19.08.2023 - Dresden, Dresdener Stadtfest

[23zwerge]

Konzert Nummer 2 für die Julis in Dresden in diesem Jahr und tatsächlich auch gar nicht so weit weg vom alten Schlachthaus.

Erst einmal wurde ich allerdings deutlich von der Größte des Dresdener Stadtfestes überrascht. Ich war schon auf mehreren Konzerten der Julis, die Teil eines Stadtfestes waren, aber das waren dann immer kleine Feste, in denen es eine Straße mit Ständen und Aktionen gibt und in der Mitte die Bühne steht. In Dresden allerdings ist das - ich habe sicherlich nicht alles gesehen - nicht nur eine große Straße entlang, sondern auch am Elbufer und auf dem Theaterplatz mit mehreren Bühnen für unterschiedlichste Zielgruppen, Ständen, Fahrgeschäften und sehr, sehr vielen Menschen. Nächste Woche beim Altstadtfest Haldensleben wird dann aber sicherlich mein gewohntes Bild von solchen Stadtfest aufrecht erhalten.

Die Bühne auf dem Theaterplatz stand natürlich in einer ganz besonderen Kulisse und als ich gegen 18 Uhr auf dem Platz ankam wurden gerade noch etliche Stühle verräumt, die offensichtlich für das Bühnenprogramm zuvor dem Publikum zur Verfügung gestellt wurden.
Auf der Bühne trommelte bereits Marcel vor sich hin und nach und nach füllte sich der Theaterplatz.

Als es dann los ging war der Platz gut gefüllt und die Stimmung sehr positiv. Ich hatte durchaus den Eindruck, dass doch viele Menschen ganz bewusst für die Band gekommen sind und nicht zufällt vor Ort waren.

In der Setlist variieren sie vor allem darin, Songs zu schieben oder darauf zu verzichten (Anders fehlte leider), ansonsten ist es aber die, die in diesem Jahr immer gespielt wurde.

Fette Wilde Jahre
Elektrisches Gefühl
Insel
Der Sommer ist vorbei
Fahrrad
November
Die besten Dinge
Geile Zeit
Zerrissen
Wolke
Dieses Leben
Gehen oder bleiben
Irgendwann
Perfekte Wellte
Wir Beide
Regen und Meer

Bei der Sommer ist vorbei prognostizierte Eva - die Temperaturmarke während des Auftritts überschritt die 30 locker - dass der Sommer in zwei Wochen vorbei sein wird.
Bei Fahrrad hatte sie die gewagte These dass es in Berlin (manchmal) besser sei mit dem Fahrrad anstelle des ÖPNV zu fahren, weil es manchmal Probleme gibt. Dem muss ich als tägliche ÖPNV Nutzerin in dieser Stadt jedoch deutlich widersprechen. Selbst wenn mal eine S Bahn ausfallen würde, die in der Regel im 5 Minuten Takt fahren - ist das noch immer entspannter als die Distanzen innerhalb Berlins mit dem Rad zu erledigen.
Jedenfalls berichtete Eva noch, dass Marcel weiterhin sehr gern Rad fährt und heute mit dem Fahrrad bis in die „Tschechei“ ((Ist das so ein Ostding, dass man den Begriff heute noch verwendet obwohl beide Länder seit Jahrzehnten getrennt sind?) gefahren sei. Dafür gab es dann reichlich Anerkennung vom Dresdener Publikum.

November stellte sie damit vor, dass das der Lieblingssong vom Fanclub war. Wir sollten doch wieder etablieren, dass „denn es ist Juli de“ gesungen wird.

Vor Zerrissen war eine Art taktvolles wummern zu hören, was auch die Band verwirrte, aber sie ignorierten es dann und gingen in den Song über.

Bei Wolke konnte man sehen, dass Jonas zeitgleich spielen und Bier trinken kann und die Backliner haben den Song unabstreitbar sehr gefühlt und mit gemacht. Der Herr, der sich um Simons Gitarren kümmerte wirkte sowieso die ganze Zeit über so, als ob auch er viel Spaß mit den Songs der Band hat.

Bei irgendwann lernten wir, dass Dedi früher der war, der sich vor jeder Pause immer noch ein Beot schmierte und Simons Frisur wurde von Eva während des Songs trotz „ordentlich was drin“ etwas zerstört, aber er nahm es sportlich „sind nicht mehr so viele“

Zugaben gab es keine, weil kurz danach Bruckner spielen wollten, aber alles in allem ein tolles Konzert bei heißen Temperaturen.

Perfekte Welle wurde übrigens dieses Mal nicht abgebrochen, aber trotz mehrfacher Ansagen bei verschiedenen Songs hatten doch immer wieder etliche Leute ihre Handys oben. Ich habe mich einige Male umgedreht und fand das schon viel. Von der Bühne aus sieht man vermutlich noch mehr Handys - quasi ein Meer aus Handys.

[esiststeffen]

Wow, danke, Anne! Da habe ich ja gar nicht viel hinzuzufügen!
Ja, das Stadtfest in Dresden scheint auf jeden Fall riesig zu sein und einen nicht geringen Teil der Altstadt und der Elbufer einzunehmen. Es gab auch ein Riesenrad, mit dem Kristin und ich nach dem Konzert vielleicht sogar noch gefahren wären, wenn ich nicht zum Zug gemusst hätte. Aber man kann nicht alles haben....

Kristin und ich haben uns jedenfalls gegen 16:30 Uhr am Bahnhof Dresden-Neustadt getroffen und uns dann zu Fuß auf die andere (altstädtische) Elbseite begeben. Dort schlenderten wir noch etwas am Elbufer lang, nahmen an einer der zahllosen Fressbuden einen kleinen Imbiss ein (und ja, ich kann mir vorstellen, dass so ein Imbisswägelchen gerade bei Temperaturen wie den gestrigen nicht gerade der einladendste Arbeitsplatz ist, und ja, mir ist bewusst, dass er da vermutlich nicht gerade die Welt verdient; aber eine meiner eindrücklichsten Erinnerungen an den gestrigen Tag ist die extreme Unfreundlichkeit des Verkäufers) und begaben uns dann zum Theaterplatz, wo wir gegen 18:30 Uhr ankamen. Dort bekamen wir noch bequem zwei Plätze neben Anne in der Mitte der ersten Reihe. Angesichts dessen merkte ich auch an, dass ich mich plötzlich mal wieder wie 18 fühle, woraufhin man mich dezent darauf hinwies, dass ich ja mittlerweile Doppel-18 bin
(Erfreulicherweise lagen zumindest die vorderen Reihen im Schatten, weswegen ich zumindest keinen gaaaaanz so großen Hitzeschock bekam wie befürchtet. Und was auch auffiel, war die wuchtige Größe der Bühne, die wohl mindestens so hoch war wie ich.)

Das Konzert begann mit wenigen Minuten Verspätung um vielleicht 19:05 Uhr, nachdem die Band zuvor noch von einem Moderatorenduo von Radio Dresden angekündigt worden war. Zum Glück war die Moderation erfreulich kurz und knapp (auch neun Jahre später habe ich wohl immer noch so ein gewisses Weißenfels-Trauma weg ), konnte aber auf eine zuvor schon von Anne prognostizierte Anspielung hinsichtlich Juli und August trotzdem nicht gaaaanz verzichten....

Zum Konzert als solchem hat Anne ja eigentlich schon alles Wesentliche geschrieben. Außer "Anders" (das auch ich am meisten vermisst habe) haben im Vergleich zur Tour noch "In unseren Händen" und "2004" gefehlt. So wie ich Eva verstanden habe, waren sie wohl auch schon am Vortag in Dresden gewesen und hatten sich schon ein bisschen was vom ersten Tag des Stadtfestes angeschaut. Und sie meinte wohl auch irgendwie, dass sie sich wieder etwas angeschlagen fühle....?

Und noch ein paar Dinge:

• Hmmm, also für mich gab es als Kind (als beide Länder schon nicht mehr eins waren) "Tschechei" und "Slowakei". Erst später habe ich gelernt, dass man heutzutage "Tschechien" sagt. Wobei zumindest die gelernten DDR-Bürger wohl auch die Tschechoslowakei schon landläufig "Tschechei" genannt haben. Aber joa, grundsätzlich scheint das tatsächlich so ein Ostding zu sein. Es gibt auch von den Randfichten (die Älteren werden sich erinnern...) ein Lied "Wir fahr'n in die Tschechei".
• Über die Aussage "Lieblingslied des Fanclubs" habe ich mich (auch wenn mich die Formulierung im Präteritum leicht melancholisch gemacht hat) natürlich auch gefreut. Und ja, vielleicht sollten wir tatsächlich das "dee eee" wieder einführen....
• Die Story um Dedi ging ungefähr so: Eva war die erste in der Band, die ein Auto hatte. Aus diesem Grund musste sie damals die Jungs immer zu Bandproben etc. abholen. Aber auf Dedi musste immer gewartet werden, weil er sich immer erst noch ein Brot schmieren musste. (Übrigens gab es auch in der Radio-Dresden-Anmoderation eine Anspielung auf Autos: Der männliche Moderator erzählte, wie er 2004, "als man noch einfach so im Auto rumgefahren ist", in selbigem immer "Es ist Juli" gehört habe.)
• Ja, zwischenzeitlich mal die Backliner zu beobachten, war in der Tat ganz interessant. Ich frage mich aber, wie werden diese eigentlich ausgewählt, und reisen die nicht auf Dauer mit der Band mit? Gerade der, den Anne vermutlich meint, hatte ich, so weit ich mich erinnern kann, noch nie zuvor gesehen, obwohl er ja doch eine durchaus auffällige Erscheinung war. Generell habe ich das Gefühl, die Crewmitglieder auf der Bühne sind immer wieder andere. Auf der Bühne gefilmt und fotografiert hatte zum Beispiel in Jena eine junge Frau mit Brille, nun ein Mann im roten Overall, der mich und Anne noch zu einer kleinen Diskussion verleitete, ob ein roter Blaumann eigentlich ein Rotmann ist.
• Ja, vor GZ und PW (offensichtlich die Songs, die am ehesten zu intensivem Handygebrauch verlocken) machte Eva jeweils eine Ansage, dass sie feiernde Menschen sehen wolle und keine Handys. Einmal sagte sie auch (was ich so sinngemäß auch schon früher von ihr gehört zu haben glaube), dass sie früher gern Menschen mit Wasser bespritzt habe, das aber inzwischen nicht mehr tue, "weil ich dann Klagen zu erwarten habe wegen zerstörter Elektrogeräte".

Wie beschrieben, gab es am Ende keine Zugabe im eigentlichen Sinne, sondern die Julis blieben vor "Regen und Meer" ganz normal auf der Bühne und verschwanden hinterher auf Nimmerwiedersehen von selbiger. Ein vielleicht etwas abruptes Konzertende, gerade für ungeübte Juli-Besucher, würde ich sagen (einige "Zugabe"-Rufe waren in der Tat noch zu hören). Grundsätzlich hatte das Konzert aber eine für diesen Anlass auf jeden Fall bemerkenswerte Länge (knapp unter 90 Minuten, also in der Tat fast normale Tourlänge). Nun jedenfalls erschienen wieder die Radiomenschen, der Platz begann sich zu leeren, und da ich wie gesagt zum Zug musste, verabschiedeten Kristin und ich uns von Anne und machten uns auf den Weg durch die immer noch ziemlich belebte Altstadt in Richtung Hauptbahnhof. Und nach einer ziemlichen nächtlichen Odyssee (die mich mal wieder an den im Jahr 2017 anlässlich des Juli-Auftritts in Potsdam von mir geprägten Begriffes der "Grunddurchgeknalltheit" denken ließ), kam ich gegen 2 Uhr nachts wieder wohlerhalten zu Hause an....
Aber insgesamt hat sich der Ausflug natürlich auf jeden Fall gelohnt (fast komplettes Julikonzert für umme, zu dem man mit dem 49-Euro-Ticket reisen konnte ..... meine Sonderausgaben für den gesamten gestrigen Ausflug, so weit ich es gerade überblicke, beschränken sich auf 13 Euro für Essen, Trinken und zweimal aufs Klo gehen ). Also: Danke, Julis! Danke, Kristin und Anne! Aufs hoffentlich nächste Mal!
(Das war jetzt tatsächlich mein allererstes Kalenderjahr mit vier Julikonzerten. Und ich hatte ja schon mal meiner Verwunderung Ausdruck verliehen, dass drei davon jeweils auf den 19. eines Monats fielen. Mitterweils bin ich aber zu der bemerkenswerten Erkenntnis gelangt: Es ist mein 19. Jahr als Fan, also von dieser Warte her ja doch irgendwie logisch.)

[Sk8er_Girl]

Ich war nun die Dritte im Bunde hier aus dem Forum (soweit wir es wissen ) und fand das Konzert auch sehr schön. Klar, das Stadtfest war wahnsinnig groß, viel größer, als ich es mir vorgestellt hätte (aber klar, wir reden immerhin von einer Landeshauptstadt, aber das hatte schon gigantische Ausmaße), aber es hatte auf jeden Fall Flair.
Ich könnte jetzt auch nicht sagen, ob ich das Konzert besser fand als das in Jena, auch wenn das hier etwas kürzer war, aber fand beide Auftritte toll. Finde es ehrlich gesagt ziemlich...überraschend, hätte mir jemand gesagt, dass ich im Sommer 2023 mal wieder auf zwei JULI-Konzerte gehe und die Musik wieder häufiger und bewusster höre. So, wie bei JULI oft die Wehmut und die Erinnerung an die Jugend anklingt, ist das hier auch langsam der Fall, wenn man JULI seit fast 20 Jahren nun mag und verfolgt und sie jetzt wieder so präsent sind für mich

Finde es gut, dass auf das ganze Handygefilme auch mal ein Seitenhieb kommt. Hätte jedenfalls gern etwas Wasser abgekriegt

Hm ja, hierzulande hört man sicher oft noch Tschechei, häufiger allerdings "bei den Tschechen" (was sachlich ebenso falsch ist, da meines Wissens nach in Tschechien nicht nur Männer leben.^^)
Aber von Eva? Das war doch etwas...unerwartet.
Finde es aber jedenfalls sehr gut, dass Marcel dem gleichen Hobby frönt wie ich. Auch wenn ich mir Klappradfahren immer etwas anstrengend vorstelle und nicht für längere Strecken prädestiniert, aber habe da zugegebenermaßen nur theoretisches Wissen.
Jedenfalls müssen wir wohl unumwunden zugeben, dass das Fahrrad mittlerweile sicher eins meiner Lieblingslieder ist.