Es verbietet dir doch gar keiner so gläubig zu sein wie du willst. Nur: Warum bitte sollte das eine staatliche Organisation wie die Schule auch nur im Mindesten interessieren? Warum sollte sie für Sachen (Steuer-)Gelder ausgeben, mit denen sich die Schüler in ihrer Freizeit beschäftigen?
Du zum Beispiel magst ja Kaninchen – das ist ja an sich kein verachtungswürdiges, sondern ja vielleicht unter Umständen sogar ein sehr schönes Hobby. Nur: Wieso stellst du dich dann bitte nicht hin und forderst, dass du endlich nicht mehr in diesen Biologieunterricht mit der doofen Zellbiologie und Ökologie und was es da nicht alles gibt gehen musst, sondern stattdessen einen Unterricht bekommst, der alles, was irgendwie mit Biologie zu tun hat, mehr aus der Sichtweise der Kaninchenhalter heraus behandelt, und der speziell deren Interessen und Bedürfnisse im Blick hat? Wo du also z.B. lernst, wie du bei deinem Kaninchen das Fell pflegst, womit du es fütterst, was für Krankheiten es bekommen kann etc.? Selbstverständlich mit einem staatlich ausgebildeten und vor allem vom Staat bezahlten, jedoch gleichzeitig mit einer Lehrbefugnis vom Bundesverband der Kaninchenzüchter versehenen Kaninchenkundelehrer? Einer Lehrbefugnis, die der Bundesverband der Kaninchenzüchter, wenn der Lehrer es wagen sollte, in irgendeinem wesentlichen Punkt von der offiziellen Kaninchenzüchterbundesverbandeslehrmeinung abzuweichen, ihm ohne weiteres wieder entziehen kann, auch wenn der Bundesverband diesen Lehrer gar nicht bezahlt (sondern wie gesagt der Staat)?
Diese Liste ließe sich meiner Ansicht nach noch beliebig fortführen: Warum gibt es keinen spezifischen Sportunterricht für Kinder, die, sagen wir, im Basketballverein sind und zwölf Schuljahre lang lieber Basketball spielen würden anstatt immer dieses doofe Turnen oder Leichtathletik mitzumachen? Warum gibt es keinen speziellen Deutschunterricht für Kinder, die gerne Fantasybücher lesen und sich für Goethe oder Schiller nun so gaaar nicht interessieren? Warum gibt es (diese Frage hab ich seit den Anfangstagen dieses Threads vor sieben Jahren immer wieder gestellt und nie eine richtige Antwort darauf bekommen ) keinen spezifischen Politik- bzw. Sozialkundeunterricht für Kinder aus Familien, die sehr entschieden der CDU oder der FDP oder den Grünen anhängen und die gerne einen Politikunterricht hätten, der mehr aus der Weltsicht "ihrer" jeweiligen Partei heraus gestaltet wird (und wo vor allem auch der Lehrer die Erlaubnis der betreffenden Parteiführung benötigt, um dieses Fach überhaupt unterrichten zu dürfen)?
Ich denk mal, bei den Beispielen, die ich genannt habe, würde wohl jeder halbwegs vernünftige Mensch sagen "gut, dass das nicht so ist" .... wieso es nun ausgerechnet bei der Frage nach der religiösen Zugehörigkeit anders sein sollte, das ist nun wiederum eine Logik, die ich nicht verstehe
PS: Weiter vorne in diesem Thread findet sich u.a. auch ein Beitrag einer dreizehnjährigen Schülerin mit dem Satz "Ich wollt schon lange in Ethik wechseln" ....