland machen will, sondern wenn jeder sich auf seinen "Schwerpunkt" konzentrieren würde und das gescheit, damit nicht wieder so halbe Sachen rauskommen und der Gedanke "ist doch eh alles derselbe Scheiß" weniger Chancen hat.


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  10. #60
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    Standard AW: Wahljahr 2017

    @Steffen:

    Naja, stellt sich eben die Frage, was die anderen Parteien liefern sollen?
    Naja, zunächst mal gibt es ja tatsächlich auch bei der AfD noch ein paar andere Positionen als nur die Flüchtlingsfrage. Ich will gar nicht behaupten, dass das Repertoire der AfD breit gefächert ist, aber ich muss ehrlich sagen, dass der Regierung zum Beispiel in Sachen NSA oder Russland-Sanktionen vielleicht etwas Gegenwind oder ein Denkanstoß mehr gutgetan hätte.
    Und wie Juli sagte, ganz grundsätzlich finde ich es nicht schlecht, dass die Opposition jetzt wieder deutlich größer wird.
    Auf der anderen Seite natürlich ist auch jetzt die AfD gefragt, ob sie was liefert oder ob sie sich eben auf Bundesebene als inhaltsleerer Bluff enttarnt. Im Bundestag sein heißt Veranwortung und es ist sicherlich schwerer, sich da zu behaupten und was zu liefern als wenn man im Wahlkampf durch die Lande zieht und viel Getöse macht.
    Ich habe aber auch heute gelesen, dass die AfD eben im sächsischen Landtag tatsächlich gemäßigt auftritt und nicht auf Krawall gebürstet ist wie einst die NPD bei uns. Dass das aber in Sachsen-Anhalt und Thüringen anders ist (Und grad Höcke und Poggenburg gehören ganz zweifelsfrei auch zu den finstersten Gestalten dieser Partei). Von daher wäre meine Erwartung, dass sie rein vom Verhalten her keinen Schaden anrichten im Bundestag, aber vielleicht denke ich das einfach, weil es im sächsischen Landtag augenscheinlich so ist. Und alles andere wäre auch sehr peinlich...aber das heißt ja nicht immer, dass sich jemand davon abhalten lässt

    @Juli:
    Ja du hast Recht, „geringstes Übel“ war jetzt nicht der richtige Ausdruck...ich würde schon sagen, dass ich zu 80% mit den Positionen der Partei übereinstimme und denke, wenn diese Partei regiert, dann wäre es besser. Aber ich bin da vielleicht auch wirklich sehr...idealistisch; auch wenn es klar ist, dass keine Partei 100% meine Überzeugungen abbilden kann, würde ich es mir vielleicht doch wünschen. Oder mag es eben nicht so sehr, wenn etwas gefordert wird, hinter dem ich nicht stehe.
    Und joa, es ist ja nun auch nicht so, dass ich nun in diesem Land irgendwas persönlich auszustehen habe und deshalb die Positionen mancher Parteien total verdamme; aber wenn mir schon suggeriert wird, dass ich auch entscheiden kann, dann mach ich mir darüber schon Gedanken von meiner idealen Gesellschaft (siehe Krankenkassen und so )

    Und ja, das meine ich eben mit der AfD auch – den Ansatz, die regierenden Parteien abzustrafen versteh ich ja durchaus, ganz ehrlich...nur würde ich doch bitte niemals so weit gehen und einer Partei mein Kreuz geben, in der zB ein Björn Höcke nicht konsequent rausgeschmissen wird.
    Ich bin ja trotzdem nicht für dieses „alle AfD-Wähler sind Naziiiis“-Denken, aber nein danke, ich möchte das bestimmt nicht. (abgesehen davon ist zB die Umweltpolitik der AfD eine blanke Katastrophe und überhaupt ihr Neoliberalismus, aber das nur am Rande)

    Ansonsten hast du Recht, aber irgendwie schafft es die AfD (oh Gott, wie of hab ich allein jetzt für diesen Beitrag das getippt?!) ständig, im Gespräch zu sein...von daher denke ich auch, dass ihr Wahlkampf einfach super aufgegangen ist (ständige Provokationen, sehr viel Präsenz) und dann haben ihnen die andren Parteien& Medien noch ständig ein Podium gegeben...echt vertrackt.
    Ich liebe dieses Leben.

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