Prostitution

[Malibun]

ich glaube, dass man als prostituierte sein gewerbe anmelden kann. genauso wie seriöse bordelle auch registriert sind. prostitution ist ja in deutschland - zum glück - legal! zum glück deswegen, da ich genauso wie steffen grauzonen, gerade für die frauen, für noch gefährlicher halte als offensichtliche, vom staat aktzeptierte gewerbe.
und was die strafen betrifft: die gibt es natürlich schon. aber denkst du, dass würde die großen frauen- und kinderhändlerringe davon abhalten, weiter zu machen? gerade organisiertes verbrechen (drogen, kinderpornographie, menschenhandel usw.) lässt sich (fast) unmöglich unter kontrolle halten. kaum ist ein zuhälter/drahtzieher geschnappt, wächst der nächste ausm boden wie unkraut

(zu einem Geschäft gehören immer zwei.....)

ja, aber in den meisten fällen sind das leider zuhälter und freier, und nicht prostituierte und freier - wie es eigentlich sein sollte.

[rovo]

meldet man ein Gewerbe an?^^

Genau damit haben wir uns jetzt gerade ein Semester lang beschäftigt und gestern eine Klausur geschrieben. Also mit "Was ist ein Gewerbe?" etc., nicht mit Prostitution.

Also, für ein Gewerbe braucht's laut Rechtssprechung folgendes:
1. Selbstständigkeit. Da fängt es schon an, eine Prostituierte mit einem Arbeitsvertrag in einem Bordell meldet schonmal kein Gewerbe an.
2. Äußerliche Erkennbarkeit. Also davon sollte man ja schon was mitbekommen, so zwecks Akquirierung von Kunden.
3. Gewinnerzielungsabsicht. Wenigstens die Absicht wird wohl da sein. Wenn die Prostituierte das allerdings jahrelang betreibt, ohne dass ein Gewinn in Aussicht ist, wird das nicht mehr als Gewerbe, sondern als Liebhaberei anerkannt.
4. Planmäßig/dauerhaft. Gelegenheit macht Liebe ist noch kein Gewerbe.
5. Freier Beruf. Das sind die Berufe, bei denen die individuelle Leistung im Vordergrund steht. Ein Bildmaler betreibt einen freien Beruf, im Gegensatz zum Wandmaler. Beim Programmierer ist das eine Streitfrage. Wie es bei Prostituierten aussieht, mag jeder selbst entscheiden.

prostitution ist ja in deutschland - zum glück - legal!

War das denn schon immer so? Ich meine mich zu erinnern, dass es da vor einigen Jahren ein neues Gesetz oder ein Urteil oder so gab, wo das als Beruf anerkannt wurde (um auch dort Steuern zu kassieren). Es gibt nämlich ein Gesetz, nach dem sittenwidrige Geschäfte nichtig sind. Und da die Kirche meint, überall mitmischen zu müssen, wird Prostitution durchaus ein Kandidat dafür gewesen sein.

[Malibun]

naja immer war das bestimmt noch nicht so. aber es ist auch nicht allzu lange her, da war homosexualität auch noch nicht legal. und das frauenwahlrecht gibt es auch nicht so lange (in einem kanton in der schweiz sogar erst seit den neunzigern oO).
wann prostitution legalisiert wurde kann ich dir jetzt nicht sagen. müsste aber bestimmt irgendwo im internet stehn

[AndreasZ]

Wenn man diese Dienste anbietet, ist man normalerweise kranken- und sozialversichert und wird regelmäßig vom Gesundheitsamt durchgecheckt. Normalerweise... Theoretisch müssten die Betriebe auch ausbilden, oder? *hüstel* Prostitution ist übrigens nicht überall legal, soweit ich weiß, muss der Ort über 50000 (?) Einwohner haben und dort auch nur in besonders ausgewiesenen Bereichen. Ich bin mir nicht sicher, ob das nur für stationäre Betriebe gilt oder auch für die Seitenstreifenvogelscheuchen.

Ob ich dahin gehen würde... mh, kommt drauf an, was das Puff für'n Testergebnis bei der Stiftung Warentest bekommt. Gesamturteil befriedigend muss es schon sein, sonst bringt das nix.

Ich denk' mal, dass es für mich eher nicht in Frage kommt, aber andere sehen das anders und das ist auch gut so. In Bayern3 reden die übrigens gleich über das Thema Rotlicht.

[Charly]

Hallo,
@ Andreas es ging aber afaik bei der Ausbildungsplatz-Abgabe-Diskussion um Bordelle, die keine Kellner usw ausbilden *lol* *lol* *lol*.
Gruß
Charly

[AndreasZ]

Ach ja genau, so war das.

Wer bildet Huren eigentlich aus? Oder wie garantiert man dem Kunden eine hohe Qualität der Dienstleistung? Gibt's Zertifikate, Diplome? Oder kann man da gar nicht reklamieren?

[Malibun]

Ich beschäftige mich gerade mit dem Thema Prostitution und wie man sie am besten gesetzlich sowie gesellschaftlich handhaben sollte.
Ich bin seit neustem Mitglied in einer Organisation, die sich für Gerechtigkeit bei sexueller Gewalt einsetzt. (Einvernehmliche) Prostitution ist sicherlich nicht unser Hauptthema, aber als eine Art Nebenthema sind wir es momentan am Diskussion. Die Meinung der Mehrheit der Organisation ist, dass sie für die Unterstützung von Prostituierten aber gleichzeitig auch für das sogenannte "nordische Modell" sind. Das nordische Modell wird bereits in Schweden (evtl auch andere skandinavische Länder?) angewandt und bedeutet, dass Prostitution für die Prostituierten legal bleibt, während es für die Freier verboten wird.
Ich persönlich bin tendenziell erstmal gegen so ein Verbot. Eine richtig fundierte Meinung habe ich allerdings noch nicht, weil ich mir die erst abschließend bilden will, wenn ich ausreichend mit denen gesprochen habe dies betrifft, also den Prostituierten. Hab mich dafür jetzt extra in einem Forum für Sexworker und Interessierte registriert (also "interessiert" nicht im Sinne von "ich bin interessiert daran diese Arbeit auszuüben", sondern im Sinne "Interesse am Thema") und die dort zu ihrer Meinung befragt.
Momentan hab ich gerade das Gefühl von sowohl der Pro-Prostitution- als auch der Pro-Nordisches-Modell-Seite mit Emotionen, Meinungen, und Links/Infos/Studien bombardiert zu werden. Weiß gar nicht wo ich anfangen soll mich zu infmorieren, weils so viel ist.

Wenns euch interessiert, kann ich auch mal die offizielle Position der Organisation in der ich jetzt bin, posten.

Was denkt ihr zu dem Thema?

[Sk8er_Girl]

Naja, ich fand viele Beiträge hier im Thread schon ganz gut...
Also zum einen, dass man es ja eh das älteste Gewerbe der Welt nennt und entsprechend es wohl nie passieren wird, dass es das nicht mehr gibt. Das ist ja quasi auf der Welt auch gar nicht vorgesehen, dass alle Menschen Gleichbehandlung erfahren und wiederum keiner ausgebeutet wird.
Auf der andren Seite gibt's natürlich auch Frauen, die das "freiwillig" tun. Klar wird niemand sagen, dass das sein Berufswunsch ist, aber ich meine zumindest ohne Zuhälter im Nacken. Das Argument "damit sie überhaupt Geld verdienen" zieht für mich nicht, 1. (auf Deutschland bezogen) leben wir ja in einem Sozialstaat und niemand muss demütigende Arbeiten verrichten (es sei denn, er findet Arbeitslosengeld II demütigender, d.h. ist zu stolz dafür), 2. sagt sich jetzt sicher auch niemand, dass sie gern mal Klo- oder Putzfrau sein würde. Ist das nicht auch demütigend und ausbeuterisch? Menschen, die reich genug sind, beschäftigen eine Putzfrau, sie erheben sich also quasi über sie und beuten sie aus. Versteh da nicht so ganz den Unterschied zur freiwilligen bzw. geldnotbedingten Prostitution (Zwangsprostitution ist natürlich ne andre Geschichte). Sollte man da auch die Leute, die für sich putzen lassen, bestrafen?
Klar, sicherlich gilt auch in diesem Bereich das Prinzip Angebot - Nachfrage, also wenn ein Freier ne Strafe befürchtet und zu keiner Nutte mehr geht, dann gibt's auch keine Nachfrage mehr. Aber wer bitteschön glaubt denn, dass das für die Frauen das Einfalltor für ein glorreiches Leben ist?! Gäbe es keine Prostitution mehr, dann müssten sie irgendwelche andren Drecksarbeiten machen. Die Welt ist nun mal so aufgebaut in reich - arm, Herrscher und Unterdrückte, ....ich seh auch nicht, dass sich da je was ändert.
Und abgesehen davon würde ich auch nicht sagen, dass jeder Freier oder jede Freierin (Callboys und so) etwas Schlechtes im Sinn hat oder den/ die Prostituierte unterdrücken und demütigen will. Klar, er/ sie behandelt ihn/ sie als reines Objekt zur Befriedigung der Triebe (oder sagen wir: er/ sie sieht Sex als Dienstleistung), aber ich glaub nicht, dass für diese Behandlung andrer Menschen Geld fließen muss....

[esiststeffen]

Ah, wusste ichs doch, dass es so einen Thread schon mal gab


Ich kann zwar nach wie vor "nur" von einer sehr theoretischen Warte aus mitdiskutieren .... aber interessanterweise ist mein Grundgedanke dazu immer noch der gleiche wie vor sechs Jahren: Gerade der Umstand, dass Prostitution in der Gesellschaft so stigmatisiert ist (und das gilt in meinen Augen sowohl für die Dienstleistenden als auch für die Freier), bewirkt ja eben erst zu einem großen Teil, dass mit diesem Gewerbe so viel Unfug getrieben wird, dass sich also kriminelle Banden auf Kosten ausgebeuteter Frauen daran bereichern können etc. Wäre das ein ganz normaler anerkannter Beruf wie Klempner oder Friseur oder Pizzabäcker, wenn also die Prostitution nicht dadurch gerade erst recht an den Rand der Gesellschaft gedrängt würde, dann würde sich dieser ganze halbweltliche Mief um sie auch gar nicht erst bilden. So zumindest meine ganz persönliche Meinung, aber ich hab ja keine Ahnung .....


Übrigens @Mali (und natürlich auch an alle anderen, die es interessiert): Zufällig hab ich vorhin entdeckt, dass grad heute Nacht im TV eine Reportage zum Thema kommt ....
http://www.ndr.de/fernsehen/epg/impo...ung261194.html