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Thema: Eurovision Song Contest 2018

  1. #1
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    Standard Eurovision Song Contest 2018

    Gestern war es mal wieder so weit – Deutschland hat nun auch für dieses Jahr einen Beitrag, mit dem es beim ESC ablo– ganz bestimmt gewinnen wird: Michael Schulte mit "You Let Me Walk Alone"!
    https://www.eurovision.de/videos/ESC...chulte348.html

    Meinungen dazu? Ich hab den Vorentscheid fußballbedingt nicht verfolgt, kann daher zur Konkurrenz nichts weiter sagen; aber war der Beitragh ein verdienter Sieger? Persönlich bin ich ja noch arg zwiegespalten ..... ich meine, es gab sicher schon Schlechteres im Wettbewerb, aber so vom ersten Eindruck her find ich es trotzdem musikalisch ziemlich belanglos und langweilig, inhaltlich ziemlich schmalzig und stimmlich – nun ja, hört selber


    Von den anderen bisher feststehenden (und mir bekannten) Beiträgen gefällt mir übrigens der französische klar am besten:
    https://youtu.be/kT2G60kv4F0
    Je nachdem, wie die Konkurrenz so aussehen wird, könnte ich mir sogar ernsthaft vorstellen, beim großen Finale dafür anzurufen.
    Eines Tages, wenn alles endet, sich letzten Endes zum Guten wendet ....


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  2. #2
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    Standard AW: Eurovision Song Contest 2018

    Ach ja stimmt, das wollte ich mir ja auch noch anhören...und habe es nun getan. Ist schon paar Minuten her, ich erinnere mich an nichts mehr aus dem Lied, furchtbar. Also jetzt gar nicht mal, dass ich sage "was für ein schreckliches Lied", sondern einfach belanglos.
    Die anderen Künstler kenne ich nicht mal, außer Voxxclub, da hab ich mal kurz reingehört...also ich habs zwar dann nach ner halben Minute auch weggemacht , aber irgendwie wäre mir das doch noch lieber als das gefühlt tausendste belanglose englischsprachige Herzschmerzliedchen...
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  3. #3
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    Standard AW: Eurovision Song Contest 2018

    Gestern hat Norwegen seinen Beitrag gewählt. Und der eine oder andere könnte den Interpreten möglicherweise kennen .... es ist ein gewisser Alexander Rybak https://youtu.be/LbXGVNYqXgI


    Und zu meiner eigenen Überraschung (als jemand, der z.B. die "Fairytale"-Begeisterung nie ganz nachvollziehen konnte) muss ich gestehen: Irgendwie finde ich das richtig klasse! Und ich könnte mir gut vorstellen, dass das in Lissabon sehr weit vorne landen wird .... und dann suchen wir ja im Jahr 2019 womöglich wieder mal unseren Star für Oslo?!
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  4. #4
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    Standard AW: Eurovision Song Contest 2018

    Soo, ich hab ja gestern auch den einen Vorentscheid "gesehen", währenddessen hab ich ABBA per Kopfhörer gehört, da gings dann eigentlich
    Im Ernst...Alexander Rybaks Lied hab ich mir übrigens ja auch schon angehört und finds wirklich ganz gut, ansonsten mag ich das französische sehr (auch abseits jeder Frankophilie sehr ergreifend und schön), aber sonst...schrecklich...
    Das Schlimme ist aber auch, gestern Abend hab ich wirklich nur das beim Rumzappen gesehen, aber wieso guckt man sich das überhaupt an...wahrscheinlich aus einem Fünkchen Nostalgie heraus, als da noch gute Musik hingeschickt wurde und nicht nur ein nichtssagendes Dramaliedchen nach dem anderen...
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  5. #5
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    Standard AW: Eurovision Song Contest 2018

    Zitat Zitat von Sk8er_Girl Beitrag anzeigen
    wahrscheinlich aus einem Fünkchen Nostalgie heraus, als da noch gute Musik hingeschickt wurde
    Naja, ist das mit "gute Musik" aber nicht ziemlich relativ und vor allem subjektiv?

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  6. #6
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    Standard AW: Eurovision Song Contest 2018

    Logisch
    aber man kennt doch aus früheren Jahren wesentlich mehr Lieder als von denen, die die letzten Jahre so gewonnen haben..."Fairtyale" von Alexander Rybak, Euphoria, Only teardrops, als Negativbeispiel rise like a phoenix...das wären so die Lieder der letzten 10 Jahre, die ich kenne. Na und satellite halt.
    Aber natürlich muss man auch sagen, dass man die meisten der Lieder, die früher mit angetreten sind und nicht gewonnen hat, auch nicht mehr kennt, klar.
    Aber wenn ich die Wahl hätte, ob ich mir alle Siegerlieder der 70er oder der 2000er in Endlosscheife anhören müsste, würde ich meine Antwort jetzt schon kennen Aber logisch, auch das ist subjektiv, aber alleine scheine ich damit nicht zu sein, wenn ich zB Kommentare unter Liedern lese
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  7. #7
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    Standard AW: Eurovision Song Contest 2018

    Ja, mir gehts auch so, dass ich bei vielen ESC-Beiträgen der 60er und 70er beeindruckt bin, was für Evergreens das sind (selbst wenn vieles ohne Frage schlageresk klingt) .... und mich im direkten Vergleich dazu frage, wer die erfolgreichen ESC-Beiträge der 2010er (und zwar die, die Kristin aufgezählt hat, ausdrücklich eingeschlossen) nach 40 Jahren noch kennen wird


    Was den aktuellen ESC angeht, so kann ich mich der offenbar recht einhelligen Meinung der Netzgemeinde nur anschließen, dass vor allem das erste Halbfinale echt ziemlich schwach besetzt war; mit seeehr viel austauschbarem Einheitsbrei, der links rein ins Ohr geht und rechts wieder raus. Das zweite Halbfinale heute war demnach zwar schon deutlich besser besetzt; aber einen wirklichen Flash hab ich auch hier vermisst. Gut find ich vor allem Norwegen, Niederlande, mit Abstrichen noch Dänemark. Und im Finale freu ich mich, wie ganz oben schon geschrieben, vor allem auf Frankreich
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  8. #8
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    Standard AW: Eurovision Song Contest 2018

    Wie gesagt, natürlich ist es immer subjektiv und natürlich muss mir die Musik nicht zwingend gefallen...voriges Jahr der Siegertitel war auch nicht im geringsten mein Fall, aber doch zumindest mal was anderes.
    Aber ich habe allgemein (also nicht nur beim ESC) oft die Frage, wofür überhaupt unsre Epoche seit 2000 steht musikalisch..oder versteht man das irgendwann erst rückblickend? Aber zumindest für unsre Jugendjahre müsste man das doch benennen können

    Jedenfalls hatte ich gestern doch auch dann reingeschalten (bis ich eingeschlafen bin, also vll bis zur Hälfte ) und fand es auch entgegen der Vorankündigungen nicht ganz so schlimm.
    Norwegen find ich auch gut, ja, durchaus auch Dänemark, die Niederlande hingegen gar nicht. Dafür ist Ungarn zumindest mal was anderes, auch wenn ich jetzt auch nicht sagen würde, dass es mich total flasht, aber wenigstens nicht das immer gleiche Schema...
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  9. #9
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    Standard AW: Eurovision Song Contest 2018

    Zitat Zitat von Sk8er_Girl Beitrag anzeigen
    Wie gesagt, natürlich ist es immer subjektiv und natürlich muss mir die Musik nicht zwingend gefallen...voriges Jahr der Siegertitel war auch nicht im geringsten mein Fall, aber doch zumindest mal was anderes.
    Aber ich habe allgemein (also nicht nur beim ESC) oft die Frage, wofür überhaupt unsre Epoche seit 2000 steht musikalisch..oder versteht man das irgendwann erst rückblickend? Aber zumindest für unsre Jugendjahre müsste man das doch benennen können
    Die letztgenannte Frage beschäftigt mich ja bekanntermaßen auch schon länger (übrigens sogar schon deutlich länger, als ich selber gedacht hätte .... von Anfang 2012?! Krass! )
    Na jedenfalls ist mein Eindruck ganz grundsätzlich, dass wirkliche Innovationen in der Popmusik schon seit einer Weile nicht mehr stattfinden und offenbar alles, was man im Pop erfinden kann, schon mal dagewesen ist

    Was aber speziell den ESC angeht, stellen die Verhältnisse sich wiederum noch mal anders dar als auf dem generellen Musikmarkt – und zwar nicht unbedingt besser. Vor allem meine ich eben: Bis auf gaaaanz wenige Ausnahmen bleiben doch heutzutage selbst die erfolgreichsten ESC-Titel auf die Wahrnehmung innerhalb des ESC-Zirkus beschränkt und entwickeln sich "da draußen" nicht zu internationalen Hits. Wenn wir mal so Songs wie Only Teardrops, Fairytale, Rise Like a Phoenix etc. nehmen, dann sind das doch allesamt Titel, die immer "nur" ESC-Beiträge geblieben sind und nix weiter. Natürlich gibt es wie gesagt seltene Ausnahmen (Euphoria war ja z.B. in Deutschland sogar auf der 1; Calm After the Storm, If I Were Sorry und bestenfalls noch 1–2 andere haben es hierzulande in die Radiorotation geschafft); aber so generell würde ich davon ausgehen, dass die ESC-Beiträge, und zwar auch die erfolgreichen, heutzutage doch noch mal weitaus eher Wegwerfware sind als es die von vor 40 oder 50 Jahren waren. Wenn ich mir ein paar Beiträge anschaue, die in den 60ern, 70ern, vielleicht zum Teil auch noch 80ern vordere ESC-Plätze belegt haben, dann sind da doch erstaunlich viele dabei, die selbst ich als Nachgeborener noch kenne – und, das finde ich an der ganzen Sache das eigentlich Entscheidende, bei denen einem vielleicht gar nicht unbedingt bewusst war, dass es mal ESC-Beiträge waren. Wird man im Jahr 2060 Vergleichbares über z.B. Only Teardrops oder Fairytale sagen können? Kann ich mir irgendwie in der Tat nicht vorstellen .....


    Und um den Blick mal wieder auf die diesjährige Ausgabe zu lenken: Nachdem gefühlt monatelang die Dame aus Israel der haushohe Favorit war (@Juli, falls du ihren Beitrag noch nicht gehört und gesehen hast: sei froh), hat in den Wettquoten nun auf einmal Zypern die Führungsrolle übernommen. Und das überrascht mich dann irgendwo doch ganz schön; während man dem israelischen Beitrag (so sehr er mir persönlich auch zuwider sein mag) zumindest nicht absprechen kann, in der Tat im Gedächtnis zu bleiben und perfekt in die gerade angesagte Popmusik zu passen, erscheint mir Zypern als ein absolut beliebiger und austauschbarer Beitrag, wie es beim ESC schon hunderte gab – eine Ethnonummer mit leicht bekleideten jungen Frauen und Flammenwerfern, wie man sie vor 15 Jahren vielleicht noch weitaus eher erwartet hätte als heute. Und, was mich mindestens ebensosehr wundert: Auch der deutsche Beitrag spielt in den Quoten plötzlich recht weit vorne mit ....
    Aber naja, man wird sehen. Ich bin jedenfalls weiterhin für die große Nation ....
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  10. #10
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    Standard AW: Eurovision Song Contest 2018

    Zuerst mal zum heutigen ESC an sich, um wenigstens ein bisschen beim Thema zu bleiben
    Ich bin heute Abend nicht da, deswegen werde ich die Show aufnehmen und es hoffentlich bis morgen Mittag schaffen, nicht mitbekommen zu haben, wer gewonnen hat, sodass ich mir alles in Ruhe anschauen kann. Ich kenne bis auf den Deutschen Beitrag bisher keinen einzigen, möchte ich auch ehrlich gesagt gar nicht, sondern ich lasse mich einfach überraschen und schaue mir jedes Lied während der Sendung zum ersten (und einzigen) Mal an.

    Und zum Rest:
    Ich habe mir mal die Liste der ESC-Gewinner von Anfang (1956) bis heute angeschaut und überlegt, was ich sofort ohne zu Überlegen kenne und im Ohr habe. Das erste Lied ist von 1966 (Udo Jürgens - Merci Chéri), dann kommt 1974 (ABBA - Waterloo), 1976 (Brotherhood of Man - Save your kisses for me), 1980 (Johnny Logan - What's another year), 1982 (Nicole - Ein bisschen Frieden), 1987 (Johhny Logan - Hold me now), 2000 (The Olsen Brothers - Fly on the wings of love), 2006 (Lordi - Hard Rock Hallelujah), 2010 (Lena - Satellite) und 2012 (Loreen - Euphoria). Die letzten vier Ausgaben habe ich nicht wirklich gesehen, deswegen lasse ich die jetzt persönlich mal raus. Vom Rest - auch den von euch so gelobten Sechzigern bis Achtzigern - kenne ich nahezu niemanden (Lys Assia, die allererste Gewinnerin ist mir ein Begriff, aber auch nur, weil ich bei der Recherche zur Geburtstagsrede für den 60. meiner Mutter über sie gestolpert bin, France Gall kennt man irgendwie, wenn auch nur den Namen, Vicky Leandros und Celine Dion natürlich - auch wenn mir deren Siegerlieder absolut nichts sagen - und Katrina & The Waves hatten ja im Grunde auch nur ein One-Hit-Wonder). Natürlich kann das daran liegen, dass ich sowieso keine Ahnung habe, mich dafür nicht interessiere und mich auch nicht so gründlich mit der Musik und der Geschichte des ESC beschäftige. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass es "damals" schon genauso "schlimm" war wie "heute"... Und dass Johnny Logan gleich zweimal gewonnen hat, und zwar mit Songs, die sich im Grunde doch sehr ähnlich sind, ist doch eigentlich der besten Beweis dafür, dass es so ist.

    Generell glaube ich übrigens sehr stark, dass ein Grund dafür, dass man glaubt, aus den Sechzigern, Siebzigern irgendwie mehr zu kennen als von heute, auch ist, dass es heute einfach ein unendlich größeres Angebot gibt. Früher warst du entweder Musiker, berühmt und erfolgreich, oder eben nicht. Heute kannst du aber auch Musiker sein, hier mal einen Song auf youtube veröffentlichen, da mal ein Video auf facebook zeigen, wirst in die Vodafone-Werbung gepackt, landest drei Wochen später mit eben diesem Lied im Radio - und bist dann aber ein halbes Jahr später halt auch wieder weg. Oder du gehst in eine Castingshow, wirst drei Monate gehyped und danach bist du wieder verschwunden. Ich bin zu jung dafür - aber gab es in den Siebzigern auch schon Castings? Und so viel "underground" wie heute? Es fällt mir etwas schwer, zu tippen was ich denke, aber zB habe ich das Gefühl, man war "damals" entweder Beatles- oder Stones- oder ABBA-Fan. Und heute? Bist du entweder Fan von Ed Sheeren oder Justin Bieber oder Shawn Mendes oder Justin Timberlake oder Avicii oder Felix Jaehn oderoderoderoderoderoder. Oder einer Band, die außer dir niemand kennt. Ich glaube einfach, dass aufgrund der größeren Möglichkeiten, Musik in die Welt zu bringen, schlichtweg das Angebot an Musik gestiegen ist - und je mehr es gibt, desto mehr kann auch wieder verschwinden. Und genauso erinnern vielleicht wir uns jetzt an ABBA und Udo Jürgens - aber glaubt ihr, dass auch unsere Kinder und Kindeskinder irgendwann noch zu "Mamma mia" und "Griechischer Wein" feiern werden? Ich bezweifle das stark. Wir kennen die ESC-Lieder von damals vielleicht auch deswegen noch, weil es die Musik unserer Elterngeneration war, und das bedeutet, dass unsere Kinder später mal die Musik kennen werden, die wir jetzt haben, aber ich glaube nicht, dass sie sich an die Lieder ihrer (Ur-)Großeltern erinnern werden. Und muss man sich denn überhaupt an alles erinnern? Fragt mal eure ehemaligen Klassenkameraden, ob sie sich noch an JULI erinnern - die kennt doch außer uns auch keiner mehr, außer vielleicht man sagt in einem Nebensatz "das waren die mit 'Perfekte Welle' damals" dazu. Wer sich erinnern will, der erinnert sich auch, egal ob irgendwas aus den Sechzigern, Achtzigern oder den Zweitausendern kommt, egal ob es mal den ESC gewonnen hat oder nicht.

    Und der andere Punkt:
    Dass vieles gleich klingt, muss doch nicht schlecht sein. Nennt mich naiv, pathetisch, albern, dumm oder was immer ihr wollt - aber für mich zeigt ein ESC-Beitrag genau das, was aktuell der Nerv des jeweiligen Landes trifft (natürlich nicht jeder einzelnen Person, ich weiß dass ihr Michael Schulte nicht gut findet, aber eben der allgemeinen Chart- und Radio-Landschaft), und dass sich da so vieles vermeintlich gleich anhört, zeigt doch irgendwie nur, dass wir alle uns gar nicht so unähnlich sind, wie man vielleicht immer denkt. Für mich persönlich ist der ESC kein "jedes Lied ist anders, schaut her wie 'different' wir alle sind, Europa ist auch in seiner Musik unendlich vielfältig"-Festival, sondern ein "Musik vereint uns alle"-Ding. Und zu sehen bzw. zu hören (wenn es denn wirklich so schlimm ist), dass Norwegen genauso klingt wie Italien genauso klingt wie England genauso klingt wie Aserbaidschan genauso klingt wie Deutschland genauso klingt wie Kroatien, gibt mir irgendwie mehr EU-Gefühl als irgendeine Währung oder eine offene Grenze das könnte. Davon abgesehen bin ich auch ein Mensch, dem eben oft der gleiche Typ Musik gefällt und trotzdem in all dem Gleichen große Unterschiede erkennt - für mich klangen JULI, Silbermond und die Helden damals unendlich verschiedenen, auch wenn es für tausend andere eben nur derselbe austauschbare Sängerin-mit-männlichen-Bandkollegen-macht-deutsche-Texte-Mist war. Genauso klingen heute die von vielen so verteufelten auf-jugendlich-machender-Mann-mit-Bart-Gitarre-und-deutschen-Texten komplett anders, dafür schaffe ich es einfach nicht, einen Unterschied zwischen Helene Fischer und Vanessa Mai zu finden, geschweige denn bei Metal- oder Reggae-Bands. Können andere aber ohne Probleme, weil sie sich sich dafür interessieren und es einfach deren Musik ist. Und genau deswegen glaube ich nicht, dass "alles beim ESC nur austauschbarer Einheitsbrei" ist, wenn man sich dafür interessiert und sich damit beschäftigt. Dazu - oder allgemein zu dem von dir, Steffen, angesprochenen "es war doch eh alles schon mal da in der Popmusik" - kommt in meinen Augen schlichtweg auch, dass man doch als junger, aufstrebender Musiker doch natürlich erstmal die Musik macht, die man auch selbst gerne hört. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Heavy-Metal-Fan plötzlich anfängt, Gitarren-Deutsch-Pop-Rock zu machen oder eine Schlager-Enthusiastin sich mit Ethno-Klängen in die Charts katapultieren will. Und eben weil man selbst das macht, was man gerne hört, gibt es dann halt "schon wieder" neue Schlager-Musik oder "schon wieder" nen jungen Typ mit Gitarre. Dass das nicht schlecht und austauschbar sein muss, habe ich vorher schon versucht auszudrücken. Genauso provoziert jeder "das ist doch alles dasselbe, es gibt keine Innovationen mehr"-Kommentar irgendwie eine "dann mach's doch besser und zeig uns was Neues"-Antwort...


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